Julia Extra 360
…“ Abrupt brach sie ab und starrte auf ihren Teller.
„Seit du was?“, hakte er nach.
Sie stieß sich vom Tisch ab. „Ich muss noch packen und mich zurechtmachen.“
„Sagtest du nicht, dass du gar nicht auspacken wolltest?“
Sie kaute an ihrer Lippe und zuckte zusammen. Unwillkürlich legte sie die Finger an die Unterlippe.
Emilios Magen zog sich zusammen. „Tut es sehr weh?“
Sie sah ihn nicht an. „Ich habe Schlimmeres überlebt.“
Schweigen breitete sich aus.
„Tut mir leid“, murmelte er.
„Was?“ Ihr Ton wurde schneidend. „Dass du mich wieder in dein Leben zurückgekauft hast? Oder dass du mich damals überhaupt erst hinausgeworfen hast?“
Lange hielt er ihren Blick fest, bevor er sprach. „Ich sagte schon, dass ich auf mein damaliges Verhalten nicht stolz bin. Aber ich versuche, es wiedergutzumachen.“ Er seufzte schwer. „Jener Abend muss schlimm für dich gewesen sein.“
„Nun, es war nicht gerade der Höhepunkt meiner Zeit in Italien.“ Sie sagte es, als könnte es sie nicht weniger interessieren. „Aber wie sagt man so schön? Was uns nicht umbringt, macht uns härter.“
Er musterte sie durchdringend. „Du siehst nicht aus, als wärst du härter geworden, cara , auch wenn du dich so gibst.“
Sie mied bewusst seinen Blick. „Mir wäre es lieber, wenn du mich nicht so nennen würdest.“
„Früher habe ich dich immer so genannt.“
„Das war früher. Jetzt ist es etwas anders.“
„Nein, nicht anders. Weil wir wieder zusammen sind.“
„Für einen Monat.“
Er nippte an seinem Kaffee. „Vielleicht änderst du ja deine Meinung und bleibst länger.“
„Wozu?“, fragte sie herausfordernd. „Damit ich an deinem Arm hänge wie ein völliges Dummchen und hingerissen an deinen Lippen hänge? Nein, danke. Ich bin erwachsen geworden. Ich erwarte mehr vom Leben, als das Spielzeug für einen reichen Mann zu sein.“
Emilio hatte Mühe, seinen Ärger im Zaum zu halten. „Du wolltest meine Frau werden, von einem Spielzeug war nie die Rede.“
Sie hielt seinem Blick stand. „Wieso wolltest du ausgerechnet mich heiraten, Emilio? Wieso nicht eine von den vielen anderen?“
Er stellte seine Tasse heftiger ab als nötig. „Ich denke, die Antwort kennst du bereits.“
„Weil ich noch Jungfrau war, nicht wahr? Das muss heutzutage ja etwas Besonderes sein, eine Frau zu haben, die vorher noch kein anderer gehabt hat. Ich war die perfekte Ehefrau für dich … bis zu dem Skandal. Damit wurde ich wertlos. Schließlich verabscheust du nichts mehr als Unvollkommenheit.“
Ein grimmiger Zug lag um seinen Mund, als er sich von der Anrichte abstieß. „In einer Stunde müssen wir los. Ich erwarte von dir, dass du das kindische Benehmen in der Öffentlichkeit ablegst und dich mit deinen Beleidigungen zurückhältst. Wenn du auf einen Showdown mit mir aus bist, warte, bis wir allein sind.“
Alarmiert starrte Gisele ihn an. „Ich muss doch wohl nicht so tun, als wäre ich noch immer verliebt in dich?“
„Genau das erwarte ich.“ Der Blick, mit dem er sie ansah, hätte Stahl schneiden können. „Schließlich soll es wie der Versuch aussehen, unsere Beziehung wieder aufleben zu lassen.“
Ihr Magen zog sich zusammen. „Das kann ich nicht. Ich kann keine Gefühle heucheln, die ich nicht empfinde.“
„Das wirst du wohl müssen“, konterte er unbeeindruckt. „Ich zahle keine zwei Millionen Dollar, damit du der Presse ein Bild bietest, als wolltest du mich bei der nächsten Gelegenheit ermorden. Wenn du die Bedingungen nicht einhalten kannst, sag es gleich, und ich zerreiße unseren Vertrag hier und jetzt.“
Gisele zögerte. Einerseits wollte sie auf dem Absatz kehrtmachen, andererseits wollte sie ihm und sich selbst etwas beweisen. Konnte sie die Rolle spielen, die sie in der Vergangenheit mit einer Begeisterung übernommen hatte, für die sie sich nun schämte? Es war ja nur für einen Monat. Vier Wochen schauspielen für die Presse. Sobald sie aus der Öffentlichkeit heraus war, konnte sie wieder sie selbst sein.
„Also gut.“ Sie konnte nur hoffen, dass sie sich richtig entschied. „Ich mache es.“
Glücklicherweise war die australische Presse nicht vor Ort, als Gisele und Emilio das Hotel verließen und zum Flughafen fuhren. Nach der Landung in Rom sah es jedoch anders aus. Die Paparazzi fielen wie ein wild gewordener Bienenschwarm über sie her, sobald sie durch den Zoll kamen. Gisele fühlte sich auf schreckliche Weise an die Zeit erinnert, als der
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