Julia Exklusiv Band 0197
hatte, es lieber nicht riskieren, sich noch tiefer mit einer Frau einzulassen, die nicht in sein Umfeld passte?
Am nächsten Morgen machte Serena sich wie üblich an ihre Arbeit in Michelles Salon und gab sich alle Mühe, gelassen und ruhig zu bleiben. Sie hatte gerade einen Pudel zur Pflege in Empfang genommen und begleitete die Besitzerin hinaus, als ein traumhafter roter Ferrari auf dem Parkplatz vorfuhr.
Es war fünf Minuten vor neun.
Serena wollte ihren Augen nicht trauen, als Nic aus dem Ferrari ausstieg, gefolgt von Cleo an der Leine. Diese unübersehbare Zurschaustellung seines Reichtums traf Serena völlig unvorbereitet, obwohl sie ja wusste, aus welchen Kreisen er stammte. Am Samstag war er mit einem großen Jeep zu dem Ponyclub gekommen. Viele Leute konnten sich einen großen Jeep leisten, aber einen Ferrari … der stellte auch einen Porsche weit in den Schatten, war eine Klasse für sich. Deutlicher hätte man die soziale Kluft zwischen Serena Fleming und Nic Moretti nicht unterstreichen können.
Das vernichtende Feuer loderte sozusagen vor ihren Augen, und es wäre selbstzerstörerisch und absurd gewesen, nicht davor zurückzuweichen. Serena sah, wie Nic die Salatschüssel von der Rückbank holte, und zwang sich, ihm entgegenzugehen. Sie wollte ihm Cleo und die Schüssel so schnell wie möglich abnehmen, denn Letztere erinnerte sie zu schmerzlich an ihre Schwäche für diesen Mann. Am besten brachte sie die Schüssel rasch ins Haus und schloss sie weg, so wie sie jede Hoffnung auf eine Beziehung zu Nic Moretti so schnell wie möglich wegschließen sollte.
Er sah sie kommen und wartete am Wagen auf sie. Sein warmes, strahlendes Lächeln ließ ihr Herz sofort wieder schneller schlagen. Warum war er auch so attraktiv? Es war einfach nicht fair!
„Hi!“ Er zwinkerte ihr vertraulich zu und schaute dann dem Wagen der Pudelbesitzerin nach. „Wie ich sehe, habt ihr bereits zu tun.“
„Ja. Wo ist der Jeep?“, erkundigte sich Serena, denn sie fragte sich plötzlich, ob er sie am Samstag bewusst getäuscht hatte, um die Kluft zwischen ihnen herunterzuspielen.
Er zuckte die Schultern. „Der Jeep gehört Ward. Er hat mich gebeten, ihn hin und wieder zu bewegen, damit die Batterie sich auflädt.“
„Und das ist deiner?“ Sie deutete auf den Ferrari.
„Ja.“ Er betrachtete forschend ihr verschlossenes Gesicht. „He, das ändert gar nichts, Serena. Ich bin immer noch derselbe Mann, mit dem du am Samstag zusammen warst.“
Ein spöttisches Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Mir zeigt es nur, dass ich dich nicht sehr gut kenne, Nic.“
„Was ich gern ändern würde, falls du heute Abend Zeit hast.“
Sie schluckte. Offenbar hatte er noch nicht genug von ihr. Eine erregende Vorstellung. Er wollte mehr. Genauso, wie sie mehr wollte. Aber wenn sie diesen Gefühlen nachgab und sich tiefer darauf einließ, würde es nur noch schmerzlicher sein, wenn schließlich das unweigerliche Ende kommen würde.
„Nein, ich kann nicht … heute Abend, meine ich“, sagte sie heiser. „Ich habe hier familiäre Verpflichtungen, vor allem unter der Woche. Michelle und Erin …“ Sie verstummte. Warum machte sie so viele Worte? Sie musste doch nur Nein sagen.
„Ich verstehe“, antwortete er. „Das ist zwar enttäuschend, aber verständlich. Kann ich meine augenblickliche familiäre Verpflichtung an dich weitergeben?“ Er hielt ihr Cleos Leine entgegen.
Serena nahm sie ebenso wie die Salatschüssel.
„Ich habe jetzt leider nicht viel Zeit“, sagte Nic mit einem entschuldigenden Lächeln. „Aber wir sehen uns, wenn ich Cleo heute Nachmittag abhole.“
Sie nickte stumm und sah ihm nach, als er in seinem Ferrari davonfuhr … ein tolles Auto, ein toller Mann. Serena war hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, alles von ihm zu nehmen, was sie bekommen konnte, und der Gewissheit, dass es mit einer unsäglichen Demütigung für sie enden würde.
Es wurde ein arbeitsreicher Tag. Als Nic Cleo um vier Uhr noch nicht abgeholt hatte, fuhr Serena Muffy, den Malteserterrier, nach Erina, wo er von seinem ältlichen Frauchen bereits sehnsüchtig erwartet wurde. Serena beeilte sich nicht sonderlich und legte es bewusst darauf an, Nic zu verpassen. Vergebens.
Der rote Ferrari stand unübersehbar auf dem Parkplatz, und Nic lehnte am Koppelzaun und sah zu, wie Erin ihr Pony auf dem improvisierten Reitplatz ritt. Als Serena den Kleintransporter vor dem Hundesalon parkte, drehte Nic sich um und winkte ihr
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