Julia Extra 260
dich tun?“
„Vielleicht.“
„Vielleicht?“ Er lächelte frech.
Miranda beschloss, direkt zur Sache zu kommen, doch dann sackte das Flugzeug erneut ab, und sie schrie leise auf.
„Du zitterst ja.“
„Das liegt an meiner Flugangst.“
„Dann werde ich dich wohl ablenken müssen. Wie wäre es mit Schach?“ Er schickte sich an, die Schachfiguren aus einem Seitenfach zu nehmen.
„An Schach hatte ich eigentlich nicht gedacht.“
„Woran dann?“ Er gab sich völlig unwissend.
„Weißt du eigentlich, wie sehr du mir manchmal auf die Nerven gehst, Theo?“
Lachend stand er auf und hielt ihr die Hand hin.
Miranda blieb sitzen. „Du willst doch bei diesen Turbulenzen nicht umhergehen? Das ist viel zu gefährlich.“
„Du hast recht. Was machen wir denn da?“ Er gab vor, verzweifelt nach einer anderen Lösung zu suchen. „Ich hab’s! Wir legen uns hin.“
Das Bett in Theos Privatjet war breit und stabil, und Miranda lernte auf dem Rückflug von Athen einiges über Turbulenzen. Außerdem wurde sie auf ausgesprochen aufregende Weise von ihrer Flugangst abgelenkt.
„Fühlst du dich jetzt besser?“, fragte Theo, als die Maschine sich im Landeanflug befand.
„Kann schon sein.“ Miranda stöhnte, als er sie wieder an ihrer intimsten Stelle berührte.
„So richtig überzeugt klingt das nicht. Sieh mich an, Miranda! Wir haben nicht mehr viel Zeit, wir landen gleich. Sieh mich einfach nur an!“
„Hoffentlich waren wir nicht zu laut“, sagte Miranda, als ihr Atem sich wieder beruhigt hatte.
„Durch die Türen dringt kein Geräusch“, behauptete Theo.
„Da bin ich aber froh.“
„So, nun müssen wir wirklich aufstehen. Oder möchtest du hier übernachten?“
„Das wäre gar keine schlechte Idee.“
„Und was hältst du jetzt vom Fliegen?“
„Es macht mir richtig Spaß.“
Theo hatte dafür gesorgt, dass Mirandas Wiedersehen mit ihrer Familie auf dem Deck der Yacht ein ganz besonderes Ereignis wurde.
Strahlend beobachtete Miranda, wie er sich mit Prinz Alessandro unterhielt.
„Die beiden haben einige Gemeinsamkeiten“, sagte Emily, die den Blick ihrer Schwester aufgefangen hatte.
„Wahrscheinlich haben sie gemeinsame Freunde. Schließlich verkehren sie in den gleichen Kreisen.“
„Ich hatte mehr an ihre Ehefrauen gedacht.“
„An uns?“ Miranda lächelte und blickte in jadegrüne Augen. „Natürlich! Die Ärmsten.“
„Sie haben es sicher nicht leicht mit uns. Wahrscheinlich holen sie sich voneinander Rat.“
„Aber du bist doch glücklich, oder, Emily?“
„Sieht man das nicht?“ Behutsam ließ sie eine Hand über dengewölbten Bauch gleiten. „Ich liebe mein neues Heimatland, meinen Mann und seinen hinreißenden Vater. Die beiden sind auch glücklich, dass es nicht nur einen Erben, sondern noch einen Jungen gibt. Und nun ist das dritte Kind ist unterwegs. Sieh doch nur, wie stolz Alessandros Vater ist.“
Lächelnd winkten sie dem distinguierten alten Herrn zu, der sich gerade mit ihrer Mutter unterhielt.
„Das Familienleben ist perfekt. Alessandro ist glücklich, ich bin glücklich, sein Vater ist glücklich, und die Familiendynastie ist gerettet.“
„Wird es dir nicht zu viel, ständig in der Öffentlichkeit zu stehen?“
„Wieso sollte es mir zu viel werden?“
„Ich dachte nur, weil …“
„Weil ich auch noch berufstätig bin und eine gut gehende Kanzlei habe? Das lässt sich alles unter einen Hut bringen. Keine Sorge, Miranda, du wirst den Bogen auch bald raus haben.“
„Meinst du?“
„Davon bin ich überzeugt. Wir haben uns doch mal geschworen, uns immer unsere Unabhängigkeit zu bewahren. Das hält uns aber nicht davon ab, jemanden zu lieben und eine Familie zu gründen. Und mit Alessandro und Theo haben wir es doch wirklich gut getroffen, oder?“
Miranda lachte. „Du hast ja so recht.“
„Ach, Miranda, es ist wunderbar, dich wieder lachen zu sehen. Ich hatte schon befürchtet, du hättest es verlernt. Aber Theo tut dir wirklich gut.“
„Ich bin auch froh, dass diese schreckliche Zeit vorbei ist. Es hat eine Weile gedauert, bevor ich über den Unfall hinweg war. Tut mir leid, dass ich mich damals zurückgezogen habe, aber ich musste erst einmal mit mir selbst ins Reine kommen.“
„Das ist doch nur zu verständlich, Miranda. Du hattest einen furchtbaren Schock erlitten.“
„Ja, aber vielleicht hätte ich zu Mum und Dad oder zu dir gehen sollen, statt einfach nach Griechenland zu verschwinden.“
„Ist das dein
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