Julia Extra 360
war wie eine richtige Ehe!
Ellie stellte sich neben ihn. „Was machen wir hier denn?“
„Wir tun so, als wären wir verheiratet“, erwiderte Finn schroff.
„Aha. Darf ich dich was fragen?“
„Sicher.“
Sie blickte ihn schweigend einen Moment lang an. „Warum hast du zugestimmt, mich zu heiraten, Finn?
„Weil du gesagt hast, es wäre die Voraussetzung, damit ich bei dem Piedmont-Projekt mitmachen darf.“
„Mein Lieber, du bist Finn McKenna, der ‚Habicht‘ unter den Architekten, und du könntest mit deiner Verhandlungskunst alles für dich erreichen. Aber als ich diese Heirat vorgeschlagen habe, hast du überhaupt nicht zu verhandeln versucht. Du hast sofort zugestimmt. Warum?“
Während er sich eine Antwort überlegte, stieg ihm der Duft ihres Parfums verlockend in die Nase und weckte erneut sein Verlangen.
Ellie hatte recht. Er hätte etwas anderes vorschlagen können – oder ablehnen.
„Ich brauche dieses Projekt ganz dringend, damit meine Firma wieder richtig in die Gänge kommt“, erklärte er.
„Das glaube ich dir nicht, Finn.“
„Ehrlich. Es geht mir nur ums Geschäft.“
Sie kam noch einen Schritt näher. „Das war wirklich alles?“
Nun war sie nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt. Begehren durchflutete ihn und raubte ihm beinah den Verstand. Er ließ den Blick zu ihren Lippen gleiten und weiter zu ihren verlockenden Rundungen.
„Nein, das war es nicht“, gab Finn widerwillig zu.
Er nahm eine ihrer seidigen Locken zwischen die Finger – was er im Lauf des Tages schon mehrmals hatte tun wollen.
„Ist es für dich denn nur Geschäft?“, fragte er leise.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, es wird immer mehr für mich. Viel mehr.“
Er spürte ihren Atem auf den Lippen – und hörte nicht länger auf seinen Verstand. Schon neigte er sich zu Ellie und küsste sie. Sie schmiegte sich an ihn und schien mit ihm zu verschmelzen. Ihr Körper passte ideal zu seinem, in ihrer Gegensätzlichkeit ergänzten sie sich perfekt.
Finn küsste sie zuerst langsam und sanft, dann immer leidenschaftlicher und fordernder. Sein Verlangen überwältigte ihn fast, und er gab alle Zurückhaltung auf. Als sie sich an ihn presste, stöhnte er, denn er sehnte sich nach mehr. Er sehnte sich nach der Vereinigung mit Ellie.
In dem Moment klingelte sein Handy durchdringend.
Er löste sich von ihr und trat einen Schritt zurück. „Tut mir leid.“
Als er das Handy aus der Tasche geholt hatte, stellte er fest, dass der Anruf bereits auf die Mailbox umgeleitet war.
Immerhin hatte die Unterbrechung ihn davor bewahrt, eine Dummheit zu machen. Ja, jetzt war er wieder bei klarem Verstand.
Oder nicht? Lächelnd kam Ellie näher, und er hätte sie am liebsten in die Arme genommen und da weitergemacht, wo sie unterbrochen worden waren.
Das aber würde zu genau dem führen, was er so dringend zu vermeiden versuchte: Einer wilden, verrückten Fahrt auf der Achterbahn der Gefühle, an deren Ende schlechte Entscheidungen, Kummer und gebrochene Herzen lauerten.
„Wir dürfen das nicht tun“, erklärte Finn und ging einige Schritte zurück.
„Was nicht?“, hakte sie nach und lächelte. „Etwas, was zu mehr als einem reinen Geschäftsabkommen führen könnte?“
„Genau! Wir können uns nicht benehmen, als wären wir wirklich verheiratet.“
Ellie ließ nicht so leicht locker. „Wovor hast du solche Angst, Finn?“
„Ich habe doch gar keine! Ich finde nur, wir sollten unsere Beziehung rein geschäftlich belassen.“
„Der Kuss war also reines Geschäft?“, hakte sie nach. Es klang ironisch.
„Nein, das war ein Fehler. Einer, den ich nicht noch mal machen werde“, versicherte Finn schroff.
„Und das Essen auf deiner Dachterrasse? Der Kuss nach der Trauung? Waren das auch Fehler?“, fragte sie leise.
Er seufzte. Genau deshalb hatte er Gefühle vermeiden wollen, weil sie unweigerlich zu Kummer führten. Dass Ellie gekränkt war, sah man ihr an. Und er war schuld! Er hatte sie glauben lassen, diese Scheinehe könnte zu mehr führen.
Er hatte damit falsch gelegen.
Ellie durfte nicht verletzt werden. Das war das Projekt nicht wert.
Finn atmete tief durch und zwang sich, das zu sagen, was unumgänglich war. Und was er schon längst hätte sagen sollen.
„Ellie, ich finde, wir sollten nach dem Gespräch mit den Adoptionsbehörden so schnell wie möglich die Annullierung der Ehe einleiten.“
Sie sah ihn ungläubig und schockiert an. „Wie bitte?“
„Den Geschäftsvertrag
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