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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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sie wollte ihn nicht sagen hören, er würde ihre Ehe als beendet betrachten. Bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte! Das würde ja auch jede Hoffnung zunichtemachen, Jiao zu adoptieren.
    Das Problem bestand vor allem darin, dass Finn glaubte, ausgerechnet sie, Ellie Winston, wolle eine richtige Ehe.
    Hatte er womöglich recht? Hoffte sie insgeheim – nach den Küssen und dem romantischen Dinner, nach den Scherzen und dem Lächeln – dass sich die Partnerschaft zu etwas mehr als einer platonischen Beziehung entwickelte?
    Ja, das tat sie, gestand sie sich ein. Sie hatte angefangen, an ein Märchen zu glauben. Sie hatte angefangen, sich in Finn zu verlieben, sie hatte ihre Vorsicht aufgegeben und das getan, was sie sich geschworen hatte, niemals zu tun: Sie hatte ihr Herz aufs Spiel gesetzt.
    Höchste Zeit, der Wirklichkeit ins Auge zu sehen, statt von einem unmöglichen Happy End zu träumen, sagte Ellie sich und wandte die Aufmerksamkeit wieder ihrem Vater zu.
    „Wie geht es dir denn, Dad?“
    „Schon besser, seit du da bist“, erwiderte er und lächelte. Schwach, aber glücklich. „Ich bekomme jetzt andere Medikamente, und die scheinen zu wirken. Sieh mal.“ Er beugte den Arm wie beim Hantelheben. „In Nullkommanichts bin ich fit genug, um beim Boston Marathon mitzulaufen.“
    Sie lachte. „Und danach den Ironman?“
    „Ja, klar! Und wie geht es dir, mein Mädchen?“
    „Gut, Dad, du brauchst dir meinetwegen keine Sorgen zu machen.“
    „Das tue ich aber. Manche Dinge hören nicht einfach auf, weil die Kinder erwachsen werden“, erklärte er ruhig.
    Sie drückte ihrem Vater fest die Hand. Ihre Probleme würde sie ihm bestimmt nicht anvertrauen.
    „Konzentrier dich besser ganz aufs Gesundwerden“, riet sie ihm liebevoll.
    „Wie läuft es denn mit der Adoption?“, wollte er wissen. „Ich bin schon sehr gespannt auf meine Enkelin.“
    Ellie seufzte. „Da gibt es einen Haken.“
    Sie rang sich ein Lächeln ab, weil sie ihren Vater nicht beunruhigen wollte. Er brauchte nichts über ihren Ehemann zu wissen. Zum Glück hatte sie ihm nichts von ihrer Heirat erzählt!
    „Es wird aber alles klappen“, versicherte sie. „Nur dauert es etwas länger, bis ich Jiao zu uns holen kann.“
    „Aha. Soll ich jemanden anrufen? Einen Anwalt einschalten?“ Er griff schon nach dem Telefon, aber sie stoppte ihn.
    „Nein, danke, Dad. Es gibt nur eine kleine Verzögerung, nichts weiter.“
    „Gut. Ich kann es kaum erwarten, die Kleine kennenzulernen. Ich habe schon so viel über sie gehört und so viele Fotos von ihr gesehen, dass ich fast meine, sie zu kennen.“ Er lehnte sich in die Kissen zurück, sein Gesicht wirkte hager und blass. „Gib mir einen Schluck zu trinken“, bat er.
    „Ja, gern.“ Sie reichte ihm den Becher und erkundigte sich: „Wird dir mein Besuch auch nicht zu viel?“
    „Im Gegenteil! Wenn ich dich sehe, fühle ich mich gleich besser“, versicherte er. „Jetzt erzähl mir mal was Interessantes. Zum Beispiel, wie es in der Firma läuft.“
    „Da läuft es gut“, behauptete Ellie rasch.
    Sie hatte ihn noch nicht informiert, dass Farnsworth gekündigt hatte und dass es ein ziemlicher Stress war, das Piedmont-Projekt auf die Beine zu stellen. Und sie würde es ihm jetzt auch nicht berichten! Vielleicht später einmal, wenn es ihm besser ging …
    „So, so. Du sagst immer, es würde gut laufen, aber ich weiß, dass du nicht die Wahrheit sagst“, erwiderte ihr Vater geradeheraus. „Du meinst es gut mit mir und willst mich schonen, aber du kannst durchaus mit mir reden. Über deine Ideen. Und auch über Probleme.“
    Wie gerne hätte sie das Angebot angenommen, aber der Arzt hatte ihrem Vater jeden Stress strikt verboten. Die Probleme der Firma hätten genau das bedeutet.
    „Du sollst nicht an die Firma denken, sondern dich aufs Gesundwerden konzentrieren, Dad.“
    „Ich tue nichts anderes, als hier zu liegen und mich aufs Gesundwerden zu fokussieren“, erwiderte er frustriert und seufzte. „Es ist wie im Gefängnis. Sogar das Essen ist scheußlich. Ich brauche eine Beschäftigung. Eine Herausforderung.“
    „Ich habe dir Bücher mitgebracht. Außerdem hast du Fernsehen. Wenn ich dir …“
    Er winkte ab. „Rede mit mir über deine Arbeit.“
    „Aber Dad, das wäre …“
    Plötzlich sah er beinah so energisch und entschlossen aus wie früher. „Ellie, ich weiß es zu schätzen, dass du mich vor Stress schützen möchtest. Aber nur wenn du mit mir über die Arbeit redest,

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