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Julia Extra 0353

Julia Extra 0353

Titel: Julia Extra 0353 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Fiona Harper , Kim Lawrence
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störte es nicht, dass Raoul so schweigsam war. Den ganzen Abend über hatten sie mit den Gästen geredet und gelacht, sie hatten kaum Zeit füreinander gefunden. Jetzt genoss Gabriella die Ruhe im Boot. Sie schmiegte sich enger in seinen Arm und malte sich aus, welch sinnliche Vergnügungen gleich auf sie warteten.
    Mit jeder Minute wuchs ihre Vorfreude. Heute Nacht würden sie sich wieder dem ewigen Liebesreigen der Satyre, Nymphen, Götter und Göttinnen anschließen. Bei dem Gedanken musste sie schmunzeln. Sie kuschelte sich fester an ihren frischgebackenen Ehemann und atmete genießerisch ein.
    „Ich liebe deinen Duft“, murmelte sie. Sie legte ihren Kopf an seine breite Schulter. Wann erreichten sie endlich den Palazzo und ihren Liebes-Alkoven? „Ich kann einfach nicht genug davon bekommen.“
    Irgendetwas an der Art, wie Raouls Körper sich versteifte, ließ sie aufblicken. Wieso sahen die Lichter am Ufer so fremd aus? Sie schienen aus Venedig herauszufahren anstatt hinein.
    „Wohin fahren wir?“, fragte sie irritiert.
    „Zum Flughafen.“
    „Raoul!“ Gabriella wusste nicht, ob sie enttäuscht sein sollte, weil sie nicht direkt nach Hause fuhren, oder erfreut, dass Raoul sich für heute Nacht etwas ganz Besonderes überlegt hatte. „Du hast wirklich Flitterwochen geplant und mir kein einziges Wort gesagt! Wohin fliegen wir?“
    „Spanien.“
    „Heute Nacht?“, fragte sie mit einem Anflug von Bedauern. „Aber es ist schon so spät, und ich hatte gehofft …“
    „Es ist nicht weit“, sagte er knapp. Offenbar interessierte er sich mehr für das Meer als für sie.
    Gabriella spürte einen Anflug von Enttäuschung in sich aufsteigen.
    „Du kannst im Flugzeug schlafen.“
    Sie schluckte. Es war ja wirklich schön, dass er sie überraschen wollte, aber sie wollte nicht in einem Flugzeug schlafen. Nicht in ihrer Hochzeitsnacht! Wehmütig dachte sie an das breite Bett zwischen all den Nymphen und Göttern im Liebes-Alkoven.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie mit einer bangen Vorahnung, denn irgendetwas fühlte sich falsch an.
    „Natürlich.“
    „Bist du sicher? Du wirkst irgendwie nachdenklich.“
    „Es ist nichts.“
    Plötzlich fiel es ihr wieder ein. „Hat deine Familie nicht irgendwo in Spanien ein Haus?“ Sie erinnerte sich nicht mehr, wann oder wo sie etwas darüber aufgeschnappt hatte.
    Abrupt drehte er sich zu ihr um. In seinen Augen lag ein Ausdruck, den sie nicht deuten konnte. Doch bevor er etwas erwidern konnte, klingelte sein Telefon.
    Er zog es aus der Tasche, sah aufs Display, dann entschuldigte er sich bei ihr: „Es tut mir leid, aber ich muss diesen Anruf annehmen …“
    Gabriella erwachte, als der Wagen hielt. Sie hatte nur unruhig geschlafen, zuerst im Flugzeug, dann auf dem Rücksitz der Limousine, die am Flughafen auf sie gewartet hatte.
    „Wir sind da“, sagte Raoul neben ihr.
    Sie streckte sich müde, blinzelte und schaute sich neugierig um. Aber in der Dämmerung und dem dichten Nebel vor den Autofenstern konnte sie nur hohe graue Mauern erkennen. War das ihr Hotel? Sie hatte sich das Resort ein bisschen freundlicher vorgestellt.
    Gabriella gähnte. Sie hatte jedes Zeitgefühl verloren. Bevor sie Raoul nach der Uhrzeit fragen konnte, wurde irgendwo Licht eingeschaltet, und der Nebel wirkte plötzlich wie eine undurchdringliche weiße Wand. Sie zuckte zusammen, als ihre Wagentür geöffnet wurde.
    „Marco!“ Sie zitterte, als er ihr aus der Limousine half. In der weißen Welt um sie herum konnte sie nicht viel erkennen, aber es roch nach salziger Meeresluft, und irgendwo in der Nähe donnerte die Brandung. „Wie kannst du schon hier sein?“
    Er lächelte. „Natania und ich sind direkt nach der Zeremonie hergeflogen, um alles rechtzeitig vorzubereiten. Willkommen, Signora del Arco.“
    Trotz ihrer Müdigkeit hätte sie bei seinen Worten vor Freude fast laut aufgejauchzt. Sie war jetzt eine verheiratete Frau! Der Gedanke war so neu, dass sie ganz aufgeregt wurde. Eine verheiratete Frau, dachte sie noch einmal. Und bald in jedem Sinne des Wortes. Sie erschauerte, doch diesmal nicht vor Kälte.
    „Hast du das gehört, Raoul?“ Sie sah sich nach ihm um, aber entweder hatte er nicht zugehört oder dachte gerade an etwas anderes, offenbar an etwas sehr Unangenehmes, denn er runzelte finster die Stirn.
    „Bring das Gepäck ins Haus, Marco“, ordnete er schroff an. „Es ist kalt. Lass uns reingehen.“
    Irgendetwas beschäftigt ihn auf jeden Fall, dachte

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