Julia Exklusiv Band 0197
Immer glühender küsste er sie, streichelte und liebkoste sie, bis sie nur noch ihn fühlte und schmeckte, bis nur noch er existierte.
Irgendwann löste er seine Lippen von ihren und schaute ihr in die Augen. „Fass mich wieder an“, befahl er leise, mit halberstickter Stimme. „Liebe mich, Cleo.“
Sofort gehorchte sie, denn sie hatte bereits gelernt, dass man nehmen und geben musste, um ein vollkommenes Liebesglück zu erleben. Maxim wusste das schon längst. Die sinnlichen Liebkosungen seiner Finger erzeugten eine immer wildere Ekstase in ihr, die zu überwältigender Erfüllung führte, während er selbst unter Cleos liebevollen Berührungen lustvoll erschauerte.
9. KAPITEL
Am nächsten Morgen wagte Cleo Maxim kaum anzuschauen. Er wirkte still und in sich gekehrt, fast abweisend, so als hätte es die Intimität der vergangenen Nacht nicht gegeben. Eine seltsame Spannung lag zwischen ihnen, die jene langen Stunden der Dunkelheit und der geteilten Geheimnisse nie gestört hatte, die nicht nachließ, sondern sogar wuchs.
Schweigend frühstückten sie. Cleo schaute auf Maxims Hände. So geschickte Hände. Er konnte damit Portraits malen, die das Seelenleben der dargestellten Personen enthüllten. Und sie vermochten ihr lustvolle Schreie zu entlocken, die heiße Liebe ausdrückten.
Ihre Kehle wurde eng, und sie war unfähig, ihren Kaffee auszutrinken. Unsicher stellte sie die Tasse ab und wünschte inständig, Maxim würde etwas sagen – irgendetwas. Aber er schwieg, beinahe wie ein Fremder. Hatte sie die Ereignisse der letzten Nacht nur geträumt?
Schließlich erklärte er, nun würde er William und Alice abholen und in einer knappen Stunde mit ihnen zurückkommen. Nachdem er losgefahren war, herrschte unheimliche Stille in allen Räumen. Cleo floh in den Garten. Irgendetwas stimmt nicht, dachte sie. Nein – alles ist schiefgelaufen, gestand sie sich seufzend ein. Es war an der Zeit, den Tatsachen ins Auge zu blicken. Ihre Beziehung zu Maxim hatte keine Zukunft. Das musste ihm inzwischen klargeworden sein. Deshalb war er am Morgen so seltsam gewesen. Und die Schuld lag natürlich bei ihr.
Er wünschte sich noch mehr Kinder, und die konnte sie ihm nicht schenken. Natürlich wollte er sie auf richtige Weise lieben, rückhaltlos, aber sie wagte es nicht, das zuzulassen.
Cleo senkte unglücklich den Kopf. So vieles stimmte nicht zwischen ihnen, und sie war außerstande, das alles in Ordnung zu bringen. Wenn sie ihn liebte, und daran gab es keinen Zweifel, musste sie bedenken, was am besten für ihn war. Eine unvollständige Beziehung gewiss nicht, die nirgendwohin führen würde, nur zu einem leidvollen Ende … Mit jedem Tag würde Maxims Enttäuschung größer werden. Und sie selbst würde sich wie eine hoffnungslose Versagerin fühlen.
Am besten machte sie schon jetzt Schluss, bevor sie dieses Stadium erreichte. Zu Hause in London wartete immer noch ihr gewohntes Leben auf sie. Es war an der Zeit, dorthin zurückzukehren. Sicher sehnte sich ihr Vater schon nach ihr. Er brauchte sie. Und das Gefühl, gebraucht zu werden, könnte in den nächsten Wochen eine sehr große Rolle für sie spielen.
Sie ging ins Haus zurück und beschloss, sofort abzureisen. Dann musste sie Maxim nicht mehr gegenübertreten, keine schmerzlichen Erklärungen abgeben, sich nicht anhören, wie er womöglich versuchen würde, sie aufzuhalten, ihr und sich selbst einzureden, es bestehe eine Chance für eine glückliche gemeinsame Zukunft.
Natürlich würde sie wegfahren, ohne sich von William und Alice zu verabschieden. Das tat ihr weh, denn sie hatte die Kinder liebgewonnen. Vielleicht würden sie traurig sein, wenn sie Cleo nicht mehr hier antrafen, aber diesen Kummer gewiss schnell überwinden. Sie führten ihr eigenes Leben, hatten ihre Freunde, und die Schule lenkte sie ab. Ein paar Tage lang würden sie Cleo vermissen und sie dann vergessen. Sie selbst würde noch sehr lange an die beiden denken.
Rasch packte sie ihre Sachen. Sollte sie eine Nachricht hinterlassen? Aber was könnte sie Maxim schreiben? Er würde ohnehin wissen, warum sie abreiste.
Sie schleppte ihr Gepäck zu ihrem Auto hinaus und verstaute es im Kofferraum, dann wischte sie über ihre tränenfeuchten Augen. Keine Zeit für Tränen. Schon vor einer halben Stunde war Maxim weggefahren. Sie musste sich beeilen, wenn sie ihm nicht mehr begegnen wollte.
Nachdem sie den Motor ihres kleinen roten Sportwagens gestartet hatte, saß sie einige Minuten lang reglos
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