Julia Extra 0353
Zeit.“
„Denkst du, das hätte ich nicht auch gedacht? Aber ich musste es dir sagen! Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass du glaubst, ich wäre heute Morgen gegangen, weil du mir nichts bedeutest.“
„Aber wäre es nicht vernünftiger, noch zu warten?“
„Warum warten, wenn wir füreinander geschaffen sind? Oder irre ich mich? Fühlst du es nicht? Du spürst diese Magie zwischen uns doch auch! Glaubst du wirklich, das würde sich jemals ändern? Warum sollen wir warten, wenn wir perfekt zusammen sind?“
Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als seinen Worten Glauben zu schenken. Vielleicht weil sie genau ihre eigenen Gefühle widerspiegelten.
Sie wollte nicht abreisen. Auch wenn ihr Kopf sagte, es sei die richtige Entscheidung, würde ihr Herz doch für immer bei Raoul bleiben, ganz gleich, wie weit sie von ihm entfernt sein würde.
Aber noch immer hatte er nicht die Worte gesagt, nach denen sie sich so sehnte. „Ich weiß jetzt, wie viel ich dir bedeute, aber bis jetzt hast du noch nicht gesagt, dass du mich liebst.“
„Habe ich nicht?“ Er nahm sie in seine Arme und küsste sie so zärtlich, dass ihr war, als würde der Kuss ihre Seele berühren und ihr seine Liebe schwören. „Warum sollte ich dich heiraten wollen, wenn ich dich nicht liebte?“
Er küsste sie noch einmal, und sie wusste, dass es Wirklichkeit war. Er musste sie lieben. Sonst könnte sein Kuss sie nicht so tief berühren, sonst würde sie nicht in ihrem Herzen wissen, dass er der eine für sie war.
Vielleicht war es verrückt und überstürzt und tollkühn, aber immerhin teilten sie diesen Wahnsinn. Und welchen Sinn ergab es, logisch und durchdacht und vernünftig zu handeln, wenn man ganz eindeutig das Richtige wollte?
„Bist du dir wirklich sicher?“, fragte sie ein letztes Mal. „Willst du mich wirklich heiraten?“
„Ich bin mir nie in meinem Leben sicherer gewesen.“
Ich habe keine Wahl, begriff Gabriella. „Dann will ich dich heiraten, Raoul. Meine Antwort ist Ja.“
„Ich wünschte so sehr, Umberto wäre hier.“ Gabriella griff nach dem Brautstrauß, den Philippa ihr reichte.
In zwei Minuten sollte die Trauung beginnen, und die beiden Frauen warteten nur noch auf ein Klopfen an der Tür, das Zeichen, dass es so weit war.
„Er wäre so stolz auf dich“, erwiderte Philippa.
Gabriella konnte ihr nur zustimmen. Umberto hätte bestimmt keine Einwände gegen ihre Heirat mit Raoul gehabt. Ganz im Gegenteil, er wäre begeistert gewesen! Der Gedanke tröstete sie ein wenig über die traurige Tatsache hinweg, dass er heute nicht hier war, um sie zum Altar zu führen. Sie wünschte nur, er könnte sie in ihrem Brautkleid sehen.
Die perlenbesetzte Robe saß auf ihrem Körper wie eine zweite Haut, und die Stunden im Schönheitssalon und beim Friseur waren ihr Geld wert gewesen. Ihre Haut schimmerte, die Nägel glänzten, und ihr Haar trug sie elegant hochgesteckt. Nur einige Strähnen fielen weich um ihr Gesicht. Zum ersten Mal in ihrem Leben fand Gabriella sich wirklich schön. Aber das lag wahrscheinlich auch an diesem unbeschreiblichen Glücksgefühl, das sie durchströmte.
Sie fühlte sich wie eine Prinzessin, die gleich ihren Prinzen heiraten würde. Nur eines fehlte an diesem Tag, und das war Umberto. „Eigenartig, dass es ausgerechnet Umbertos Tod war, der Raoul und mich zusammengeführt hat“, sagte sie nachdenklich zu Philippa. „Denkst du, dass er heute bei uns ist und über uns wacht?“
„Da bin ich mir ganz sicher. Und er freut sich genauso sehr für dich wie der Rest von uns.“
Gabriella betrachtete lächelnd den Brautstrauß. „Ehrlich gesagt, hatte ich befürchtet, du würdest versuchen, mir die Heirat auszureden. Aber du warst wunderbar. Ich danke dir für alles.“
„Warum, in aller Welt, hast du so etwas gedacht?“
„Du meintest doch, ich solle mir Zeit lassen, und das habe ich nicht getan. Ich dachte, du würdest sagen, dass ich den Fehler meines Lebens begehe.“
Ihre Freundin lachte. „Okay, ich habe gedacht, dass die Entscheidung ein bisschen überstürzt kommt, und ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Aber das war, bevor ich dich mit Raoul erlebt habe. Ich weiß doch, wie glücklich er dich macht. Jeder kann sehen, wie sehr er dich liebt.“
Gabriella legte ihren Arm um Philippa und drückte sie an sich. „Vielen Dank, Philippa. Genau das habe ich gebraucht. Ich kann immer noch nicht fassen, wie schnell alles gegangen ist, aber ich liebe ihn so sehr. Ich liebe ihn
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