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Julia Exklusiv Band 0197

Julia Exklusiv Band 0197

Titel: Julia Exklusiv Band 0197 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy , Joanna Mansell , Michelle Reid
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Dorf sah, desto besser gefiel es ihr. Ein idyllischer Ort, in dem man sich heimisch fühlen kann, dachte sie und hoffte, sie würde noch mehr Leute kennenlernen, bevor sie nach London zurückkehren musste.
    In ihre Gedanken versunken, merkte sie nicht sofort, dass Maxim die Richtung zum See eingeschlagen hatte. Sobald es ihr bewusst wurde, setzte sie sich erschrocken auf. „Wohin fahren Sie?“
    „Das ist nur ein kleiner Umweg.“
    „Ich will aber sofort ins Haus!“
    „Ich nicht“, entgegnete er sanft. Nach wenigen Sekunden erreichte er das Ende der Straße, hielt den Wagen an, schaltete den Motor ab und stieg aus.
    Cleo beobachtete ihn und runzelte die Stirn. Was hatte er jetzt vor?
    Er schlenderte zum Seeufer und stand einfach nur da. Cleo wartete eine Weile, dann seufzte sie ungeduldig und folgte ihm. „Warum sind wir hier?“, fragte sie irritiert.
    Seine Antwort erstaunte sie. „Weil das bei Nacht einer der schönsten Orte auf der Welt ist.“
    Sie blickte sich um und gab ihm recht. Die glatte Fläche des Sees spiegelte das silbrige Mondlicht wider, schwarze Schatten verbargen das gegenüberliegende Ufer. Dahinter ragten die Berge wie schlafende Riesen empor, vereinzelt blinkten Lichter hinter erleuchteten Fenstern an den Hängen. Sterne funkelten am dunklen Samthimmel. In der Ferne ertönte der klagende Schrei einer Eule. „Ich wünschte, mein Vater könnte das sehen“, sagte sie, ohne zu überlegen.
    „Hören Sie denn niemals auf, an ihn zu denken?“
    Cleo sah ihn verwirrt an. „Ich meine nur, diese Stille und diese Ruhe würden ihm guttun. In letzter Zeit hat er hart gearbeitet. Und als ich das letzte Mal mit ihm telefonierte, kam er mir irgendwie merkwürdig vor – gar nicht so wie er selbst. Ich müsste ihn noch einmal anrufen“, fügte sie hinzu und biss sich auf die Unterlippe. „Normalerweise reden wir jeden Tag miteinander.“
    „Er ist ein erwachsener Mann und kann auch eine Zeit lang ohne Sie auskommen.“
    „Natürlich“, gab sie zögernd zu. „Aber er fühlt sich einsam. Wir haben doch nur einander.“
    „Warum sehen Sie nicht ein, dass Sie beide ein unnatürliches Leben führen? Als Kind haben Sie seine Nähe gebraucht, das verstehe ich. Aber diese Zeiten sind vorbei. Sie sind zu alt, um sich immer noch an ihn zu klammern, Cleo.“
    „Sie haben kein Recht, mir Vorschriften zu machen“, entgegnete sie erbost.
    „Irgendjemand muss das tun, weil Sie selbst es offensichtlich nicht begreifen. Das Verhältnis zwischen Ihrem Vater und Ihnen ist ungesund. Und es hindert Sie daran, eine unabhängige erwachsene Frau zu werden – frei für eine andere Beziehung.“
    „Andere Beziehungen interessieren mich nicht.“
    „Gerade das müsste Ihnen doch klarmachen, dass mit Ihnen irgendwas nicht stimmt. Sie können nicht für den Rest Ihres Lebens ein verwöhntes kleines Mädchen bleiben.“
    „Sagen Sie so etwas nicht!“, schrie sie ihn an. „Wahrscheinlich wollen Sie nur Ihre Wut an mir auslassen, weil ich einen liebevollen Vater habe, ein Glück, das Ihnen nicht vergönnt war. Ihr Vater versuchte, Sie zu beherrschen, und von Ihrer Mutter wurden Sie vernachlässigt.“
    Endlich schien seine Beherrschung ins Wanken zu geraten. „Wie können Sie es wagen, so mit mir zu reden?“
    „Warum nicht?“ Cleo wunderte sich selbst, woher sie den Mut zu diesen Worten nahm. „Es ist doch wahr, oder? Ich hatte eine glückliche Kindheit, und darum beneiden Sie mich.“
    „Natürlich – gut bezahlte Kindermädchen, teures Spielzeug, exklusive Schulen – bilden Sie sich ein, das würde eine glückliche Kindheit ausmachen?“
    „Allerdings. Wenn man weiß, dass einem das alles mit Liebe gegeben wird. Aber Sie verstehen nichts von Liebe, nicht wahr? Vielleicht ist das die Schuld Ihrer Mutter. Die brachte Ihnen die Bedeutung des Worts Liebe nicht bei. Wahrscheinlich ist es Ihnen deshalb misslungen, eine gute Ehe zu führen.“ Sofort erkannte sie, dass sie zu weit gegangen war, noch bevor sie den eiskalten Zorn in Maxims Augen las.
    „Wäre ich ein gewalttätiger Mann, würde ich Sie vermutlich jetzt übers Knie legen“, entgegnete er.
    „Tut mir leid, das hätte ich nicht sagen dürfen.“
    „Nein, wirklich nicht“, stimmte Maxim zu. „Aber da Sie das Thema Liebe angeschnitten haben, überlegen wir doch mal, warum eine Frau, der in der Kindheit so viel Liebe geschenkt worden ist, sich jetzt davor fürchtet.“
    „Ich fürchte mich nicht davor“, widersprach sie.
    „O doch. Sie haben ja

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