Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)
hatte, war es geradezu schockierend, dass er plötzlich lächelte.
„Das ist gut. Ich bin froh, dass du dich mit dem Gedanken angefreundet hast, das Bett mit mir zu teilen.“
„Das habe ich doch gar nicht getan“, widersprach sie voller Entsetzen darüber, dass er ihre Worte so falsch verstanden hatte.
„Warum hast du dann erwähnt, dass es schon bald ungefährlich ist?“
„Ich wollte dich von deinen Schuldgefühlen ablenken“, sagte Rachel völlig genervt.
„Seltsam, dass du dich für mein seelisches Wohl interessierst, obwohl du mich doch so sehr hasst.“
„Ich hasse dich nicht.“ Als ihr auffiel, wie selbstgefällig er aussah, fügte sie hinzu: „Ich vertraue dir nicht, das ist alles.“
„Du vertraust darauf, dass ich für dich und unser Baby sorge.“
„Das ist etwas ganz anderes, als dir noch einmal als Liebhaber zu vertrauen.“
„Da du keine anderen Liebhaber gehabt hast, bin ich noch immer dein Liebhaber.“
„Hör auf mit den Wortklaubereien. Ich gehe nicht wieder mit dir ins Bett.“
„In Ordnung. Wir können auf dem Sofa Sex haben, so wie beim ersten Mal. Aber wir werden wieder miteinander schlafen, Rachel. Es ist unvermeidlich.“
„Das ist es nicht.“ Sie blickte ihn zornig an.
Sein Lächeln besagte, dass sie sich irrte.
Und sie wünschte sich sogar, dass sie sich irrte.
Sebastian überredete Rachel, fünf Tage in der Klinik zu bleiben, bis sich ihre Blutwerte verbessert hatten. Sie hatte keine Ahnung, wie er es erreichte, aber der Herzspezialist begleitete sie in Sebastians Privatflugzeug nach Griechenland. Nach der Ankunft in Athen wurde sie gründlich untersucht, bevor sie mit dem Hubschrauber weiter auf die Insel flogen. Der Herzspezialist durfte erst in die Vereinigten Staaten zurückkehren, nachdem er Rachels Krankengeschichte mit dem Arzt besprochen hatte, den Sebastian eigens für Rachel auf die Insel geholt hatte. Von einem Hausmädchen erfuhr sie, dass er außerdem die Ausstattung des kleinen Dorfkrankenhauses hatte verbessern lassen, sodass es für die meisten medizinischen Notfälle gerüstet war. Rachel wagte nicht, sich vorzustellen, in welche Unkosten er sich gestürzt haben musste. Der Mann war wie besessen. Da sie sich jedoch aufgrund der Maßnahmen, die er getroffen hatte, viel sicherer fühlte, schwieg sie.
Dennoch wunderte sie sich darüber, dass er so umfangreiche Vorbereitungen getroffen hatte. In Athen hätte er ihre ärztliche Versorgung bequemer sicherstellen und sich besser um sein Unternehmen kümmern können. Noch verblüffter war Rachel, als sie am dritten Tag nach ihrer Ankunft morgens von Livemusik vor ihrem Schlafzimmerfenster geweckt wurde. Kurz darauf klopfte es.
„Herein!“, rief Rachel verwirrt.
Phillippa betrat lächelnd das Zimmer. Sie musste früh an diesem Morgen mit der Fähre gekommen sein, denn sie war noch nicht auf der Insel gewesen, als Rachel am Vorabend ins Bett gegangen war.
Sebastians Mutter ging zum Fenster und zog die Vorhänge auf. „Es ist ein schöner Tag für eine Hochzeit.“
Kaum hatte Rachel diese Bemerkung verarbeitet, als ein Hausmädchen mit einem weißen Satinkleid über dem Arm hereinkam. Dicht hinter ihr folgte ein weiteres Hausmädchen mit einem Schuhkarton in der einen und einem Blumenstrauß in der anderen Hand.
Rachel setzte sich kerzengerade auf und tat, was jede Frau tun würde, die sich einer Überraschungshochzeit gegenübersah, in die sie nicht eingewilligt hatte: Sie stieß einen gellenden Schrei aus. Dann sprang sie aus dem Bett und rief wütend nach Sebastian.
Die Hausmädchen und Phillippa waren so schockiert, dass sie regungslos dastanden. Sie glaubten zweifellos, Rachel hätte den Verstand verloren. Aber das war nichts im Vergleich zu dem, was sie denken würden, wenn sie Sebastian umbrachte. Sie lief aus dem Zimmer, ohne draußen auf dem Flur die kalten Steinfliesen unter ihren nackten Füßen zu beachten.
„Sebastian Matthias Kouros!“
Als er sich nicht zeigte, rannte sie die Treppe hinunter, fest entschlossen, den gemeinen Kerl zu finden und ihm gründlich die Meinung zu sagen.
Er lehnte am Türrahmen des Arbeitszimmers und sah viel zu selbstgefällig aus für einen Mann, der damit rechnen musste, schwer verletzt oder ermordet zu werden.
Rachel stieß ihm den Zeigefinger auf die Brust. „Wie kannst du es wagen, eine Hochzeit zu organisieren, ohne es mir zu sagen? Weißt du, dass deine Mutter oben in meinem Zimmer ist und sich fragt, was mit ihrer Schwiegertochter los
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