Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)
sammeln.
Dann stieg ihr ein vertrauter Geruch in die Nase, und auf einmal wusste sie, um welche Flüssigkeit es sich handelte.
Benzin.
Nun war sie schlagartig wach. Eiskalte Angst überkam sie, und Lucy versuchte verzweifelt, sich so weit vorzubeugen, dass sie die Sicherung des Gurts erreichen konnte.
Ihre zitternden Finger glitten an der Oberfläche des Schalters ab, während der Benzingeruch immer stärker wurde. In Panik warf sie sich hin und her, zerrte an ihrem Gurt …
„Halten Sie still, ich mache Sie los!“
Sie konnte die Stimme zwar hören, aber die Worte drangen nicht bis in ihr Bewusstsein. Mit unverminderter Verzweiflung versuchte sie, sich zu befreien.
„Stillhalten!“
Es waren weder der scharfe Befehlston noch die düstere Miene des Mannes, die sie lautlos erstarren ließen. Es war der Anblick der aufblitzenden Messerklinge, die so nah vor ihrem Gesicht erschien, dass Lucy das Gefühl hatte, das Metall riechen zu können.
Dann wurde ihr schwarz vor Augen.
Hanif al-Khatib fluchte, als die Frau in Ohnmacht fiel, dann zerschnitt er ihren Gurt und fing den leblosen Körper auf, der ihm in die Arme glitt. Vorsichtig hob er die Unbekannte durch das offene Fenster des Jeeps und trug sie zu seinem Pferd. Der Geruch von Benzin lag in der Luft, es blieb also keine Zeit, sie sanft nach oben zu heben. Hastig beförderte er sie in den Sattel, schwang sich hinter sie, legte einen Arm um sie und drückte sie an sich, während er dem Tier die Sporen gab.
Als das Fahrzeug explodierte, war er immer noch nah genug, um die Hitze der aufschlagenden Flammen in der ohnehin glühenden Luft zu spüren.
Lucy hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Sie hörte Stimmen, konnte jedoch nicht verstehen, was sie sagten. Den einzigen Trost fand sie in dem rauen Stoff, den sie unter ihrem Gesicht spürte, in dem gleichmäßigen Klopfen eines Herzens und in den beruhigenden Worten, die an ihr Ohr drangen. Irgendjemand hielt sie im Arm und drückte sie behutsam an sich. Der Teil ihres Gehirns, der noch arbeitete, sagte ihr, dass sie in Sicherheit war, solange dieser Mensch sie nicht losließ.
Nichts außer einem Notfall hätte Hanif al-Khatib dazu gebracht, seinen Fuß in ein Krankenhaus zu setzen. Er hasste Krankenhäuser – ihren Geruch, die gedämpften Stimmen des Personals, die elektronischen Geräusche der Maschinen, mit denen Patienten überwacht oder am Leben gehalten wurden. Das schrille Piepen, das den Tod eines Menschen ankündigte.
Das überwältigende Schuldgefühl …
Zahir hatte versucht, ihn aus der Notaufnahme fernzuhalten, und ihm versichert, dass er, Zahir, alles im Griff habe.
Daran hatte Hanif keinen Zweifel. Zahir, sein Cousin und persönlicher Assistent, war ein sehr fähiger Mann. Doch Hanif musste sich selbst davon überzeugen, dass alles Notwendige für die Frau getan wurde. Zumal die Tatsache, dass die Ausländerin mutterseelenallein durch die Wüste gefahren war, in ihm den Verdacht geweckt hatte, dass es sich um keinen gewöhnlichen Unfall handelte.
Da er immer noch die Kleidung trug, die er auf der heutigen Jagd angehabt hatte, und die Kufiya um sein Gesicht geschlungen hatte, hatte niemand im Krankenhaus ihn erkannt, und das war Hanif mehr als recht. Das Letzte, was er wollte, war die Aufmerksamkeit der lokalen Medien zu erregen. Seine Privatsphäre war ihm wichtig, und die junge Frau, die er gerettet hatte, würde mit Sicherheit auch keinen Wert auf die Aufregung legen, die durch die Nachricht ausgelöst werden würde, dass der Sohn des Emirs eine Unbekannte in die Notaufnahme eingeliefert hatte.
Er hatte den direkten Kontakt mit dem Krankenhauspersonal Zahir überlassen und sich eher im Hintergrund gehalten. Dennoch musste die Landung eines Hubschraubers mit den Insignien des Emirs aufgefallen sein, und Hanif wollte so schnell wie möglich wieder verschwinden. Sobald er sich überzeugt hatte, dass die Frau nicht schwer verletzt war und dass man sich gut um sie kümmerte.
Hanif wandte sich vom Fenster ab und erblickte Zahir, der das Wartezimmer betrat und auf ihn zukam. „Wie geht es ihr?“
„Sie hat Glück gehabt. Die Ärzte haben einen Ultraschall gemacht, und es scheint keine inneren Verletzungen zu geben. Auch die Kopfverletzungen sind nur äußerlich. Sie hat höchstens eine leichte Gehirnerschütterung.“
„Sonst nichts?“ Hanif hatte Schlimmeres erwartet. „Sie hat das Bewusstsein verloren, und im Hubschrauber schien sie starke Schmerzen zu haben.“
„Sie hat sich
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