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Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)

Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)

Titel: Julia Exklusiv Band 238 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding
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Augenblick bemerkte sie jedoch Ameerah, die durch einen Türspalt ins Zimmer lugte. Das Kind versteckte sich sogleich wieder, lief aber nicht davon.
    „ Marhaban , Ameerah“, rief Lucy, und das Kind kicherte leise, „ ismi Lucy.“
    „Lucy“, wiederholte die Kleine, und nach einer Weile schaute ihr Gesicht hinter der Tür hervor. Die Augen des Mädchens funkelten übermütig, und seine wilden Locken hatten sich längst aus den Zöpfen befreit, zu denen sie wahrscheinlich am Morgen geflochten worden waren.
    Ameerah schien abzuwarten, ob Lucy sie nicht ausschimpfen oder die Hand nach der Glocke ausstrecken würde, um das Kindermädchen zu rufen. Als Lucy nichts dergleichen tat, schlüpfte das Kind schließlich durch die Tür.
    Seine Füße waren bloß und sehr schmutzig. Auch das weiße Seidenkleid, das vor wenigen Stunden mit Sicherheit noch strahlend sauber gewesen war, sah nun deutlich mitgenommen aus. Der Saum war feucht und zeigte Spuren von grünen Algen, und an einer Stelle war der Stoff gerissen.
    Offensichtlich hatte die Kleine ihr Kindermädchen wieder einmal abgehängt. Da es hier keine anderen Kinder gab, langweilte sie sich vermutlich zu Tode.
    Lucy machte eine einladende Geste, und Ameerah ließ sich auf einem Sofa nieder, das mit rosafarbener Seide bezogen war. Von dort aus beobachtete sie Lucy mit einem kritischen Blick. Nach einer Weile schob sie ihr Kleid ein wenig nach oben und deutete auf eine leuchtend rote Schramme an ihrem Schienbein.
    „Aua“, sagte Lucy mitleidig.
    Ameerah nickte, deutete dann auf Lucys Auge und wiederholte: „Aua.“
    Lucy lachte. „ Nam , Ameerah. Das stimmt. Ein großes Aua.“
    Etwas mutiger nun kam das Mädchen näher und begutachtete die Schiene an Lucys Bein. Vorsichtig befühlte es das Material. Dann hielt es Lucy seinen Arm hin und deutete auf eine kleine Narbe.
    Lucy nickte mitfühlend und erkundigte sich dann: „Wie ist das passiert?“
    Das Mädchen antwortete so schnell, dass Lucy kein Wort verstand. Sie schüttelte den Kopf. Daraufhin demonstrierte das Kind derart anschaulich einen Sturz, dass Lucy erschrocken die Hände vor den Mund schlug.
    Mit dieser Reaktion war Ameerah so zufrieden, dass sie in lautes Lachen ausbrach. Dann hörte sie, wie ihr Name gerufen wurde, und versteckte sich blitzartig unter dem Bett.

5. KAPITEL
    Ameerahs Kindermädchen steckte den Kopf zur Tür herein. „Verzeihen Sie, assayyidah , aber ich bin auf der Suche nach Ameerah.“
    Lucy lächelte. „Wenn ich sie sehe, werde ich die Glocke läuten.“ Dann legte sie einen Finger auf ihren Mund und deutete nach unten, wo das Kind sich unter dem Bett verbarg. Als die Frau sie daraufhin fragend ansah, gab Lucy ihr durch eine weitere Geste zu verstehen, dass die Kleine willkommen war, eine Weile bei ihr zu bleiben.
    Die ältere Dame nickte und deutete ebenfalls mit einer Handbewegung an, dass sie in der Nähe bleiben werde. Dann zog sie sich zurück, vermutlich um eine wohlverdiente Pause einzulegen.
    Nachdem sie fort war, rief Lucy: „In Ordnung, Ameerah, du kannst wieder rauskommen.“
    Der Kopf des Kindes erschien. Die Kleine sah sich im Zimmer um und strahlte. Dann krabbelte sie aus ihrem Versteck und ließ sich neben Lucy auf dem Bett nieder.
    „Lucy“, sagte sie und legte ihre Hand auf Lucys Finger.
    „Ameerah“, antwortete diese und berührte sanft die Wange des Kindes. Und beide lächelten.
    Dann deutete Ameerah auf einen Krug, der auf dem Nachttisch stand. „Mai.“
    Das war das Wort für Wasser, erinnerte Lucy sich und goss ein Glas ein. „Tafazzal.“ Bitte. Ameerah kicherte, nahm das Glas entgegen und trank es in einem Zug aus. Anschließend sprang sie vom Bett, stellte das Glas ab und lief zur Tür.
    Dort drehte sie sich noch einmal um und sagte mit einer Höflichkeit, die so gar nicht zu ihrer unordentlichen Erscheinung passen wollte: „ Shukran , Lucy.“
    „ Afwan , Ameerah. Ma’as salamah. “
    Das Kind lachte und rief noch etwas, bevor es davonlief. Lucy wiederholte die Worte einige Male leise und erinnerte sich dann wieder, sie auf der CD ihres Sprachkurses gehört zu haben. Jetzt wusste sie auch wieder, was sie bedeuteten: bis später.
    Lächelnd läutete sie die Glocke und wies dem Kindermädchen, das bald darauf erschien, die Richtung, in der sein Schützling verschwunden war.
    Hanif hörte Lucys Glocke läuten. Das überraschte ihn. Er war zu dem Schluss gekommen, dass Lucy eher auf allen vieren ins Badezimmer kriechen würde, als die Glocke zu

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