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Julia Extra 0353

Julia Extra 0353

Titel: Julia Extra 0353 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Fiona Harper , Kim Lawrence
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ihm um den Hals fallen?
    „Und das macht es besser?“, fragte sie erstickt und beobachtete, wie jede Emotion aus seinen Gesichtszügen wich. „Wieso, Luca? Wieso hast du das getan?“
    Mit einer Hand griff er sich ins Haar. „Es ist ziemlich kompliziert.“
    „Liebst du sie?“ Impulsiv hielt sie sich die Ohren zu. „Nein, sag es mir nicht! Ich will es gar nicht wissen, und auf dein Mitleid kann ich auch verzichten“, zischte sie.
    Luca nahm ihr schönes Gesicht in beide Hände und starrte ein paar Sekunden lang schweigend in ihre großen grünen Augen. „Ich wünsche dir ein fantastisches Leben, Poppy“, flüsterte er, gab ihr einen sanften Kuss und verschwand.

1. KAPITEL
    Poppy ließ ihre Reisetasche im Flur stehen und ging direkt ins Esszimmer. Die Reste des Frühstücks standen noch auf dem Tisch, und Poppys Vater arbeitete sich gerade durch seine zweite Sonntagszeitung. Ihre Stiefmutter machte sich mit flinken, geschickten Fingern – um die Poppy sie glühend beneidete – an einem kleinen Wandteppich zu schaffen und lachte leise über etwas im Radioprogramm, das im Hintergrund zu hören war.
    Die vertraute Friedlichkeit dieser Familienidylle glättete sofort die Falten auf Poppys Stirn. So war es nicht immer gewesen. Bevor Millie eingezogen war, waren nicht nur die Sonntage, sondern auch der gesamte Alltag im Ramsay-Haushalt von emotionaler Vernachlässigung geprägt gewesen. Mit zehn Jahren hatte Poppy nicht einmal geahnt, dass nicht jeder Vater sein Wochenende im Büro verbrachte. Aber Millie hatte ihrer aller Leben von Grund auf geändert, und zwar im positivsten Sinne. Es war nur eine Schande, dass Poppys Großmutter diesen Umstand noch immer nicht akzeptieren konnte.
    Millie Ramsay blickte auf, und ein warmes Lächeln breitete sich auf ihrem sommersprossigen Gesicht aus. Doch dann bemerkte sie den Kummer in den Augen ihrer Stieftochter. „Probleme, Poppy?“, erkundigte sie sich und legte ihre Handarbeit beiseite.
    „Ja“, gab Poppy zu und stützte sich mit einer Hand auf dem Lehnstuhl ihres Vaters ab, der raschelnd seine Zeitungen zusammenfaltete. Dann warf sie Millie einen entschuldigenden Blick zu. „Es geht um Gran.“
    Robert Ramsays Miene wurde eisig, bevor er sich demonstrativ hinter einer weiteren Zeitung versteckte. Millie blieb dagegen ganz ruhig und schaltete das Radio aus. Dann wartete sie noch eine Weile, bevor sie das Schweigen brach.
    „Geht es deiner Großmutter nicht gut Poppy?“, erkundigte sie sich und stand auf.
    Hinter der Zeitung räusperte Poppys Vater sich eindringlich, und Millie seufzte.
    „Sie ist eine alte Frau, Rob, und außerdem ist sie deine Mutter.“
    Er schnaubte verächtlich und brummte eine unverständliche Antwort.
    „Ihr geht es gut“, schaltete Poppy sich schnell ein. „Zumindest ist sie nicht krank.“ Sie wandte sich an Millie. „Ich habe am Donnerstag mit ihr telefoniert, und an ihrem Tonfall habe ich schon gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Sie hat einen Brief vom Gemeinderat bekommen, und es war wohl auch nicht der erste.“ Nach einigem Drängen hatte die alte Dame ihrer Enkelin widerwillig gestanden, dass die Behörde sich bereits seit gut neun Monaten erfolglos bemühte, mit ihr in näheren Kontakt zu treten.
    „Lass mich raten! Mutter hat alle Briefe ignoriert?“
    „Sieht so aus“, antwortete Poppy und betrachtete die Rückseite der Zeitung. „Es fing an, als ein Bergsteiger den Wanderweg benutzt hat, der durch den Küchengarten führt. Der Bergsteiger hat sich den Knöchel gebrochen und sich daraufhin bei der zuständigen Behörde beschwert. Die hat jemanden geschickt, der feststellte, dass die ganze westliche Mauer im Ostflügel einsturzgefährdet ist.“
    Endlich ließ Robert Ramsay seine Zeitung sinken. „Die ist brüchig, seit ich ein kleiner Junge war. Das gesamte Gebäude ist stark sanierungsbedürftig, aber mir ist schleierhaft, was die Gemeinde oder irgendjemand sonst damit zu tun hat.“
    „Genauso sieht es Gran auch, aber Inverannoch Castle steht nun einmal unter Denkmalschutz. Und als eingetragene Besitzerin ist Gran gesetzlich verpflichtet, es instand zu halten.“ Das hatte Poppy bereits im Internet recherchiert. „Und weil der Wanderweg so dicht an dem Gemäuer vorbeiführt, stellt er ein öffentliches Sicherheitsrisiko dar.“
    „Sicherheitsrisiko!“, brauste ihr Vater auf. „Das ist doch alles ausgemachter Schwachsinn!“
    „Ebenfalls genau Grans Reaktion. Die ersten Schreiben warf sie einfach ins

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