Julia Extra 360
dann ihr Erbteil zu stehlen.
9. KAPITEL
Riley und Brody erschienen in Finns Büro und drohten, ihn mit Gewalt zu entführen, falls er sie nicht freiwillig begleitete.
„Warum sitzt du in deinem stickigen Büro statt bei deiner bezaubernden Frau?“, fragte Riley. „Du bist jetzt eine Woche verheiratet und hockst noch mehr hier drinnen als früher.“
Über seine Ehe, besser gesagt Scheinehe, wollte Finn nicht mit seinen Brüdern reden. Er hatte Ellie seit dem Gespräch bei ihr auf dem Balkon nicht mehr gesehen. Die Nächte verbrachte er in seinem Apartment, zu den Besprechungen mit Ellies Team schickte er Noel und Barry als Vertreter. Nur einmal hatte er an einer teilgenommen, als sicher war, dass Ellie nicht da sein würde.
Ja, er hatte sich erfolgreich von ihr ferngehalten.
Weil er andernfalls ihretwegen den Kopf verlieren würde. Und sein Herz womöglich dazu.
„Also kommst du nun mit, oder sollen wir dich wie einen Teppich raustragen?“, fragte Riley.
Finn lachte. „Okay, ich weiß, wann ich mich geschlagen geben muss. Aber ich habe nur Zeit für eine Tasse Kaffee.“
Auf der Straße übernahm Riley die Führung. Sie gingen nicht in ihr übliches Lokal, sondern in ein helles freundliches Café, das sehr behaglich wirkte.
Finn beklagte sich über den weiten Weg und über seinen Zeitmangel.
„Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich“, erwiderte sein jüngster Bruder.
„Vor allem in den Flitterwochen“, fügte Brody hinzu.
„Muss ich mir gute Ratschläge über die Ehe von euch anhören, wo ihr doch eingefleischte Junggesellen seid?“, wehrte Finn sich.
„Ich will zwar nicht unbedingt selbst heiraten, aber auch so weiß ich, dass es normal ist, wenn der frischgebackene Ehemann viel Zeit mit seiner Liebsten verbringt“, meinte Riley.
„Vorzugsweise im Bett“, ergänzte Brody.
Bei der Bemerkung setzte Finns Fantasie zu einem Höhenflug an, und er stellte sich Ellie vor, wie sie ihn lächelnd zu sich ins Bett zog. Er würde sich ihr zärtlich widmen und jeden Zentimeter ihres verlockenden Körpers langsam, ganz langsam erkunden, bevor er sich mit ihr vereinte und sie leidenschaftlich liebte.
Immer und immer wieder …
Davon träumte er, seit er sie zum ersten Mal getroffen hatte! Er dachte an sie morgens nach dem Wachwerden, abends vor dem Einschlafen und etwa jede zweite Minute, die dazwischenlag.
Das musste aufhören. Unbedingt.
„Und wie läuft es sonst so mit der Angetrauten?“, erkundigte sich Riley.
„Willst du nicht mal das Thema wechseln?“ Finn runzelte finster die Stirn.
„Nein. Du, Brody?“
„Ich auch nicht.“
Finn liebte seine Brüder, aber manchmal trieben sie es wirklich zu weit mit ihren gut gemeinten Ratschlägen.
„Dann unterhaltet euch über mich, wenn ich nicht dabei bin“, bat er und bestellte bei der Kellnerin schwarzen Kaffee. „Was nehmt ihr beiden?“
„Oh, lädst du uns ein?“ Riley lächelte die Frau strahlend an. „Drei Bagel mit Butter und Frischkäse zum Mitnehmen und einen großen Becher Kaffee.“
„Für mich auch einen großen Kaffee und zwei Blaubeermuffins“, bestellte Brody.
„Wollt ihr das tatsächlich alles essen?“ Finn zog die Brieftasche heraus und bezahlte.
„Ach was, ich habe mich mit Frühstück für drei Tage eingedeckt“, erklärte Riley.
„Und so selten, wie du was spendierst, hätte ich mir besser einen Monatsvorrat an Muffins besorgt“, sagte Brody.
„Wann werdet ihr endlich erwachsen?“ Finn stöhnte theatralisch und trug seinen Kaffee zu einem Ecktisch. Es war nach neun Uhr, und das Café hatte sich weitgehend geleert. Es duftete verlockend nach Kaffee und frisch gebackenem Brot.
Die beiden folgten ihm und setzten sich. Aus den Lautsprechern erklang fröhliche Musik aus den Siebzigern.
„Wieso habt ihr dieses Café ausgesucht?“, wollte Finn wissen. „Es ist ja sehr angenehm, aber nicht ganz das Übliche für euch.“
„Wir dachten, ein Tapetenwechsel wäre mal ganz nett“, erklärte Riley und fischte einen Bagel aus der Tüte.
„He, worum geht es hier?“ Finn wurde immer argwöhnischer.
Die Glocke über der Tür klingelte, und Riley blickte hoch. „Komm, Brody. Das war unser Stichwort für den Abflug.“
„Wieso? Wir sind doch gerade erst gekommen!“
Die beiden standen auf und lächelten breit.
„Ja, und jetzt bekommst du noch viel angenehmere Gesellschaft“, erklärte Riley und legte die Tüte mit Gebäck auf den Tisch. „Ich lass dir das da. Sei nett, und teile es.“
„Was
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