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Julia Extra 0353

Julia Extra 0353

Titel: Julia Extra 0353 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Fiona Harper , Kim Lawrence
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Gabriella. Seitdem sie die Feier verlassen hatten, war er kurz angebunden und seltsam geistesabwesend. Aber vielleicht war er ja auch einfach nur müde. Trotzdem, sie sehnte sich nach seinen warmen Armen oder wenigstens einer kleinen Geste seiner Zuneigung. Aber er nahm nicht einmal ihre Hand. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er sie seit ihrer Fahrt über die Lagune kaum mehr berührt hatte.
    „Was ist das für ein Haus?“, fragte sie. Sie trug noch immer ihre Stöckelschuhe und folgte ihm vorsichtig die wenigen Stufen einer ausgetretenen Steintreppe hinauf. „Wo genau sind wir?“
    „In Galizien. An Spaniens Atlantikküste.“
    Der Nebel legte sich feucht und kalt auf ihre Haut. Noch immer toste die Brandung, aber sie konnte das Meer nicht sehen. Vor ihnen öffnete sich eine schwere Holztür mit groben Eisenbeschlägen. Gabriellas Herz wurde etwas leichter, als Natania sie willkommen hieß und in eine riesige Eingangshalle führte. Die schöne Italienerin wirkte sexy wie immer, aber auch ein bisschen zersaust, als hätte sie sich nur hastig ihre Kleidung übergeworfen.
    „Soll ich euch etwas zu essen machen?“ Fragend blickte Natania sie beide an.
    Gabriella wartete gespannt. Hoffentlich sagte Raoul, dass sie sofort ins Bett gehen würden!
    Doch seine Antwort fiel völlig anders aus. „Du zeigst Gabriella ihr Zimmer.“ Überrascht sah sie ihn an, aber er beachtete sie gar nicht. „Ich muss noch arbeiten.“ Erst jetzt wandte er sich zu Gabriella um. „Oder hast du Hunger?“
    Für einen Moment war sie zu schockiert, um zu antworten. Sie wusste nicht, was schlimmer war: dass er von ihrem eigenen Zimmer sprach oder die Tatsache, dass er nicht mit ihr kam. „Nein, gar nicht, aber …“
    „Dann bringt Natania dich nach oben und zeigt dir alles. Du musst müde sein.“ Er beugte sich vor und küsste sie freundschaftlich auf die Wange. Dieser Kuss hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit der Art von Küssen, die sie sich seit Wochen für diese besondere Nacht gewünscht hatte.
    „Wir sehen uns dann morgen früh. Gute Nacht.“
    „Hier entlang“, sagte Natania. Als sie Gabriella zu einer geschwungenen Treppe führte, klingelten kleine Glöckchen fröhlich an ihrem Handgelenk. Das Geräusch zerrte an Gabriellas Nerven. Aber unter keinen Umständen würde sie Natania folgen, wenn ihr frischgebackener Ehemann sich schon in die andere Richtung entfernte!
    „Raoul!“, rief sie. Ihre Absätze klapperten auf dem Steinboden, als sie ihm hinterherlief. Sie fasste nach seinem Arm und versuchte mit zitternden Lippen zu lächeln, als wäre alles nur ein seltsames Missverständnis. „Das ist unsere Hochzeitsnacht, Raoul! Du hast doch bestimmt nicht vor, sie in deinem Arbeitszimmer zu verbringen.“
    Seine grimmige Miene wurde etwas weicher. Er streckte eine Hand aus und berührte sanft ihr Haar. „Es tut mir leid, Bella.“
    Zum ersten Mal an diesem Tag hatte er ihren Kosenamen benutzt. „Aber es ist schon sehr spät, und ich muss noch dringend etwas fertigbekommen. Außerdem dachte ich, dass du nach diesem langen Tag gerne deine Ruhe hättest.“
    „Kann die Arbeit nicht warten?“
    „Nein.“
    „Dann warte ich auf dich, Raoul. Irgendwann wirst du ja schlafen gehen.“
    „Wie du willst.“ Seine Augen blickten sie so ausdruckslos an, dass Gabriella eiskalt wurde.
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Lippen, dabei presste sie aufreizend ihre Brüste gegen seinen Oberkörper und ließ sie für einen Moment dort ruhen. Er sollte nicht einmal auf den Gedanken kommen, dass sie in Ruhe schlafen wollte! „Ich will.“
    Natania hatte an der Treppe auf sie gewartet. Aufmerksam hatte sie die kurze Szene beobachtet.
    „Er kommt nach, wenn er fertig ist“, erklärte Gabriella. Sie hoffte, ihr Lächeln sah echter aus, als es sich anfühlte.
    Natania nickte nur stumm. Schweigend führte sie Gabriella die hohe Treppe hinauf. Ihr helles Glöckchengeklingel passte genauso wenig zu der düsteren Umgebung wie zu Gabriellas finsterer Stimmung.
    Schweigend gingen beide Frauen durch einen langen Flur. Vor den Fenstern hingen schwere Vorhänge, dazwischen Gemälde von zerklüfteten Klippen und tosendem Meer. Auf einem Bild war ein Schloss zu sehen, massiv und streng thronte es am Rande der Klippen, als wäre es ein Teil davon.
    Hier bin ich also, dachte Gabriella. In diesem düsteren Gemäuer. Nicht gerade der perfekte Ort für die Flitterwochen. Andererseits hat diese ganze Reise bis jetzt nicht das

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