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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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manchmal, als hätte die Verantwortung von seinen ersten Schritten an auf seinen Schultern gelastet. Nach dem Studium hatte er sozusagen als Einmannbetrieb angefangen und von da an seine Firma ständig vergrößert, bis die Rezession dem Aufschwung ein Ende setzte.
    Das und dieser eine fatale Fehler hätten ihn beinah in den Bankrott getrieben.
    Kurz blickte Finn zu Ellie Winston, die noch immer angeregt plauderte. Als einzige der anwesenden Frauen war sie nicht dunkel gekleidet, sondern trug ein tiefrotes Kleid, das ihre tolle Figur mit der schmalen Taille betonte.
    Aber davon durfte er sich nicht ablenken lassen.
    Konzentrier dich auf den Job! ermahnte er sich.
    „Warum genießt du nicht auch mal einfach dein Leben?“, meinte Riley.
    „Das tue ich doch!“
    „Ja, klar. Du hast ja sogar eine Schlafcouch in deinem Büro. Das klingt nach einsamem Junggesellen.“ Der Jüngere lachte leise. „Oder hält Miss Marstein dich nachts warm?“
    Finn verschluckte sich an seinem Bier und hustete. Seine persönliche Assistentin war eine effiziente Person von Anfang sechzig, die sein Büro und seine Zeitpläne mit eiserner Faust regierte.
    „Miss Marstein könnte meine Großmutter sein!“, protestierte er schließlich.
    „Und du könntest ein Mönch sein, so asketisch, wie du lebst, mein lieber großer Bruder. Vergiss doch mal deine Blaupausen und amüsiere dich ein bisschen.“
    Riley verstand einfach nicht, wie prekär die Lage für McKenna Designs momentan war. Dabei waren so viele Menschen von der Firma abhängig: Familienväter, die ihre Angehörigen zu versorgen und Hypotheken abzubezahlen hatten. Und für die Finn die Verantwortung trug.
    „Ich habe keine Zeit für Vergnügungen“, wehrte er den gut gemeinten Rat ab. „Die Firma ist von der Rezession betroffen, und … ich hätte dieser hinterhältigen Person namens Lucy nicht vertrauen dürfen.“
    „Jeder macht mal Fehler“, versuchte Riley ihn zu trösten. „Du warst verliebt. Da werden alle Männer zu Idioten. Lass dir das von einem Fachmann gesagt sein.“
    „Du warst schon mal verliebt? Du, Riley? Richtig und ehrlich und von ganzem Herzen?“
    „Zumindest hat es sich damals so angefühlt.“
    „Ich werde diesen Fehler jedenfalls kein zweites Mal machen“, schwor Finn und trank noch einen Schluck Bier.
    „Eine schiefgegangene Beziehung ist kein Grund, zum Einsiedler zu werden.“
    Schiefgegangene Beziehung? Finn hatte sich in eine Frau verliebt, die ihm seine besten Kunden abspenstig machte, seinen guten Ruf ruinierte und ihm das Herz brach. Das war keine schiefgegangene Beziehung, das war der Untergang der Titanic!
    Jahrelang hatte Finn beobachtet, wie seine Eltern sich durch eine schreckliche Ehe quälten, da sie überhaupt nicht zueinandergepasst hatten. Den Fehler wollte er nicht begehen.
    „Momentan will ich nicht länger darüber reden“, erklärte er seinem Bruder und blickte zu Ellie Winston. „Ich muss mich aufs Arbeiten fokussieren.“
    „Mir scheint, du fokussierst dich auf Ellie Winston“, bemerkte Riley spöttisch.
    „Sie ist ein Mittel zum Zweck, nicht mehr.“
    Seit dem Fiasko in der Liebe bevorzugte Finn Beziehungen, die so trocken waren wie sein Lieblingswein. Keine Überraschungen, keine unvorhersehbaren Wendungen. Nur verlässliches, berechenbares Einerlei.
    Er hatte die Achterbahn der Gefühle zugunsten der Geschäftswelt verlassen.
    Ellie Winston kam ihm allerdings nicht wie eine trockene, verlässliche Person vor. Ihre Augen funkelten schelmisch, manchmal ein bisschen spöttisch und boshaft, außerdem wirkte sie, als wäre sie zu spontanen Aktionen fähig.
    Sich mit ihr einzulassen würde einen Mann … außer Atem bringen.
    Genau das wollte Finn nicht! Er wollte vielmehr einen klaren Kopf behalten, wenn er mit ihr verhandelte.
    Sie bewegte sich nun langsam zum Ausgang hin, anscheinend wollte sie bald gehen.
    „Wie es aussieht, verlässt sie gleich die Party“, sagte er zu Riley. „Also, bis dann.“
    „Lade sie doch einfach zu einem Drink ein, wie ich es tun würde“, riet Riley ihm. „Und rede bloß nicht übers Geschäft. Jedenfalls nicht bis … danach! Und wenn du nicht weiterweißt, denk einfach daran, was ich an deiner Stelle sagen würde. Wirkt garantiert!“
    Ich habe Wichtigeres zu tun, als mein Augenmerk ständig auf schöne Frauen zu richten, dachte Finn abwehrend. Er musste die Firma retten. Um jeden Preis. Es musste doch einen Weg geben, um das Unternehmen zu sanieren und wieder, wie früher,

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