Julia Exklusiv Band 0197
Verbindungen vorgeschlagen, aber er hatte sich immer geweigert, aus rein pragmatischen Überlegungen heraus zu heiraten.
Nachdenklich wurde Nic bewusst, dass seine Gedanken in eine Richtung schweiften, die verriet, dass es ihm mit Serena ernster war, als er ursprünglich beabsichtigt hatte. Was aber ging in ihrem Kopf vor? Natürlich war es verständlich, dass sie überstürzt aufbrach, um ihrer Schwester bei irgendeinem Problem zu helfen. Was ihm nicht gefiel, war lediglich die Art, wie sie ihn so mir nichts, dir nichts stehen ließ … während er noch ganz auf sie eingestellt war. Sie hatte ihm von Anfang an das Gefühl gegeben, sich nur schwer fassen zu lassen, und obwohl es ihm gelungen war, sie über Nacht festzuhalten, blieb die Unsicherheit.
Bleib ganz cool, ermahnte er sich, als er Serenas Schritte auf dem Flur von den Schlafzimmern hörte. Lass sie jetzt ruhig gehen, und plane für morgen.
Doch als er sie dann ins Wohnzimmer kommen sah, den Kopf gesenkt und sichtlich niedergeschlagen, versetzte es ihm einen Stich mitten ins Herz, und er hätte alles getan, dieses Problem für sie zu lösen, das sie anscheinend so bedrückte. „Serena …“, sagte er unwillkürlich.
Sie hielt inne, richtete sich auf und wappnete sich sichtlich gegen jegliche Annährung von seiner Seite. Ihr flehentlicher Blick verriet dabei, wie verletzlich sie war, was Nic sofort den Wind aus den Segeln nahm. Gewaltsam würde er bei Serena nichts erreichen. Sie wollte sich ganz bestimmt nicht von ihm in die Enge gedrängt fühlen.
Jetzt beschleunigte sie ihre Schritte wieder. „Danke für das wundervolle Essen gestern Abend. Und das Frühstück heute Morgen“, sagte sie dabei schroff. „Ich nehme die Salatschüssel morgen mit, wenn ich Cleo holen komme.“
„Wenn ich irgendetwas tun kann …“, versuchte Nic es noch einmal.
Serena errötete. „Nein. Bitte, ich muss mich beeilen …“ Sie wich seinem Blick aus, drehte sich um und eilte in Richtung Eingangshalle.
„Die Zeit mit dir war etwas ganz Besonderes, Serena“, sagte Nic rasch, weil er diesem Abschied unbedingt noch eine positive Note geben wollte.
Sie hielt inne und blickte sich um, ohne ihn allerdings direkt anzusehen. „Danke, Nic, dass du das sagst. Ich weiß es wirklich zu schätzen“, antwortete sie heiser. „Für mich war es auch etwas Besonderes.“
Was sie jedoch nicht daran hinderte, zu gehen. Nic stand wie angewurzelt da und fragte sich, ob er diese unerwünschte Wendung der Ereignisse irgendwie hätte verhindern können.
7. KAPITEL
Zu Serenas Erleichterung stand Lyalls gelber Porsche nicht auf dem Parkplatz vor Michelles Hundesalon. Zumindest blieb ihr also etwas Zeit, sich auf die Begegnung mit ihrem Exverlobten vorzubereiten. Sie sprang aus dem Auto und eilte ins Haus. Michelle kam ihr schon in der Diele entgegen und hob beschwichtigend die Hände.
„Keine Eile. Du hast eineinhalb Stunden, bevor er zurückkommt.“
Serena atmete tief ein. „Wo ist er denn hin?“
„In Wamberal scheint ein lukratives Objekt mit Meeresblick zur Versteigerung zu stehen, und er wollte es sich ansehen. Ich soll dir sagen, dass er dich bei seiner Rückkehr zum Essen ausführen will.“
Serena schüttelte den Kopf. Tränen der Wut stiegen ihr in die Augen. „Ich will das nicht, Michelle! Ich will nicht mit ihm reden … ich will ihn nicht mehr sehen!“
Michelle drückte sie an sich. „Es tut mir so leid, dass er dir das zumutet. War Nic sehr ärgerlich, dass du gehen musstest?“
„Ich … glaube nicht. Er hat mir sogar seine Hilfe angeboten.“
„Habe ich es nicht gesagt? Ein netter Kerl. Mach Lyall nur unmissverständlich klar, dass zwischen euch endgültig Schluss ist. Ich bin hier und stärke dir, wenn nötig, den Rücken. Okay?“ Michelle sah sie an und strich ihr liebevoll eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Kopf hoch, Schwesterchen. Das geht auch vorbei. Geh jetzt ausgiebig duschen, und dann zieh mit klarem Kopf in die Schlacht.“
Serena nickte und ging ins Bad, froh über Michelles Verständnis und Unterstützung. Die Worte ihrer Schwester, „Das geht auch vorbei“, hatten ihr bewusst gemacht, dass sie, Serena, dieses Problem mit Lyall beziehungsweise mit Nic überdramatisierte. Dabei war es nichts im Vergleich zu dem Schmerz und der Trauer, als Michelles Mann getötet worden war oder als, noch einige Jahre früher, ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren.
Sie hatte sich eingeredet, bei Lyall könnte ihre Sehnsucht nach
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