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Julia Extra 260

Julia Extra 260

Titel: Julia Extra 260 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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zu; dann wandte er sich um.
    Natürlich war er mit seinen Gedanken ganz woanders. Schließlich war er jetzt für alles verantwortlich. Er musste sich um die Beerdigung kümmern und der Verwandtschaft Zuspruch leisten. Über Theos Verwandte hatte sie bisher nie nachgedacht. Miranda entspannte sich etwas und überlegte, was sie wohl erwartete. Ob der Savakis-Clan so groß war wie Spiros’ und Agalias Familie oder so klein wie ihre eigene? Eigentlich spielt das auch keine Rolle, dachte Miranda. Ich binjedenfalls da für Theo. Da sie den Verstorbenen nicht gekannt hatte, empfand sie auch keine Trauer und konnte sich praktischen Dingen widmen, sich um Mahlzeiten kümmern, um die Herrichtung von Gästezimmern und ähnliche Aufgaben. Dann war Theo in der Lage, sich ganz auf seine trauernden Verwandten zu konzentrieren.
    Es ist wirklich interessant, wie die Natur alles eingerichtet hat, dachte Miranda. Theo wirkte sehr niedergeschlagen, und sie empfand instinktiv das Bedürfnis, sich um ihn zu kümmern. Außerdem verbindet uns eine starke Beziehung, überlegte sie. Wenn einer am Boden war, half der andere ihm wieder auf.
    Sie zog Emilys Fax aus der Tasche und umklammerte das Papier wie einen Talisman. Hoffentlich ergab sich bald eine Gelegenheit, Theo zu erzählen, was Emily geschrieben hatte. Miranda kannte den Inhalt schon beinahe auswendig:
    Jetzt scheint der Blitz auch bei dir eingeschlagen zu haben. Wo hast du deinen Mann gefunden? Liebe Grüße und Küsse von Em.
    Kaum waren sie aus dem Hubschrauber geklettert, da war Theo bereits von Männern in dunklen Anzügen umringt. Miranda wurde wenig Beachtung geschenkt. Theo und sie selbst waren auch dem Anlass entsprechend gekleidet, aber Theo wirkte plötzlich so anders – irgendwie furchteinflößend.
    Es dauerte einige Minuten, bevor Miranda sich wieder daran gewöhnt hatte, festen Boden unter den Füßen zu haben. Als sie sich gefangen hatte, eilte sie hinter Theo her. Erleichtert bemerkte sie, dass er stehen blieb und um Ruhe bat, bevor er sich umwandte und sie ansah.
    „Miranda …“ Er streckte die Hand nach ihr aus.
    Sowie sie ihn eingeholt hatte, ging er weiter. Offensichtlich hatte er sie nur zu größerer Eile antreiben wollen.
    Das riesige Gebäude, auf das sie zugingen, erinnerte Miranda an ein Geisterhaus aus einem Horrorfilm. Alle Fenster waren hinter Rollläden versteckt, durch die kein Lichtstrahl dringen konnte. Offenbar hatte Dimitri Savakis die Welt ausschließen wollen. Wie das Haus wohl drinnen aussieht, überlegte Miranda. Vielleicht brennt überall Licht, und die Menschen laufen geschäftig hin und her.
    Für Geld konnte man nicht alles haben – dies war der Beweis. Der Familiensitz der Savakis mochte ja riesig sein, wirkte jedoch seltsam seelenlos und abweisend. Selbst Miranda mit ihrer lebhaften Fantasie konnte sich nicht vorstellen, dass hier eine Familie leben sollte.
    Ein Angstgefühl beschlich Miranda, als sie schließlich den Hauseingang erreicht hatten. Wahrscheinlich lag das an dem hohen Drahtzaun und den Beobachtungsposten, die sie entdeckt hatte. Überall waren Warnschilder aufgestellt, die darauf hinwiesen, dass es sich um einen elektrischen Zaun handelte. Wenn man sich als Superreicher so schützen musste, dann wollte sie lieber auf Reichtum verzichten.
    Hohe runde Flügeltüren öffneten sich, und die Männer, die vor Miranda hergegangen waren, blieben unvermittelt stehen. Fast wäre sie auf sie geprallt. Theo trat höflich zur Seite, um Miranda den Vortritt zu lassen. Sie nahm allen Mut zusammen und betrat das Haus.
    Ihre Schritte hallten auf dem Marmorboden der großen Eingangshalle wider. Im Hintergrund hatte livriertes Dienstpersonal Aufstellung genommen und verbeugte sich. Keiner sprach ein Wort. Miranda wäre gern mit einer Umarmung oder einigen freundlichen Worten begrüßt worden, doch um sie herum herrschte nur Stille.
    Ein Frösteln durchlief sie. Trotz der riesigen Kronleuchter und erlesener französischer Antiquitäten wirkte die Halle so unpersönlich wie die Abfertigungshalle eines Flughafens. Am anderen Ende befand sich ein imposanter Aufgang, wo sich etwa dreißig schwarz gekleidete Männer und Frauen versammelt hatten.
    Niemand beachtete Miranda, alle hatten nur Augen für Theo, als würde ihr Leben von ihm abhängen.
    „DieVerwandtschaft“, flüsterte er ihr ins Ohr, bevor er Mirandas Arm umfasste und sie mit sich zog.
    Sie wirkten wie die Geier. Miranda schämte sich für diesen Gedanken, denn immerhin war dies

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