Julia Exklusiv Band 0197
fragen?“, begann Cleo zögernd.
„Natürlich!“, entgegnete Sarah prompt. „Ich rede über alles. Maxim behauptet, es sei ein hartes Stück Arbeit, mich zum Schweigen zubringen.“
„Wie sah seine Frau aus?“
„Sie war klein und zierlich, sehr schön, sehr sexy, mit dichtem kastanienrotem Haar und zauberhaften blauen Augen. Aber sie enttäuschte ihn sehr bald, weil sie ihn zu deutlich spüren ließ, dass sie sich in erster Linie für sein Geld und seinen wachsenden Ruhm interessierte – nicht für ihn selbst. Als er sich von ihr trennen wollte, wurde sie schwanger, offenbar nur, um ihn an sich zu binden. Sie war nicht der Typ, der einen reichen Ehemann laufen lässt. Aber dann entwickelte sie sich zu einer erstaunlich guten Mutter, die ihre Kinder aufrichtig liebte.“ Sarah verzog die Lippen. „Eigentlich dürfte ich das alles nicht erzählen. Sie wissen ja, wie wütend Maxim wird, wenn man hinter seinem Rücken über ihn spricht.“
„Keine Bange, ich werde nichts verraten. Offensichtlich hatte er Pech mit den Frauen in seinem Leben. Vivienne war nicht die Richtige für ihn, und nach allem, was er über seine Mutter sagte, schien sie ihm nicht allzu viel Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken …“ Cleo unterbrach sich erschrocken. „Oh, verzeihen Sie! Ich vergaß, dass sie ja auch Ihre Mutter ist.“
„Schon gut“, erwiderte Sarah resignierend. „Maxim und ich haben uns bereits in der frühen Kindheit daran gewöhnt, ohne nennenswerte elterliche Hilfe und Zuwendung aufwachsen zu müssen.“ Interessiert schaute sie Cleo an. „Erstaunlich, dass er unsere Mutter erwähnt hat. Normalerweise redet er nämlich mit niemandem über sein Privatleben.“
Unbehaglich beobachtete Cleo, wie ein seltsames Licht in Sarahs Augen zu glitzern begann, und ermahnte sich zur Vorsicht. Diese Frau ist die geborene Kupplerin, dachte sie und sagte rasch: „Sicher wollte er nur Konversation machen.“
„Mein Bruder macht nie belanglose Konversation“, wandte Sarah ein und betrachtete sie nachdenklich.
Eine Antwort wurde Cleo erspart, denn in diesem Moment kehrte Maxim zurück. Vorwurfsvoll wandte er sich zu ihr: „Ich habe Sie zu dieser Party mitgenommen, damit Sie mich vor Jane Templeton und ihresgleichen retten.“
„Es ist nicht meine Schuld, wenn die Mädchen bei Ihrem Anblick die Hochzeitsglocken läuten hören.“
„Haben Sie die schon gehört?“, fragte Sarah heimtückisch.
„Cleo will nicht heiraten“, erklärte Maxim. „Deshalb ist sie ein angenehmer Hausgast und eine ideale Begleiterin.“
„Und warum wollen Sie nicht heiraten?“, erkundigte sich Sarah ohne Umschweife.
Maxim verdrehte die Augen. „Musst du die Leute ständig mit Fragen bombardieren?“
„Ja“, bestätigte sie fröhlich.
„Dann muss ich die Ärmste aus deiner Nähe schaffen, sonst wirft sie dir womöglich irgendetwas an den Kopf. Tanzen wir, Cleo, bevor sich eine weitere aufdringliche Dame an mich heranpirscht.“ Er umklammerte ihr Handgelenk, zog sie mit sich zur Tanzfläche, und sie fand keine Gelegenheit zu protestieren.
Während sie sich in langsamem Takt bewegten und Maxim sie eng an sich zog – viel zu eng für ihren Geschmack –, sah sie Jane Templeton im Hintergrund stehen und begegnete ihrem hasserfüllten Blick.
„Ich glaube, es gefällt Jane ganz und gar nicht, dass wir miteinander tanzen“, bemerkte Cleo.
„Das ist ja auch der Sinn dieser Übung. Sie mag ein nettes Mädchen sein, aber sie interessiert mich nicht, und ich will sie ganz sicher nicht heiraten. Je eher sie das begreift, desto besser.“
„Eine entschlossene Frau gibt nicht so leicht auf“, warnte sie ihn.
„Das habe ich bereits herausgefunden“, seufzte Maxim. „Wenn ich unmissverständlich den Rückzug antrete, verfolgen mich diese Mädchen nur noch eifriger.“
„Da wir gerade von Rückzug reden …“, begann Cleo unbehaglich. „Müssen wir unbedingt so eng tanzen?“
„Nein, aber ich möchte es.“
Misstrauisch sah sie ihn an. „Warum?“
„Weil es mir Spaß macht. Und mit Ihnen wird es keine Komplikationen geben, nicht wahr, Cleo? Sie wollen nicht heiraten, versuchen nicht, mich zu verführen, und Sie scharwenzeln auch nicht um meine Kinder herum, nur um mich zu beeindrucken.“
„Tun die Mädchen das wirklich?“, fragte sie bestürzt. „Benutzen sie Ihre Kinder, um an Sie ranzukommen?“
„Sie würden staunen, wie viele immer wieder bei mir aufkreuzen, mit ‚kleinen Geschenken für William und Alice‘.
Weitere Kostenlose Bücher