Julia Extra 0357
dort in Badekleidung erscheinen?“
„Und danach“, fuhr Gabriel fort, ohne auf ihre Frage einzugehen, „wirst du mit mir den Fantasia Galaball besuchen, an dem die beiden ebenfalls teilnehmen.“
„Aha …“ Sie verzog die vollen Lippen zu einem selbstironischen Lächeln. „Dann kann ich nur hoffen, dass du einen Laden kennst, der magische Bikinis verkauft. Falls nicht, wirst du kaum jemanden davon überzeugen können, dass ich mit Adriana da Costa konkurriere.“
„Zuallererst musst du dich selbst davon überzeugen“, entgegnete Gabriel schroff. „Dein Mangel an Selbstbewusstsein ist unattraktiv. Keiner wird glauben, dass ich eine Frau liebe, die sich wie ein Mauerblümchen im Hintergrund hält.“
„Ich meinte nur …“, setzte Laura zaghaft an, doch Gabriel ließ sie nicht ausreden.
„Wir haben einen Deal, und ich bezahle dich fürstlich dafür, dass du deinen Teil erfüllst. In den kommenden vierundzwanzig Stunden wirst du genau die Frau sein, die ich brauche. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
Lauras schöne Augen verdunkelten sich vor Ärger und Feindseligkeit. Kommentarlos wandte sie sich von Gabriel ab. Insgeheim freute er sich: Es war ihm gelungen, sie zu verletzen. Dann hörte er den Atem ihres Babys, und es war, als würde ihm eine Rasierklinge ins Fleisch schneiden.
Seit fünfzehn Monaten wollte Gabriel sich mit dem Gedanken trösten, dass Laura nach Hause zurückgekehrt war und vielleicht schon ihren Traum von einer eigenen glücklichen Familie verwirklicht hatte. Jetzt hatte sie diesen vermeintlichen Trost wahr gemacht, und dafür hasste er sie.
4. KAPITEL
Während des Landeanflugs auf Rio schaute Laura durch das runde Fenster auf die Stadt hinunter, die wie ein dem Ozean entstiegenes Juwel funkelte.
Nach einem kurzen Blick über die Schulter gestattete sie sich ein kleines, schadenfrohes Lächeln. Robby hatte die halbe Nacht durchgeweint. Irgendwann hatte Gabriel sich ans andere Ende der Kabine verzogen und dabei vermutlich zähneknirschend den Umstand verflucht, dass er in seinem eigenen Jet mit einem schreienden Baby gefangen war.
Karma, dachte sie zufrieden und wandte sich wieder dem Fenster zu. Es war ihr nicht leicht gefallen, ihre Mutter und Becky mitten während des Hochzeitsempfangs zu verlassen. Doch die beiden waren nicht im Mindesten verärgert gewesen, sondern hatten sich überschwänglich für sie gefreut und sie mit vielen Umarmungen und guten Ratschlägen in ihren überstürzten Wochenendtrip entlassen.
„Du hast doch immer so gern für ihn gearbeitet“, hatte ihre Mutter ihr zugewispert. „Dies wird ein neuer Anfang für dich und Robby werden. Es ist Schicksal, das spüre ich ganz deutlich.“
Schicksal? Na, wunderbar! ging es Laura durch den Kopf. Sie waren kaum an Bord gewesen, als Gabriel sie mit seiner feindseligen Klarstellung verletzte. Und jetzt sah er sie an, als wäre sie eine Fremde – nein, schlimmer als das: Er musterte sie so verächtlich, als wäre sie Schmutz unter seinen Füßen.
Wenigstens wusste sie jetzt, dass ihre Entscheidung, weiter ihr Geheimnis für sich zu behalten, goldrichtig gewesen war. Und sie würde sich deswegen auch garantiert nie wieder schuldig fühlen. Wenn alles vorbei war, würde sie ihren Scheck nehmen, nach Hause zurückfliegen und Gabriel Santos für immer aus ihrem Gedächtnis streichen.
Die Landung verlief so sanft, dass Robby sie komplett verschlief. Erst beim Aussteigen wachte er auf und schenkte Laura sein anbetungswürdiges Babylächeln. Dieses zahnlose Grinsen und das zufriedene Glucksen waren auch noch so viele schlaflose Nächte wert, befand sie.
Als sie die schmale Stahltreppe hinunterstieg, blinzelte sie in das blendende Sonnenlicht und atmete den Duft tropischer Blumen und fremdartiger Gewürze ein, der sich mit dem salzigen Geruch des Meeres mischte. Üppig, farbenfroh und heiß wie ein Backofen stellte Brasilien den denkbar größten Gegensatz zu der harschen Februarkälte dar, die sie hinter sich gelassen hatte.
Neben der Landebahn erwartete sie eine weiße Limousine. Gabriels Chauffeur Carlos tippte sich an den Mützenschirm und begrüßte sie mit einem breiten Lächeln und einem fröhlichen „ Bom dia , Miss Parker“.
Nachdem er schwungvoll den hinteren Wagenschlag geöffnet hatte, beugte er sich über Robby und kitzelte ihm das winzige Kinn. „Ja, wen haben wir denn da? Einen neuen Fahrgast?“
„Schön, Sie wiederzusehen, Carlos“, sagte Laura, die ihn amüsiert beobachtete. „Darf
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