Julia Exklusiv Band 0197
Das ärgert mich maßlos. Ich finde es einfach niederträchtig, wenn man versucht, Kinder auf diese Weise zu manipulieren.“ Lächelnd fügte er hinzu: „Aber Ihnen kann ich trauen, denn bisher haben Sie den beiden nur verkohlte Hamburger und einen matschigen Kuchen präsentiert.“
„Das werden Sie wohl nie vergessen!“
„Wahrscheinlich nicht. Eine so unterhaltsame Mahlzeit hatten wir schon lange nicht mehr.“ Maxims Lächeln verschwand. „Soeben hat sich Marion Castleton zu Jane gesellt. Ich glaube, sie wetteifern miteinander, um zu sehen, welche mich einfangen kann.“
„Den meisten Männern würde so viel weibliche Aufmerksamkeit schmeicheln“, meinte Cleo.
„Mich ermüdet so etwas nur. Rücken Sie noch ein bisschen näher zu mir, und tun Sie so, als wären sie völlig hingerissen von mir“, befahl er, dann zog er die dunklen Brauen hoch. „Oder fällt Ihnen das zu schwer?“
Zu ihrem Entsetzen fiel es ihr sogar sehr leicht. Obwohl er den Arm nur locker um sie gelegt hatte, spürte sie die Wärme seines Körpers auf sie übergehen. Sei auf der Hut, ermahnte sie sich. Dieser Mann strahlt eine trügerische Ruhe aus. Er hat sich zu sehr unter Kontrolle, hält sich zu sehr zurück. Bitterkeit, Zorn und Leidenschaft sind in seinem Inneren verschlossen. Und wenn diese Gefühle jemals hervorbrechen … Unwillkürlich erschauerte sie. Maxim spürte es und runzelte die Stirn. „Was ist los?“
„Nichts.“
„Ist es Ihnen unangenehm, so eng mit mir zu tanzen?“
„Nein …“
„Irgendwas stimmt nicht mit Ihnen. Sie reden nicht darüber. Niemand darf es wissen.“
„Unsinn …“ Cleo sprach nicht weiter, denn er packte ihren Arm und führte sie durch eine offene Terrassentür in die kühle Nachtluft hinaus. „Was haben Sie vor?“, fragte sie beunruhigt.
„Ich möchte mich ungestört mit Ihnen unterhalten.“
„Das … das will ich nicht.“
„Natürlich nicht. Aber ich habe Ihnen sehr persönliche Dinge über mich erzählt, und jetzt erwarte ich eine Gegenleistung.“ „Warum? Meine Probleme können Sie doch gar nicht interessieren.“
Inzwischen hatten sie das Ende der Terrasse erreicht, standen allein im Halbdunkel. Nur aus einem einzigen Fenster fiel schwaches Licht.
Maxim schaute Cleo eindringlich an. „Sie geben also zu, dass Sie Probleme haben?“
Erst jetzt erkannte sie, wie ungeschickt sie in die Falle getappt war. „Jeder hat Probleme. Und meine sind gewiss nicht schlimmer als die anderer Leute.“
„Nicht schlimmer“, stimmte er zu, „aber vielleicht von besonderer Art.“
„Was meinen Sie?“, fragte sie vorsichtig.
„Es gibt sicher nur ganz wenige schöne dreiundzwanzigjährige Mädchen, die nicht geküsst werden wollen.“
Sofort ging sie in die Defensive. „Möglicherweise möchte ich nur von Ihnen nicht geküsst werden.“
„Das wäre denkbar.“ Seine Stimme klang etwas gepresst. „Aber das bezweifle ich.“
„Weil Sie so wundervoll küssen?“, forderte sie ihn heraus und ignorierte das plötzliche Glitzern in seinen Augen. „Dann habe ich eine Neuigkeit für Sie. Der Kuss, den Sie mir gegeben haben, war bestenfalls durchschnittlich. Nun, wie gefällt Ihnen das?“
Was sie am meisten an Maxim erschreckte, war seine eiserne Beherrschung. Die zerrte an ihren Nerven. O ja, seine Augen funkelten immer noch gefährlich. Aber nichts anderes verriet, was in ihm vorging. Und er sagte kein einziges Wort. Krampfhaft schluckte sie, weil sie zum ersten Mal merkte, was für eine wirksame Waffe das Schweigen sein konnte.
Schließlich schlug sie vor: „Nachdem wir das geklärt haben, sollten wir wieder hineingehen.“
„Wir haben noch gar nichts geklärt, und wir gehen nirgendwohin.“
„Sie vielleicht nicht, aber ich.“ Sobald sie sich abwandte, umfasste er ihr Handgelenk. „Lassen Sie mich los!“
„Erst wenn ich herausgefunden habe, was mit Ihnen nicht stimmt.“
„Alles ist in Ordnung. Warum glauben Sie mir nicht?“
Unvermittelt beugte er sich zu ihr und küsste sie, nur wenige Sekunden lang, doch sie wich wie immer instinktiv zurück.
„Wenn ich Sie küsse, benehmen Sie sich wie eine verschreckte kleine Maus“, warf er ihr grimmig vor. „Und reden Sie mir nicht ein, das würde nur daran liegen, dass meine Küsse Ihnen missfallen! Sie wollen überhaupt nicht geküsst werden, Cleo. Das ist Ihr Problem.“
Ein leichtes Zittern erfasste ihren Körper, aber sie gab sich nicht geschlagen. „Ich muss mich keineswegs für Küsse begeistern. Auch
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