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Julia Extra 0357

Julia Extra 0357

Titel: Julia Extra 0357 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham , Lucy Monroe , Jennie Lucas , Jackie Braun
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bekräftigte Hattie und schob sich die Brille hoch. „Kein Mensch wird sich dafür interessieren.“
    „Es ist ungefähr so interessant, als ob in Moskau eine Wurst platzt“, gab auch Margaret ihren Senf dazu.
    „Glaub mir, mein Herz, es wird alles in Ordnung kommen.“ Ruth drückte ihre Älteste noch einmal liebevoll an sich, bevor sie zur Tür ging. „Bleib einfach hier, ich kümmere mich um alles.“
    Das Angebot war verführerisch, doch Laura schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte sie mit zittriger Stimme. „Ich habe mir diese Suppe eingebrockt, also werde ich sie auch selbst auslöffeln.“
    „Fertig, Sir?“, fragte der Pilot über die Freisprechanlage.
    „Fertig“, antwortete Gabriel brummend. Er ließ sich tief in den weißen Ledersitz sinken und nahm einen weiteren tiefen Schluck aus der Whiskyflasche, die er sich gleich beim Einsteigen aus der Bordküche geholt hatte.
    Mit einem tiefen Dröhnen erwachte der Motor des Jets zum Leben.
    Gabriel schloss die Augen und versuchte, an nichts zu denken, doch er hatte keine Chance. Mit gespenstischer Deutlichkeit hörte er in seinem Kopf die Stimme seines Bruders: Ich hatte nie vorgehabt, so früh eine Familie zu gründen, aber jetzt kann ich es mir gar nicht mehr anders vorstellen. Ich bin glücklich, Gabe, wirklich!
    Die Erinnerung tat so weh, dass es körperlich schmerzte. Warum hatte er ihm nicht geglaubt? Warum war er sich so verdammt sicher gewesen, dass er richtig lag und sein Bruder keine Ahnung hatte?
    Plötzlich sah er Lauras schönes Gesicht vor sich, wie sie in ihrem schneeweißen Brautkleid im Morgenlicht stand.
    Robby ist weder ein Unfall noch ein Fehler. Er ist ein Wunder.
    Der Jet setzte sich in Bewegung.
    Er musste nach Rio zurück, oder er würde auch noch die letzte Verbindung zu seiner Familie verlieren. Seit zwanzig Jahren sagte er sich, dass er keine neue Familie verdiente. Und doch hatte er eine, was in der Tat an ein Wunder grenzte. Aber er hatte sich dafür entschieden, sie zu verlassen.
    Gabriel setzte die Flasche ab und richtete sich in seinem Sitz auf. Sein Atem ging hart und schnell.
    Ich bin sicher, dass sie dir vergeben haben. Sie haben dich geliebt, weil sie dein Herz kannten.
    Das Motordröhnen ging allmählich in ein immer heller werdendes, sirrendes Geräusch über. Noch ein paar Sekunden, und der Jet würde abheben.
    Da erkannte Gabriel plötzlich, dass er im Begriff war, einen fatalen Fehler zu begehen. Nur, dass es dieses Mal nicht die unüberlegte Tat eines Neunzehnjährigen wäre, sondern die feige Entscheidung eines erwachsenen Mannes.
    Entschlossen stand er von seinem Sitz auf und rief mit gebieterischer Stimme: „Stopp!“
    Laura hörte das Stühlerücken und das Stimmengemurmel auf der anderen Seite der Tür. Die Trauung hätte vor dreißig Minuten stattfinden sollen, und offenbar begannen die Gäste bereits, das Schlimmste zu befürchten.
    Sie wünschte, sie könnte einfach die Augen zusammenkneifen und sich auf einen anderen Planeten beamen, aber es gab keinen Weg, sich vor dem zu drücken, was jetzt auf sie zukam.
    Ein letzter tiefer Atemzug, dann stieß sie die zweiflügelige Tür auf.
    Die riesige zweistöckige Bibliothek mit ihren unverputzten grauen Steinwänden war einer alten englischen Abtei nachgebaut. Jetzt war sie mit Rosen und Kerzen geschmückt und voller dicht besetzter Stuhlreihen, die in der Mitte einen Gang freiließen.
    Als die Braut eintrat, stimmten die Musiker hastig Jesus bleibet meine Freude an, aber Laura gebot ihnen mit einer seltsam abgehackten Handbewegung Einhalt. Darauf wurde es so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
    Mit zitternder Hand wischte sich Laura über die Augen, als sie Robby aus der Mitte des Ganges weinen hörte. Rasch ging sie zu ihrer Cousine Sandy, die den Kleinen auf ihrem Schoß hielt, und nahm ihn auf den Arm. Für einen Moment hielt sie ihn einfach nur fest und versuchte, aus seiner Wärme und seinem reinen Babygeruch Kraft zu gewinnen.
    Schließlich straffte sie die Schultern und wandte sich ihrer Familie und all den Freunden zu, die sich hier versammelt hatten, um gemeinsam mit ihr den glücklichsten Tag ihres Lebens zu feiern.
    „Ich danke euch allen, dass ihr gekommen seid“, begann sie tapfer. „Aber ich fürchte, dass … dass …“
    Ihre Knie wurden so weich, dass sie sich kaum noch aufrecht halten konnte.
    „Ist er abgehauen?“, rief einer ihrer Cousins und erhob sich mit drohender Miene von seinem Stuhl. „Hat der Kerl

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