Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)
einen Bänderriss an der Ferse zugezogen, so etwas ist äußerst schmerzhaft. Außerdem ist sie ganz schön durchgeschüttelt worden, als das Fahrzeug sich überschlug.“ Zahir betrachtete seinen Cousin mit ernster Miene. „Wenn du nicht gewesen wärst, wäre sie nicht so glimpflich davongekommen.“
Hanif winkte ab. „Ich war einfach als Erster am Unfallort, das ist alles.“
Zahir schüttelte den Kopf. „Niemand sonst hätte es gewagt, den steilen Berg hinunterzureiten, noch dazu mit einer Bewusstlosen im Arm.“
Der junge Mann schien hinzufügen zu wollen, dass niemand sonst so sorglos mit dem eigenen Leben umgehen würde, besann sich aber eines Besseren. „Diese Frau verdankt dir ihr Leben“, stellte er lediglich fest.
Hanif machte eine wegwerfende Bewegung. „Wird sie auf eine Station verlegt?“
„Das wird nicht notwendig sein. Sie muss sich einfach nur ein paar Tage ausruhen.“ Nach einer kurzen Pause fügte Zahir hinzu: „Ich habe dem Piloten gesagt, dass wir zum Abflug bereit sind.“
Hanif hatte seine Pflicht getan, und jetzt, da er wusste, dass die Frau sich wieder vollständig erholen würde, gab es eigentlich keinen Grund mehr für ihn, noch länger zu bleiben. Doch sie hatte so verletzlich ausgesehen, als sie versucht hatte, sich aus ihrem Gurt zu befreien.
„Hast du mit jemandem bei Bouheira Tours gesprochen?“, fragte er und schob die Erinnerung beiseite. „Hat man ihre Familie kontaktiert? Kümmert man sich darum, dass sie hier abgeholt und nach Hause gebracht wird?“
Zahir räusperte sich. „Darum musst du dir jetzt keine Gedanken machen. Komm, wir müssen jetzt wirklich los. Die ersten Gerüchte machen schon die Runde.“
Hanif fragte nicht, was für Gerüchte. Eine Ausländerin war von einem Sohn des Emirs ins Krankenhaus gebracht worden. Was sie nicht wussten, würden die Reporter sich einfach ausdenken.
„Sorg dafür, dass die Gerüchte verstummen, Zahir. Die junge Frau wurde von einer Jagdgesellschaft gefunden und von meinen Angestellten hierher gebracht. Ich selbst hatte nichts damit zu tun.“
„Ich werde sehen, was ich tun kann.“
„Und?“, bohrte Hanif weiter. „Wer ist sie? Arbeitet sie für diesen Reiseveranstalter? Oder ist sie nur eine Abenteuerlustige, die sich in der Wüste verirrt hat?“
„Das ist durchaus möglich. Die Tourismusbranche hat sich zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt.“
„Aber wenn sie nur Urlaub hier macht“, fuhr Hanif fort, der sich von Zahirs Ablenkungsversuch nicht beirren ließ, „warum ist sie dann ganz allein mitten in die Wildnis gefahren? Egal, wohin sie wollte, sie war auf jeden Fall in die falsche Richtung unterwegs.“
Sein jüngerer Cousin zögerte einen Moment zu lange. Hanif ging auf einen der zahlreichen Stühle zu und ließ sich würdevoll darauf nieder. Danach bedeutete er Zahir mit einer winzigen Geste, die keinen Widerspruch duldete, nicht einmal den eines Lieblingscousins, sich zu setzen.
„Weißt du …“ Zahir schluckte und begriff dann, dass es keinen Sinn hatte, etwas zu verschweigen. „Bei Bouheira Tours hat man angeblich keine Ahnung, wer die Frau ist. Sie ist keine Angestellte, und man war sich dort auch ganz sicher, dass sie keine Kundin ist. Angeblich steht diese Woche keine einzige Frau auf der Buchungsliste.“
„Und dennoch hat sie einen ihrer Jeeps gefahren“, gab Hanif zurück. „Das Logo war auf der Fahrertür abgebildet.“
„Das habe ich auch gesagt.“
„Mit wem hast du gesprochen?“
„Mit der Büroleiterin. Eine Frau namens Sanderson. Der Mann, dem die Firma gehört, Steve Mason, befindet sich zurzeit auf einer Expedition im Osten des Landes. Er führt eine Gruppe von Archäologen herum, die sich für antike Bewässerungssysteme interessieren.“
„Sie befand sich zu weit südlich, als dass sie sich der Expedition hätte anschließen wollen.“
„Vielleicht hat sie sich verirrt.“
„Ich nehme doch an, dass die Fahrzeuge des Unternehmens alle mit Navigationssystemen ausgestattet sind.“ Zahir schwieg. „Welche Erklärung hatte diese Sanderson also für die Tatsache, dass eine ihr unbekannte Frau eines ihrer Fahrzeuge fuhr?“
„Das konnte sie sich auch nicht erklären. Sie sagte, wir müssten uns geirrt haben. Angeblich fehlt keiner ihrer Jeeps. Sie wies mich darauf hin, dass es noch andere Firmen gibt, die solche Reisen anbieten. Möglicherweise hätten wir uns geirrt, da das Fahrzeug ja stark beschädigt war.“
„Du warst dabei, als wir den Wagen
Weitere Kostenlose Bücher