Julia Extra 260
aus, Leah. Lernen Sie mich kennen. Ich bin nicht so, wie Sie denken.“
Doch, genauso bist du, meldete sich Jasons Gewissen. Du hast doch gar kein Interesse an einer echten Beziehung zu dieser Frau. Du willst sie nicht heiraten oder Kinder mit ihr haben. Sie hat dich völlig richtig eingeschätzt. Du willst sie einfach nur in deinem Bett – wann immer dir der Sinn danach steht.
Mit diesem Eingeständnis meldeten sich Schuldgefühle. Doch sie waren nicht so stark wie sein Verlangen – ein Verlangen, das in der vergangenen Woche beinahe obsessiv geworden war. Er hatte verdammt große Schwierigkeiten, sich auf die Übernahme der Firma zu konzentrieren. Seine Gedanken wurden von ihrer körperlichen Nähe ständig abgelenkt. Er suchte Entschuldigungen, nur um an der Rezeption vorbeizugehen, sie zu sehen und sich selbst zu bestätigen, dass die Anziehungskraft zwischen ihnen gegenseitig war.
Und das war sie. Er wusste es.
Er hatte das Gespräch hinausgezögert, weil er die Hoffnung hegte, damit ihre Ängste zu beruhigen. Doch es hatte nicht funktioniert. Sie wollte kündigen.
Erbitterung gesellte sich zu seiner Verzweiflung. „Wenn Sie keine Angst vor mir haben und noch dazu kündigen wollen, dann gibt es doch keinen Grund, warum Sie nicht heute Abend mit mir ausgehen sollten. Oder?“, forderte er sie heraus.
„Vielleicht mag ich Sie einfach nicht“, konterte sie. „Oder ist das Eurer Hoheit noch gar nicht in den Sinn gekommen?“
Jason biss die Zähne zusammen. Verdammt noch mal, wenn nicht der Schreibtisch zwischen ihnen stünde, dann würde er sie jetzt in seine Arme reißen und ihren unverschämten Mund küssen, bis kein Laut mehr herauskam.
So wie die Dinge standen, konnte er sie nur düster anstarren.
Sie erwiderte seinen eisigen Blick genauso kalt.
Wenn er doch nur wüsste, warum sie gegen die Anziehung zwischen ihnen ankämpfte. Ihre Personalakte hatte ihm kein bisschen geholfen. Sie war immer noch ein einziges großes Rätsel.
Das Auftauchen des Reinungspersonals verschaffte Jason die Gelegenheit, nach der er gesucht hatte.
„Wir müssen miteinander reden“, äußerte er fest. „Unter vier Augen. Kommen Sie mit mir.“
Leah warf einen verzweifelten Blick auf die zwei Putzfrauen, die sie geflissentlich ignorierten. Wenn sie keine Szene machen wollte, dann musste sie tun, was er sagte.
Sie schnappte sich ihre Handtasche, folgte ihm zum Konferenzraum und dachte dabei, dass es Ewigkeiten dauern würde, bis die Reinigungskräfte dort ankommen würden. Sie würde viel zu lange mit ihm allein sein, ohne Chance auf irgendeine Unterbrechung.
„Das ist alles Unsinn“, verkündete Jason, sobald er die Tür hinter ihr zugeknallt hatte. „Ihre Kündigung ist Unsinn.“
Er begann, durch den Raum zu tigern, fuhr sich mit den Händen durchs Haar und murmelte undeutlich vor sich hin. Als er das Ende des großen Konferenztisches erreichte, hielt er an und starrte sie durch den Raum hinweg an.
„Was in aller Welt ist los mit Ihnen?“, wollte er wissen. „Sie sagen das Eine, aber Ihre Augen erzählen eine ganz andere Geschichte. Fühlen Sie sich zu mir hingezogen oder nicht?“
Leah schluckte. Eine solch direkte Frage hätte sie niemals erwartet. Sie hatte eher damit gerechnet, dass er etwas Körperliches unternehmen würde.
„Und geben Sie mir eine ehrliche Antwort, Leah.“
Sie streckte sich zu ihrer vollen Größe, krampfhaft darum bemüht, ihre Würde zu wahren, während sie gleichzeitig dachte, dass er verdammt attraktiv war, wenn er vor Wut kochte. Die Leidenschaft in seinen Augen war extrem schmeichelhaft und verführerisch. Denn sie gebührte allein ihr.
„Sie sind ein sehr attraktiver Mann“, sagte sie und fühlte sich dabei zittrig vor Verlangen.
„Attraktiv ist gut und schön“, gab er scharf zurück. „Was ich wissen will, ist, ob Sie mich begehren, so wie ich Sie begehre, verdammt noch mal?“
„Ich … ich …“ Sie brachte den Satz nicht zu Ende. Sie konnte kein Wort mehr sagen. Nicht Ja. Nicht Nein. Nichts.
Ihr Mund war plötzlich staubtrocken und ihr Kopf vollkommen leer.
Ihre Unfähigkeit, ihm zu antworten, erregte Jason. Er musste sie berühren. Musste sie küssen.
Als er um den Tisch herum auf sie zuging, weiteten sich ihre Augen, und ihre Lippen öffneten sich leicht.
Aber sie wandte sich nicht ab und lief nicht davon.
Jason wusste nicht, warum sie Angst vor ihm gehabt hatte. Oder ob sie sich immer noch fürchtete. Mittlerweile war es ihm egal. Alles, was im
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