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Julia Extra 0353

Julia Extra 0353

Titel: Julia Extra 0353 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Fiona Harper , Kim Lawrence
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würden.
    Jennie hingegen hatte nur noch den Wunsch, ihre hohen Schuhe auszuziehen und mit möglichst vielen Gläsern Champagner das Ende ihrer Hoffnungen und Träume zu besiegeln.
    Er beobachtete, wie sie sich umdrehte und wegging.
    Nein, Jennie Hunter ging nicht nur einfach, das Wort wäre zu gewöhnlich. Aber er fand kein Wort, das angemessen gewesen wäre, ihre eleganten Schritte und ihren Hüftschwung zu beschreiben, während sie einen Fuß vor den anderen setzte.
    Noch immer hielt sie den Brautstrauß in der Hand und stolzierte auf hohen Absätzen den Kiesweg entlang, während andere Frauen sich sichtlich schwer damit taten. Jennie hingegen schien in kerzengerader Haltung darüber hinwegzuschweben. Sie schüttelte ihr hellblondes Haar nach hinten, und er erhaschte einen kurzen Blick auf ihren grazilen Hals.
    Genau diesen Hals würde er ihr am liebsten umdrehen.
    Aber das war leider keine Lösung. Jedenfalls nicht hier und jetzt.
    Jennie schloss sich gerade ein paar Leuten an, und er konnte deutlich ihr helles, klares Lachen hören. In Gesellschaften erwachte sie immer zum Leben, daher war es auch nicht verwunderlich, dass sie Partys zu ihrem Beruf gemacht hatte. Schließlich war sie eines jener Londoner Society Girls, von denen man immer in der Boulevardpresse las. Sie kannte jeden, der Rang und Namen hatte, was ihr sehr zugutegekommen war, als sie ihre eigene Eventagentur gegründet hatte. Alle wollten auf die Partys gehen, auf denen Jennie Hunter war.
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus. Ihr Anblick bestätigte all seine Ängste und negativen Gedanken. Obwohl er wünschte, sich zu irren, hatte er die Befürchtung, dass Jennie keine Frau war, die sich auch nur einen Monat lang, geschweige denn ein ganzes Leben festlegen würde. Sie hatte ihn getäuscht. Vielleicht nicht mit Absicht, aber er fühlte sich von ihr reingelegt, und das konnte er nur schwer verwinden. Normalerweise konnte er Menschen gut einschätzen. Wie hatte er sich bei dieser Frau nur so irren können?
    Er machte einen Schritt zur Seite, um sie besser sehen zu können, während sie sich dem Hoteleingang näherte. Da sich Jennie in letzter Zeit rargemacht hatte, war es schwierig für ihn gewesen, sie ausfindig zu machen. Doch er hatte erfahren, dass sie zur Hochzeit ihres Stiefbruders kommen würde. Allerdings handelte es sich um ein äußerst exklusives Ereignis, und so war die Location geheim gehalten worden. Seine Recherche war aber schließlich doch erfolgreich gewesen.
    Er trat hinter dem Busch hervor, hinter dem er sich versteckt hatte, und rückte seine Krawatte zurecht. Jetzt, nachdem das Brautpaar abgereist war, war es an der Zeit, sich das zu holen, weshalb er gekommen war. Nein, es ging ihm nicht um Rache, sondern um die Wahrheit.
    Wer war Jennie Hunter wirklich?
    Nachdem der Wagen des Hochzeitspaares mit großem Geschepper um die Ecke gebogen war, drehte Jennie sich auf ihren hohen Designerschuhen um und kehrte ins Haus zurück. Der Strauß baumelte an einem Satinband, das sie locker um den Finger gewickelt hatte.
    Sie fühlte sich plötzlich müde und erschöpft. Das Lächeln, das sie den ganzen Tag über nach außen hin zur Schau getragen hatte, verblasste und erstarrte zu einer Grimasse, als sie die Person erblickte, die auf sie zukam.
    Tante Barbara schwankte bereits ein wenig. „Ah, da ist ja meine Lieblingsnichte“, verkündete sie mit schwerer Zunge und breitete einladend die Arme aus. Jennie hatte keine Wahl und ließ sich von ihr drücken.
    Schnell löste sie sich wieder aus der Umarmung, denn die Vorliebe ihrer Tante für dick aufgetragenes Make-up war eine kniffelige Angelegenheit für jede Reinigungsfirma.
    „Komm“, sagte sie und hakte ihre Tante unter, „lass uns mal schauen, wo Marion steckt.“
    Mit ihrer Engelsgeduld und ihrem Taktgefühl war Jennies Stiefmutter genau die Richtige für solche Situationen. Jennie bewunderte sie dafür. In den letzten zwölf Jahren war Marion ihr eine großartige Mutter gewesen, da Jennies leibliche Mutter gestorben war und nicht miterleben konnte, wie ihre Tochter erwachsen wurde.
    Das heißt, wie diese sich bemühte, erwachsen zu werden. Manche Familienmitglieder hatten diesbezüglich nämlich ihre Zweifel.
    Die schwankende Tante durch die dichte Menge der Gäste zu lotsen war schwieriger, als Jennie gedacht hatte. Leider konnte sie ihre Stiefmutter nirgendwo erblicken. Nur ihr Vater stand an der Rezeption und sprach mit der Empfangschefin.
    „Du bist wirklich ein braves

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