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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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vielleicht doch etwas gemeinsam? überlegte Maxie währenddessen. Hat er nach dieser Fahrt genauso viel Adrenalin im Blut wie ich?
    „Und was jetzt?“, fragte sie übermütig und hätte sich in diesem Moment selbst alles zugetraut.
    Ihr spontaner Ausflug hatte sie in einen interessanten Teil der Insel geführt. „Hier befinden sich die grünen Höhlen“, sagte Diego.
    „Ich sehe nichts.“
    „Weil wir ein Stück gehen müssen“, erklärte er ungeduldig und hinkte voraus.
    Maxie fiel auf, dass er sich besser als am Vortag bewegen konnte, was vermutlich am Adrenalinschub lag.
    „Sobald wir in den Höhlen sind, musst du dicht bei mir bleiben.“
    „Kein Problem“, antwortete sie und meinte es auch genau so.
    „Hast du auch ein bisschen Sightseeing für die Hochzeitsgäste vorgesehen?“
    „Allerdings, ich …“ Sie rutschte auf einer Steinstufe aus und fiel Diego direkt in die Arme.
    „Hey!“ Behutsam richtete er sie wieder auf. „Ich bin derjenige, der sich hier beim Klettern lächerlich machen sollte.“
    „Danke.“ Es war das erste Mal, dass er ohne Bitterkeit über seinen Unfall sprach, und Maxie beließ es dabei. Wohlweislich.
    Die Stufen endeten in einem ganz schwach beleuchteten Gang.
    „Jetzt befinden wir uns unter dem Meer“, verkündete Diego.
    „Und die Lampen?“
    „Das sind Solarleuchten. Sie wurden erst vor Kurzem installiert.“
    Je weiter sie ins Innere der Gewölbe vordrangen, desto entspannter kam Diego Maxie vor. Die Umgebung verstärkte ihr Bild von einem gesetzlosen Freibeuter noch, und bei jeder sich bietenden Gelegenheit starrte sie seinen sinnlich geformten Mund an. Keine gute Idee, wenn man sich darauf konzentrieren musste, wohin man seinen Fuß setzte.
    „Wir sind seit Jahrhunderten dabei, diese Höhlen freizulegen“, sagte er. „Jede neue Generation hat ihren Teil dazu beigetragen.“
    Mittlerweile standen sie in einer Halle von der Größe eines Flugzeughangars. Stalaktiten hingen wie verwitterte Speerspitzen über ihren Köpfen an der Decke, während sich zahllose Stalagmiten über den Boden verteilten. Am Rand der Höhle fiel der Boden plötzlich ins Leere ab.
    „Wie tief geht es da hinunter?“, wollte Maxie wissen.
    „Sollen wir es herausfinden?“ Diego holte eine Münze aus seiner Tasche und warf sie über die felsige Kante. Nach kaum einer Sekunde landete das Geldstück im Wasser, und Maxie war fast ein bisschen enttäuscht.
    Die vermeintliche Schlucht hatte so schön gefährlich ausgesehen, und Gefahr versetzte ihr in letzter Zeit irgendwie den besonderen Kick. Trotzdem entpuppte sich dieser Ort als geeignete Sehenswürdigkeit für die späteren Hochzeitsgäste, die neben der Feier ein gewisses Rahmenprogramm erwarteten, wenn sie schon einmal anreisten.
    „Ich glaube, ich werde niemandem von dem Versuch mit der Münze erzählen“, begann sie. „Es bleibt viel spannender, wenn die Gäste die Geheimnisse der Höhlen für sich selbst entdecken können.“
    „Hast du gern Geheimnisse, Maxie?“
    „Manchmal“, gab sie zu. „War das schon alles?“, wechselte sie das Thema.
    „Fast. Eine Sache will ich dir noch zeigen.“
    Schweigend starrte sie seinen Rücken an, während er vorausging. Er war ein beeindruckend starker Mann, und nur das leichte Hinken verriet seine momentane Unpässlichkeit. Bei jedem anderen hätte Maxie spontan vorgeschlagen, die Massagetechnik auszuprobieren, die auch bei ihrer Mutter wahre Wunder gewirkt hatte. Aber das konnte sie Diego Acosta unter keinen Umständen anbieten!
    In der nächsten Höhle befand sich ein unterirdischer See. Durch die diffuse Beleuchtung erhielt das Wasser eine einzigartige Farbe. Am Ufer krochen winzige Albinokrabben herum, und Diego hockte sich umständlich hin, um sie genauer zu betrachten.
    „Sie sind einzigartig und sehr, sehr empfindlich“, sagte er leise und schob mit der Fingerspitze einen kleinen Stein zur Seite, um den Tieren Platz zu machen.
    „Ich hätte dich nicht für einen Naturfreund gehalten“, erwiderte Maxie.
    Diego drehte sich um und sah sie feindselig an. „Oh, ich liebe die Natur“, stellte er klar. „Nur mit den Menschen habe ich so meine Schwierigkeiten.“
    Botschaft angekommen, dachte Maxie und schaute sich nach Motiven für Hollys Album um.
    Wenige Minuten später hatte sich sein kleiner Wutanfall wieder gelegt, und Diego erzählte, dass in einer speziell ausgestatteten Höhle sogar manchmal Konzerte veranstaltet wurden. „Wir laden die Leute von den Nachbarinseln dazu

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