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Julia Extra 0353

Julia Extra 0353

Titel: Julia Extra 0353 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Fiona Harper , Kim Lawrence
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Ansicht, dass Jennie einfach nicht erwachsen werden wollte. Vielleicht hatten sie recht. Vielleicht trug sie dieses Gen gar nicht in sich. Sie hatte immer geglaubt, eine wundervolle Mutter sein zu können. Aber es war etwas anderes, ein eigenes Neugeborenes in den Armen zu halten, als von einem Tag auf den anderen die Mutterrolle für ein anderes Kind zu übernehmen.
    Und was war mit Mollie? Vielleicht würde Jennie es mit ihren ungeschickten Versuchen, die Stiefmutter zu spielen, für das Kind nur noch schlimmer machen.
    Jennie verzog das Gesicht bei dem Gedanken. Nie im Leben hätte sie sich selbst als Stiefmutter gesehen. Marion kam ihr in den Sinn. Wie schwierig musste es für sie gewesen sein, plötzlich Verantwortung für ein eigenwilliges Mädchen zu übernehmen, das noch der eigenen Mutter nachtrauerte. Sie dachte an Marions Geduld, ihre Güte und Klugheit. Ach, warum ließen sich diese bewundernswerten Eigenschaften nicht einfach übertragen?
    Genau genommen hatte Jennie keine Ahnung, ob sie eine gute Mutter sein würde. Aber wer konnte schon sagen, was die Zukunft brachte? Fakt war, dass sie Alex geheiratet hatte, weil sie es zu dem Zeitpunkt wollte. Und das hatte sich nicht geändert.
    Alex brauchte sie, und sie würde ihn niemals im Stich lassen. Aber genauso brauchte sie ihn. Deshalb gab es nur eine Lösung, die Situation anzugehen. Sie musste sich mit Haut und Haar der neuen Gegebenheiten annehmen und alles geben, so wie es ihre Art war.
    Das war vielleicht nicht die Zukunft, die sie sich an Alex’ Seite ausgemalt hatte. Aber sie war es leid, immer davonzulaufen und das oberflächliche Partygirl zu sein, das sich jeder Verantwortung entzog. Sie war in der Lage, sich zu ändern, konnte eine andere werden. Deshalb ignorierte sie auch die leise innere Stimme, die ihr zuflüsterte, dass sie noch nicht so weit sei, dass sie lieber an sich selbst denken und schnell verschwinden sollte, solange es noch möglich war.
    Sie erinnerte sich an den Tag ihrer Hochzeit, wie sie in ihrem Satinkleid vor Alex gestanden hatte. Dieses Kleid hatte einer anderen Frau gehört und ihr dennoch wunderbar gepasst, war wie eine zweite Haut gewesen. Warum sollte sie keine gute Stiefmutter sein? Wenn man es genau betrachtete, konnte sie eigentlich nur besser sein als Becky. Immerhin galt sie allgemein als jemand, der mit Schwierigkeiten gut fertig wurde.
    Sie schaute auf das Armband an ihrem rechten Handgelenk. Langsam öffnete sie den kleinen Anhänger, der daran hing, und schaute hinein. Ihr goldener Ehering blitzte ihr entgegen. Versonnen nahm sie ihn heraus und schaute ihn lange und nachdenklich an. Dann schloss sie den Anhänger wieder und steckte sich den Ehering feierlich an den linken Finger.
    „Lass uns in einer halben Stunde im White Hart treffen“, lautete Jennies SMS. Er wollte ihr schon antworten, dass er Mollie auf keinen Fall alleine lassen konnte. Doch dann überlegte er, dass es wahrscheinlich besser wäre, sich auf neutralem Terrain zu treffen. So eilte er hinüber zu seiner netten älteren Nachbarin und bat sie, auf Mollie aufzupassen.
    Der Pub war ziemlich voll, als er dort eintraf. Viele Leute nutzten diesen letzten Feiertag nach Neujahr für ein Mittagessen und ein paar Biere mit Freunden. Morgen würde das Leben wieder seinen normalen Gang gehen, doch jetzt schienen noch alle entspannt und guter Laune zu sein.
    Jennie saß abseits vom Trubel in einer Ecke. Vor ihr stand eine Tasse Kaffee, und sie wirkte ziemlich nervös, was Alex erschreckte. So kannte er Jennie gar nicht, und ihr Anblick schnürte ihm den Magen zu.
    Er bahnte sich einen Weg durch den Gastraum und spürte, wie sein Herz heftig zu schlagen begann.
    Erst jetzt sah er, dass sie das Handy am Ohr hatte. Als er sich auf der Bank neben ihr niederließ, schnappte er noch den Rest des Gesprächs auf – dass sie bald wieder in London sein würde. Ihm wurde noch mulmiger.
    Jennie klappte ihr Handy zu und sah ihn mit einem schwachen Lächeln an.
    „Du hast also eine Entscheidung getroffen“, sagte er tonlos.
    „Ja.“
    „Du gehst nach London zurück“, sagte er und starrte auf das Handy. „Zurück in dein Leben.“
    Jennie zuckte zusammen. „Nein! Ich meine … ja, ich werde nach London fahren, aber …“
    In diesem Moment sah er das Gold an ihrem linken Ringfinger aufblitzen.
    „… nicht, wie du denkst. Mein Leben ist hier, an deiner Seite, Alex. Ich muss nur noch einmal nach London zurück, um ein paar Dinge zu holen.“
    Plötzlich

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