Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)
Ferne gerückt.“
„Steve Mason?“, wiederholte er. „Ist das der Mann, mit dem Sie verheiratet sind?“
„Ja. Kennen Sie ihn?“
„Nein, ich wundere mich nur, dass Sie ihn nicht einfach beim Vornamen nennen.“
Sie winkte ab. „Das ist eine lange Geschichte, und Sie haben zu tun.“
„Selbst ich muss einmal eine Pause machen“, sagte er schmunzelnd, obwohl ihre Ehe das Letzte war, worüber er sich mit ihr unterhalten wollte. Er wandte sich dem Telefon zu und entdeckte sofort den feuchten Fleck auf einem Kissen des rosafarbenen Sofas. Damit war das Rätsel um die Glocke gelöst. Ameerah war hier gewesen, und Lucy hatte es nicht übers Herz gebracht, sie bei ihrem strengen Vater zu verraten.
Er bestellte Kaffee und drehte sich dann wieder zu seinem Gast um. „Sind Sie ausgeruht genug, um sich den Garten anzusehen?“
Überrascht über den plötzlichen Themenwechsel fragte sie: „Wie bitte?“
„Sie haben mich doch gerufen, um einen Spaziergang zu unternehmen, oder?“
Lucy war dankbar, dass sie auf diese Weise weder Ameerahs Besuch verraten noch über ihre missglückte Ehe sprechen musste. „Sie haben recht. Ich brauche dringend etwas frische Luft. Am liebsten würde ich mich mit einem Buch irgendwo in den Schatten setzen.“ Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: „Darf ich Sie etwas fragen?“
„Natürlich.“
„Wie haben Sie meine Adresse in England herausgefunden? Ich kann mich nicht daran erinnern, sie im Krankenhaus angegeben zu haben.“ Als Hanif nicht gleich antwortete, hakte sie nach: „Sie haben doch gesagt, dass alle meine Papiere bei dem Unfall verbrannt sind, oder?“
„Das ist richtig“, bestätigte er und wandte sich dann dem Diener zu, der mit dem Kaffee erschienen war. Er bedeutete dem jungen Mann, das Tablett auf dem Tisch abzustellen, und entließ ihn. Dann goss er Lucy selbst eine Tasse ein und reichte ihr einen Teller mit Konfekt. „Hier, kosten Sie einmal. Die Mandeln stammen aus eigenem Anbau.“
Lucy hatte normalerweise nicht allzu viel für Süßigkeiten übrig, aber sie nahm ein Stück und war angenehm überrascht. „Köstlich. Aber Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Woher wussten Sie meine Adresse?“
„Als wir im Krankenhaus ankamen, hatten Sie starke Schmerzen und waren nicht in der Lage, uns Auskünfte über Ihre Herkunft zu geben. Aber wir mussten Ihre Angehörigen oder Freunde ausfindig machen, um Sie über Ihren Unfall in Kenntnis zu setzen. Also habe ich meinen Assistenten gebeten, Erkundigungen über Sie anzustellen. Zuerst hat er mit den Leuten von Bouheira Tours gesprochen, wie ich Ihnen ja schon erzählt hatte. Nachdem sich das als Sackgasse erwiesen hatte, befragte er die Zollbeamten am Flughafen. Einer von ihnen konnte sich an Sie erinnern.“
„Das kann ich mir kaum vorstellen bei so vielen Leuten, die jeden Tag am Flughafen ankommen.“
„Es scheint, dass Ihr Haar ziemlichen Eindruck auf den Mann gemacht hat.“
„Oh.“ Normalerweise bevorzugte Lucy einen Zopf oder Knoten, um ihr langes Haar zu bändigen, doch an diesem Tag war sie zu nervös gewesen, um sich zu frisieren, und hatte es offen getragen. „Ihr Assistent?“, fragte sie verlegen.
„Zahir al-Khatib. Einer meiner Cousins. Er ist heute in Rumaillah.“
„Um dort weitere Nachforschungen anzustellen?“
Hanif lächelte. „Nein, er hat den Auftrag, Ersatz für Ihre verbrannte Garderobe zu besorgen. Oder vielmehr die Aufgabe an seine Schwestern weiterzugeben.“
Es war ihr unangenehm, dass Hanif zu allem, was er ohnehin schon für sie getan hatte, auch noch neue Kleidung für sie kaufen ließ, aber auf der anderen Seite war ihr bewusst, dass ihr keine andere Wahl blieb, als sie anzunehmen. Es sei denn, sie wollte in dem Seidennachthemd seiner Frau zurück nach England reisen. „Ich habe eine Reiseversicherung“, erklärte sie. „Die wird die Kosten übernehmen.“ Da fiel ihr noch etwas ein. „Mein Ticket für den Rückflug ist demnach auch verbrannt. Glauben Sie, dass die Fluglinie mir ein neues ausstellt?“
„Wenn Sie mir alle Daten geben, an die Sie sich noch erinnern können, wird Zahir sich darum kümmern.“
„Ihr Cousin scheint ja ein fähiger Mann zu sein“, bemerkte Lucy. „Zahir al-Khatib. Warum kommt mir der Name Khatib nur so bekannt vor?“
„Die Khatibs sind eine alte Familie in Ramal Hamrah.“
Aber das war nicht alles, spürte Lucy. „Sie sind nicht der älteste Sohn Ihres Vaters“, überlegte sie laut, „ansonsten würden Sie
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