Julia Exklusiv Band 0197
Er fühlt sich zu dir hingezogen. Möglicherweise ist er genau der Mann, der dir hilft, die Sache mit Lyall Duncan zu vergessen.“
„Das sind doch zwei vom absolut selben Schlag“, entgegnete Serena auf einmal verbittert.
„Nein.“ Michelle schüttelte den Kopf. „Er war überhaupt nicht herablassend. Ganz anders als Lyall.“
„Warum hast du mir das nicht früher gesagt? Ich dachte, du hättest Lyall gemocht!“
„Zu dem Zeitpunkt wolltest du keinen Fehler bei ihm sehen.
Ich wollte mich nicht einmischen, sondern habe einfach gehofft, du würdest noch rechtzeitig aufwachen, ehe du ihn heiraten würdest. Und genauso ist es ja auch geschehen.“
Dank Nic Moretti!
„Wie auch immer, es ist allein deine Sache, was du machst, Serena. Ich wollte dich eigentlich nur wissen lassen, dass Erin und ich heute Abend nicht zu Hause sein werden. Okay?“
„Aber Nic gefällt dir?“
„Ja.“
Was nichts bewies. Sondern allenfalls Angelina Giffords Beobachtung unterstrich … dass es kein weibliches Wesen gab, das nicht verrückt nach Nic war.
Angelina legte Serena eine Hand auf den Arm. „Weißt du, ich habe aus Erfahrung gelernt, dass es falsch ist, sich in seinem Urteil ausschließlich durch einen Schmerz bestimmen zu lassen, der einem durch einen anderen Menschen zugefügt worden ist. Manchmal sollte man ganz einfach … auf sein Gefühl hören.“
Sie meinte natürlich den tragischen Tod ihres Mannes, der einen dunklen Schatten auf ihr Leben geworfen und sie übervorsichtig gemacht hatte, wieder eine neue Beziehung zu wagen. Serena küsste ihre ältere Schwester auf die Wange, „ich bin froh, dass Gavin dir über den Weg gelaufen ist. Was mich erinnert … ich sollte wieder zurück, um ihm am Grill zu helfen.“
Serena musste immer wieder an dieses Gespräch mit Michelle denken, vor allem, als sie schließlich den größten Teil des Nachmittags in Nics Gesellschaft verbrachte. Sie wusste ja, dass er ein Snob war, aber fairerweise musste sie einräumen, dass er nichts dergleichen herauskehrte, während sie gemeinsam die Reiterprüfungen verfolgten. Was die Gefühle betraf, die er in ihr weckte … ihnen zu folgen, hätte bedeutet, direkt gegen den Rat ihrer Vernunft zu handeln, doch sie schienen sowieso ein Eigenleben zu entwickeln. Wenn Nic Moretti sie anlächelte, erwiderte sie sein Lächeln unwillkürlich. Wenn er ihren Arm berührte, durchzuckte es sie heiß. Wenn er sie ansah, klopfte ihr Herz wie wild.
Mit anderen Worten, sie war verrückt nach diesem Mann … ein rein körperliches Verlangen, das sie einfach nicht abschütteln konnte. Und vielleicht sollte sie ja der Natur ihren Lauf lassen … Hieß es nicht, man sollte die Höhen des Lebens auskosten, auch wenn darauf die Tiefen folgten?
„Haben Sie nach dem Reiterfest irgendetwas Bestimmtes vor?“
Nics Frage schreckte sie aus ihren Überlegungen. „Nein“, antwortete sie unwillkürlich.
„Ich habe zu Hause noch zwei schöne T-Bone-Steaks und eine feine Flasche Rotwein. Schaffen Sie es, einen Salat zusammenzumischen? Wir könnten am Swimmingpool grillen, etwas schwimmen …“
„Klingt nicht schlecht“, hörte Serena sich in einem Anflug von Leichtsinn sagen. „Ich bin eigentlich ziemlich geschickt im Umgang mit Salatblättern.“
Nic lachte, und seine dunklen Augen funkelten triumphierend.
Schön, aber noch hatte er sie nicht im Bett! Nur eine snobistische Bemerkung, und sie, Serena, würde ihm so schnell die kalte Schulter zeigen, dass er nicht mehr wissen würde, wo ihm der Kopf stand.
Er sah sie mit einem fragenden Lächeln an. „Warum habe ich das unbestimmte Gefühl, dass ich nur auf Probe angenommen bin?“
„Vermutlich, weil ich das Gefühl habe, dass Sie vieles als selbstverständlich hinnehmen“, antwortete Serena herausfordernd.
„Das wäre bei Ihnen allerdings ein Fehler“, bekräftigte er, wobei er ihr jedoch amüsiert zuzwinkerte. „Sollte ich vielleicht den Salat machen?“
Sie lachte. „Nein, den bringe ich mit. Ich muss sowieso erst nach Hause und duschen. Dann komme ich zu Ihnen mit dem Salat.“ Und mit dem eigenen Wagen, um jederzeit frei zu sein, sich zu verabschieden!
„Eine sehr unabhängige Lady“, bemerkte er vielsagend.
„Ich behalte die Zügel gern in der Hand.“
Sein Blick verriet, dass er ihr die Position durchaus streitig machte. Laut aber sagte er: „Und ich lasse mich gern auch mal auf Teamwork ein. Also wann? Halb sechs?“
„Sagen wir sechs.“ Und er sollte nicht denken, dass
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