Julia Extra 0357
noch, wie sie sich fühlte?
„Ganz im Gegenteil“, entgegnete er mit einem eisigen Lächeln. „Ich bin fester denn je entschlossen, dich zu meiner Frau zu machen.“
Laura klammerte sich an den winzigen Hoffnungsschimmer, der bei seinen letzten Worten in ihr aufgekeimt war. „Weil du Robby liebst?“, flüsterte sie kaum hörbar.
„Nein, meine Liebe. Weil es meine verdammte Pflicht und Schuldigkeit ist.“
In diesem Augenblick klingelte Gabriels Handy. Er wandte sich ab und nahm das Gespräch an. Es war Felipe Oliveira, der ihm ohne Umschweife mitteilte, dass er Açoazul nun doch an Théo St. Raphaël verkaufen würde, da dieser den mit Gabriel vereinbarten Preis soeben um drei Millionen Dollar überboten habe.
„Das können Sie nicht machen!“, entfuhr es Gabriel. „Wir haben einen Vertrag!“
„Einen vorläufigen Vertrag“, rief Oliveira ihm in Erinnerung. „Wenn ich zurücktrete, muss ich nur eine Million Konventionalstrafe bezahlen, und die übernimmt St. Raphaël ebenfalls. Tut mir wirklich leid, Santos, aber ich bin zuversichtlich, dass Sie es überleben werden.“
„Ich könnte noch heute nach Rio kommen …“, setzte Gabriel verzweifelt an, aber Oliveira hatte bereits aufgelegt. Wie vom Donner gerührt, starrte er sekundenlang auf sein Handy und dachte daran, was er in den letzten zwei Minuten verloren hatte.
Genau genommen hatte er … alles verloren.
Er wirbelte zu Laura herum, die ihn mit großen Augen ansah. „Lass uns jetzt die Trauung über die Bühne bringen“, sagte er kurz angebunden, während er bereits auf die Tür zuging. „Danach reisen wir sofort nach Rio ab.“
„Nein.“
Über die Schulter hinweg warf er ihr einen grimmigen Blick zu. „Was soll das heißen, nein ?“
Laura fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen. „Ich kann akzeptieren, dass du mich nicht liebst“, erklärte sie mit einer Gefasstheit, die sie selbst überraschte. „Immer wieder habe ich mir gesagt, dass meine Liebe für uns beide genügt. Aber mit deiner Gleichgültigkeit Robby gegenüber kann ich nicht leben. Der Gedanke, dass du nichts weiter in ihm siehst als eine lästige Pflicht, der du notgedrungen nachkommst, ist mir einfach unerträglich.“
Entnervt fuhr Gabriel sich mit beiden Händen durchs Haar. „Ich habe eben erst erfahren, dass er mein Sohn ist, nachdem du mich über ein Jahr belogen hast! Was erwartest du von mir? Dass ich vor lauter Vaterglück einen Luftsprung mache?“
Ein bitteres Lächeln glitt über ihr Gesicht. „Das wäre zumindest eine schöne Vorstellung.“
Verärgert schüttelte Gabriel den Kopf. „Akzeptiere, was ich dir geben kann. Und sei dankbar dafür.“
Bei seinen letzten Worten schlug Lauras Niedergeschlagenheit unvermittelt in unbändigen Zorn um.
„Ich soll dir dankbar sein?“, stieß sie schrill hervor. „Ich habe fünf Jahre meines Lebens damit verbracht, dir jeden Wunsch von den Augen abzulesen! Das ganze letzte Jahr habe ich mich wie verrückt nach dir gesehnt! Alles, was ich wollte, war, dass du mich heiratest …“
„Und das tue ich auch“, unterbrach er sie ungeduldig. „Und jetzt komm.“
„… aber ich habe das Wichtigste dabei vergessen“, fuhr sie fort, als hätte sie ihn nicht gehört. „Liebe ist alles, worauf es ankommt, und einem Leben ohne Liebe werde ich mein Kind auf keinen Fall aussetzen. Ich will nicht, dass Robby sich ständig fragt, warum die Beziehung seiner Eltern so angespannt ist, oder dass er glaubt, er hätte etwas falsch gemacht, weil sein Vater kein Interesse an ihm hat!“
Gabriel war wie vor den Kopf geschlagen. Es kam ihm vor, als würden Laura und ihn plötzlich Welten trennen. Versöhnlich streckte er die Hand nach ihr aus. „Laura, bitte …“
„Nein!“
Er seufzte. „Hör zu, ich habe jetzt keine Zeit für so etwas.“
„Dann geh.“
Gabriel spürte, wie die Situation ihm mehr und mehr aus den Händen glitt. Eine Flut von Emotionen stürmte auf ihn ein, aber dies war nicht der Moment, um ihnen auf den Grund zu gehen. Entschlossen packte er Lauras Handgelenk und versuchte, sie zur Tür zu ziehen.
„Wir heiraten jetzt und dann fliegen wir nach Rio.“
Sie riss sich heftig von ihm los. „Ich bleibe hier!“
„Du benimmst dich einfach lächerlich! Verstehst du denn nicht? Oliveira versucht gerade, mich aus dem Vertrag herauszukicken. Wenn ich ihn nicht schleunigst umstimme, werde ich alles verlieren.“
„Dann solltest du keine Zeit mehr vertrödeln.“
„Ich verlasse
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