Julia Exklusiv Band 0197
Decke mitgebracht und hatte vor, es mir gemütlich zu machen und den Reitvorführungen zuzuschauen.“
„Wo ist …?“ Serena hatte Cleo entdeckt. Der kleine Terrier hatte sich unter den Tapeziertisch verkrochen, auf dem die Brötchen, das Brot und die Gewürze standen, und kaute zufrieden an einer Bockwurst.
„Sie wollte nicht auf die Zwiebeln warten“, erklärte Nic lächelnd.
Serena atmete tief ein und trat hinter den Tapeziertisch. Nic Moretti konnte sie hier nicht ernsthaft in Bedrängnis bringen. Dazu waren viel zu viele Leute hier um sie herum. Sie hatte lediglich das Problem, mit ihren eigenen Gefühlen fertig zu werden.
„Was haben Sie bestellt?“, fragte sie möglichst sachlich, wobei sie zu ignorieren versuchte, wie gut er aussah, bekleidet mit einem rot-weiß karierten Flanellhemd und Bluejeans.
„Zwei Hotdogs“, erwiderte er und brachte sie mit seinem atemberaubenden Lächeln völlig aus dem Konzept. „Ich habe übrigens ein wenig mit Ihrer Schwester geplaudert …“
Serena horchte beunruhigt auf. Was hatte er Michelle entlockt?
„Und auch Ihre Nichte kennengelernt. Wirklich ein reizendes Mädchen.“
Serena presste die Lippen zusammen. Wahrscheinlich hatte er seinen Charme hemmungslos eingesetzt, um ihre Familie über sie zu löchern!
„Sie haben mir erzählt, dass Erin um zwei Uhr in einer Prüfung reitet.“ Er warf einen Blick auf die Uhr. „Es ist jetzt viertel nach eins. Sind Sie bis dahin hier fertig?“
„Aber natürlich“, mischte sich Gavin gut gelaunt ein. „Meine Tochter reitet in derselben Prüfung.“
„Aha, dann ist das Interesse also doppelt so groß.“ Nic zwinkerte Serena herausfordernd zu. „Leisten Sie mir dann Gesellschaft und erklären mir die Feinheiten der Prüfung?“
Wenn Sie sich nicht einverstanden erklärte, würde er zweifellos sowieso nach ihr suchen. „Okay“, willigte sie also ein. Zu ihrer Verteidigung war es wahrscheinlich das Beste, einige Dinge mit Nic Moretti zu klären. Unter vier Augen.
Er plauderte noch eine Weile mit Gavin, bis die Zwiebeln gar waren. Dann ging er mit seinen fertigen Hotdogs davon.
Gavin drehte sich zu Serena um und lächelte vielsagend. „Netter Bursche!“
„Wohl mehr ein Meister der Manipulation“, meinte Serena wenig begeistert. „Ich müsste mal eben mit Michelle sprechen. Kommen Sie hier allein zurecht, Gavin?“
„Kein Problem.“
Serena sah, im Gegenteil, mehr als genug Probleme und beeilte sich, ihre Schwester und ihre Nichte auf dem Arbeitsplatz zu finden. Sie musste unbedingt herausfinden, was die beiden Nic Moretti gegenüber ausgeplaudert hatten, bevor sie ihm selber wieder gegenübertrat.
Michelle stand bei Erin und Gavins Tochter Tamsin, Erins beste Freundin. Die beiden waren unzertrennlich, und da Gavin genau wie Michelle verwitwet war, überlegte Serena, dass sie sich vielleicht gar keine Sorgen darum machen musste, dass ihre Schwester auf Dauer allein bleiben würde. Augenblicklich aber war sie, Serena, mehr mit ihrer eigenen Beziehung zu Nic Moretti beschäftigt. Und was Nic von ihr wollte, war wohl ziemlich klar.
Michelle hatte sie gesehen, ließ die beiden Mädchen bei ihren Ponys stehen und kam ihr entgegen. „Du rätst nie, wer eben hier aufgetaucht ist und sich uns vorgestellt hat!“
„Cleos Aufpasser“, antwortete Serena resigniert.
„Was für ein netter Kerl! Und so gut aussehend!“
„Hat er dich vielleicht über mich ausgefragt?“, erkundigte sich Serena, ohne auf die Bewertung ihrer Schwester einzugehen.
„Er wollte nur wissen, wo er dich finden kann.“
„Keine Fragen zu meiner Vergangenheit?“
„Nicht eine. Er hat nur gesagt, wie toll du mit Cleo umgegangen bist. Und dann hat er sich vor allem nach dem Reiterfest erkundigt und mit Erin darüber gesprochen, wie lange sie schon reitet. Keine wirklich persönlichen Themen.“
Wozu ja auch kein Grund bestand, wenn er sie nur ins Bett bekommen wollte. Serena schwankte zwischen Enttäuschung und Erleichterung, während ihre Schwester fröhlich weiterredete.
„Gavin hat mich heute Abend zu sich nach Hause zum Essen eingeladen. Und Erin möchte bei Tamsin schlafen. Besteht vielleicht die Möglichkeit, dass Nic Moretti mit dir ausgehen könnte?“
Serena sah sie verwundert an. „Was ist mit deiner Warnung vor dem großen bösen Wolf?“
Michelle lächelte verschmitzt. „Er hat tolle Zähne!“
„Mit denen er mich umso besser beißen kann.“
„Ach, komm schon, Serena. Du fühlst dich zu ihm hingezogen.
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