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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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richtig verstanden habe, nicht kochen?“
    „Nicht mal Rührei“, gestand Finn. „Aber beim Bestellen von Pizza bin ich echter Profi. Meine Großmutter ist eine wahre Küchenchefin. Jetzt kocht sie nicht mehr so oft, aber früher hat sie alles selber gemacht. Fast Food kam ihr nicht auf den Tisch.“
    Ellie trank einen Schluck Eistee. „Und wo sind deine Eltern? Leben die auch in Boston?“
    Eine einfache Frage, aber er brauchte ungefähr eine Minute, um sich die Antwort zurechtzulegen.
    „Nein. Nicht mehr. Sie sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als ich elf war. Brody war acht, Riley erst sechs“, fügte er hinzu.
    „Oh, Finn, das tut mir ja so leid!“ Sie legte ihm sanft die Hand auf den Arm. Eine einfache, tröstliche Geste, bei der ihm warm ums Herz wurde. Das ließ er sich allerdings nicht anmerken.
    „Wir haben dann bei unseren Großeltern gelebt“, berichtete er weiter. „Und unsere Großmutter mit dem Lärm und den ständigen Streitereien fast um den Verstand gebracht.“
    „Das kann ich mir vorstellen.“
    „Sie meinte, auf uns aufzupassen wäre schlimmer, als einen Sack voll Flöhe zu hüten. Aber sie liebte uns. Sie war streng, und sie hat uns trotzdem zu den unglaublichsten Zeiten mit Süßigkeiten oder einem neuen Spielzeug überrascht.“
    „Sie klingt großartig“, meinte Ellie und lächelte.
    „Ja, das ist sie. Ich finde, jedes Kind sollte so eine Großmutter haben. Ich habe viel von ihr gelernt, nicht zuletzt die Kunst, Kompromisse anzustreben.“
    Finn hatte schon lange nicht mehr so viel über sich und seine persönlichen Anliegen verraten. Nicht einmal Lucy hatte er so viel über sich erzählt. Mit ihr hatte er sich eher über die Arbeit unterhalten.
    Lag es daran, weil es ihr ohnehin egal gewesen war oder weil es ihm schwerer gefallen war, sich zu öffnen? Hatte er immer einen Teil von sich für sich behalten wollen – möglicherweise, weil er gespürt hatte, dass in ihrer Beziehung etwas fehlte?
    Nun fragte er sich, ob Ellies Interesse an ihm echt war oder ob sie nur Fakten für das Gespräch mit der Adoptionsbehörde sammelte.
    Und warum ließ ihn das nicht kalt?
    „Ich finde, jeder braucht im Leben wenigstens einen Menschen wie deine Großmutter“, meinte Ellie leise.
    „Ja.“ Und bevor sie womöglich weiterfragte, zog er ein Blatt Papier aus der Tasche und reichte es ihr. „Ich dachte, du möchtest vielleicht einige Dinge über mich wissen für dein Gespräch mit der Behörde. Deshalb habe ich sie hier notiert.“
    Rasch las sie die Liste durch. „Schuhgröße, Konfektionsgröße, Automarke. Aber das sagt mir doch nichts über dich!“, wandte sie ein. „Außer, was ich dir zu Weihnachten schenken könnte.“
    „Wieso? Das sind genau die Details, die du wissen musst, Ellie.“
    „Was eine Frau über ihren Mann wissen sollte, steht nicht auf dieser Liste!“ Sie legte das Blatt auf den Tisch und zog die Füße unter sich. Ganz entspannt saß sie da. Und sah hinreißend aus in der bequemen Hose und dem rosa T-Shirt!
    „Natürlich weiß eine Frau Bescheid über Schuhgröße und …“
    „Ja, aber darauf kommt es nicht an. Eine Ehefrau würde dein Herz kennen. Sie würde wissen, was dich zu dem Menschen gemacht hat, der du heute bist. Welche Träume du hast, welche Ängste, was dich am meisten aufregt. Sie würde dich ebenso gut kennen wie sich selbst.“
    „Niemand kennt mich so gut“, erwiderte Finn abweisend.
    „Warum nicht?“
    Das war eine simple Frage, aber er hatte keine Antwort darauf. Also zuckte er bloß die Schultern.
    „Bestimmt hat deine Freundin dich so gut gekannt.“ Ellie ließ nicht locker. „Du hast ihr doch von deiner Großmutter erzählt, oder? Solche Sachen möchte ich auch von dir hören. Oder erzähl mir, warum es mit dir und deiner Freundin nicht geklappt hat.“
    „Ich möchte über Lucy nicht reden!“
    Ellie seufzte. „Finn, du musst mir was über dich erzählen. Angeblich kennen wir uns gegenseitig in- und auswendig!“
    „Darum habe ich dir doch die Liste …“
    „Die sagt mir nicht mehr, als ich aus dem einen Zeitschriftenartikel weiß“, fiel sie ihm ins Wort und stand auf. Sie blickte eine Weile zu den Nachbarhäusern, bevor sie sich wieder ihm zuwandte. „Warum lässt du mich nicht an dich heran, Finn? Du machst zwei Schritte vor und drei zurück.“
    „Das tue ich doch gar nicht!“
    Auch er stand auf und blickte nach unten. Es war alles so friedlich, genau so, wie man sich ein schönes Zuhause vorstellte.
    Es

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