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Julia Extra 0353

Julia Extra 0353

Titel: Julia Extra 0353 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Fiona Harper , Kim Lawrence
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war bereits klar, dass ich nach dem Abschluss eine Auszeit von einem Jahr haben will.“
    „Genau wie deine Freunde“, seufzte der ältere Mann. „Dabei bist du anders als sie. Du hast die große weite Welt bereits mehrfach gesehen.“
    „Aus den Fenstern irgendwelcher Fünfsternehotels.“
    „Ja, du hast wirklich gelitten, Luca“, sagte Damiano zynisch.
    „Mir ist klar, wie privilegiert ich bin.“
    „Du hast alles bekommen, und nun ist es an der Zeit, sich dafür zu revanchieren. Du solltest deine Pflicht der Familie gegenüber erfüllen. Gegenüber dem Namen deiner Familie, deinem Namen. Du musst sesshaft werden, mein Junge.“
    „Dieses Mal lasse ich mich nicht moralisch erpressen.“
    Sein Vater ignorierte den Einwand. „Sobald du die Firma übernimmst …“
    „Das werde ich sicherlich nicht tun“, unterbrach Luca entschieden.
    Noch heute erinnerte er sich daran, wie ihm bei dieser Beichte ein riesiger Stein vom Herzen gefallen war.
    Augenblicklich verschwand der Ärger seines Vaters aus dessen Stimme, und er sank zurück auf seinen Stuhl. „Solltest du Aurelia nicht heiraten, wird es auch keine Firma mehr geben, die du übernehmen könntest.“
    „Wovon redest du da?“
    Seufzend erhob sich sein Vater wieder und holte eine Akte aus dem Safe hinter dem Gemälde. „Sagt dir der Name Jason Stone etwas?“
    „Sicher.“ Jeder kannte den Amerikaner, dem seine windigen Geschäfte und Betrügereien zu zweifelhaftem Ruhm verholfen hatten.
    Es war Luca ein Rätsel, wie dieser Mann es geschafft hatte, sich nur mit Charme und Aufschneider-Sprüchen das Vertrauen seiner steinreichen Kunden zu erschleichen. Verblendet von wilden Versprechungen, hatten sie ihr Geld in seine skrupellosen Hände gelegt – und es verloren.
    Inzwischen saß der Mann hinter Gittern, die Millionen aber blieben verschwunden.
    „Lies das, Luca“, bat sein Vater.
    Während er die Mappe durchblätterte, schien sein Vater sichtlich zu altern. Auch Luca spürte, wie ihn der Mut verließ.
    „Wie viel?“, wollte er schließlich wissen.
    Sein Vater nannte eine Summe, die Luca überrascht aufstöhnen ließ.
    „Ich hielt es für eine verlässliche Anlage und dachte, ich könnte das Geld zurückzahlen, bevor irgendjemand …“
    „Nein! Du hast das Geld doch nicht etwa …?“
    Damianos Gesichtsausdruck war Antwort genug.
    „Wer weiß davon?“ Neben dem finanziellen Ruin wäre der Vorwurf einer weitreichenden Unterschlagung kaum von der Hand zu weisen. „Mutter?“ Sie vergötterte ihren Ehemann und war emotional ziemlich labil. Ein Skandal diesen Ausmaßes wäre unerträglich für sie.
    „Die Bank, wenn auch nicht im vollen Umfang. Und Alessandro. Er hat mich damals gewarnt, aber nun ist es zu spät.“
    Luca versteifte sich, als der Name von Aurelias Vater fiel. Nun war klar, worauf das Gespräch hinauslief.
    „Du weißt genau, du bist der Sohn, den Alessandro niemals hatte. Und nach seinem letzten Herzanfall möchte er gern in absehbarer Zeit die Zügel aus der Hand geben. Er hat mir einen Deal vorgeschlagen, so eine Art Übernahme. Und sein Angebot ist mehr als großzügig. Alles würde in der Familie bleiben.“
    Und nun waren sie eine Familie. Gianluca Ranieri hatte sich seiner Verantwortung gestellt und getan, was man von ihm erwartet hatte. Machte ihn das nun zu einem Helden oder zu einem Feigling?
    Spekulationen waren jetzt fruchtlos, deshalb schlug er sich diese Frage aus dem Kopf. Seine Zukunft war vorherbestimmt, und Luca hatte nichts dagegen. Jedenfalls redete er sich das ein. Er hatte das Richtige getan.
    Seit seiner Geburt war er stets an seine diversen Verpflichtungen erinnert worden. Er hatte seine Wahl getroffen und würde damit leben müssen. Und er wollte dafür sorgen, dass diese Ehe funktionierte.
    Nächstes Jahr würde Alessandro Cosimo in den Ruhestand gehen. Lucas eigener Vater hatte den Vorsitz der Firma bereits abgegeben, und dann sollte Luca am Ende Geschäftsführer des zusammengelegten Großunternehmens werden.
    Er hatte Poppy tief verletzt. Egal, wie oft er sich selbst daran erinnert hatte, wie jung sie war. Dass sie darüber hinwegkommen würde, weitermachen, jemand anderen finden … Jemand anderen als ihn. Die Gewissheit, dass sie seinetwegen leiden musste, fraß an ihm wie Säure.
    Und er mochte sich nicht vorstellen, wie sie in den Armen eines anderen Mannes lag. Es verursachte ihm Schmerzen, die er verdrängen musste, bis sie sich gänzlich auflösten. Ja, irgendwann würden sie verschwunden

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