Julia Extra 360
Mund zu liegen, und prompt begannen ihre Lippen zu prickeln. Ihr Puls beschleunigte sich, als er mit dem Daumen über ihre Unterlippe fuhr. „Es ist immer eine Herausforderung, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Doch je höher die Hindernisse, desto größer die Befriedigung, wenn man sie dann überwunden hat.“
Der Wagen hielt vor der Villa an. Eine sinnliche Vorahnung hing in der Luft, als Emilio Gisele beim Aussteigen half. Ein Stromstoß fuhr durch ihren Arm, Funken schienen zwischen ihnen zu sprühen. Alle ihre Sinne liefen zu Hochtouren auf, als er sie in den salone führte.
„Nehmen wir noch einen letzten Drink vor dem Schlafengehen?“, schlug er vor.
Sie leckte sich über die trockenen Lippen. „Ich … äh … denke, ich passe. Ich werde besser nach oben gehen.“
„Wie du möchtest.“ Er ging zum Barschrank und goss einen Whisky für sich ein.
Sie zögerte, ohne zu wissen, warum, und sah zu, wie er das Glas an die Lippen hob. Er trank einen Schluck, stellte das Glas wieder ab.
„Ist noch etwas?“
„Ich … ich wollte dir noch für den Abend danken. Es war nett – und sehr aufschlussreich.“
Er nahm das Glas erneut auf. „Stell mich nicht als Helden dar, cara , das bin ich weiß Gott nicht. Gerade du müsstest das wissen.“
„Ich glaube, dir liegt vieles mehr am Herzen, als du zugibst.“
Der Laut, den er ausstieß, hätte ein spöttisches Lachen sein können. „Du hast mich durchschaut, was, Gisele?“ Er leerte das Glas in einem Zug.
„Ich glaube, du verbirgst dich hinter einer Fassade aus Gleichgültigkeit, um dich zu schützen. Weil du Angst hast, enttäuscht und im Stich gelassen zu werden.“
Mit einem lauten Knall stellte er das Glas ab, es klang wie ein Pistolenschuss. In seinen Augen funkelte ein Feuer, das sie schier verbrennen wollte. Sie spürte die Hitze der Flammen über ihre Haut jagen. „Du hättest zu Bett gehen sollen, als du noch die Möglichkeit dazu hattest“, knurrte er und kam auf sie zu.
Gisele rührte sich nicht. Sie war entschlossen, sich nicht von ihm einschüchtern zu lassen. „Du machst mir keine Angst, Emilio. Du kannst vielleicht den Gangbossen und Drogendealern in den dunklen Gassen Roms Angst einjagen, aber mir nicht.“
Er griff in ihr Haar, zog die Kämme und Haarnadeln heraus und löste damit eine Flut von Empfindungen in ihr aus, die wie ein Feuerwerk in ihr explodierten. „Solch kühne Worte …“
Gisele schnappte nach Luft. Er war ihr viel zu nah, sie konnte sein Verlangen spüren. Ein Verlangen, das ebenso groß war wie ihres, das ihren Körper unwiderstehlich lockte. Es war zu stark, um es noch länger einzudämmen.
Fast grob zog er sie an sich, es ängstigte und erregte sie zugleich. Geistreiche Entgegnungen hatten keine Wirkung mehr als Verteidigung gegen die Flutwelle von Gefühlen, die sie überrollte und mitriss. „Kühne und vor allem unvorsichtige Worte“, sagte er noch, bevor er seinen Mund auf ihre Lippen presste.
Gisele überließ sich Emilios Führung und genoss jeden Moment. Gierig drängte seine Zunge sich zwischen ihre Lippen, mit einem Seufzer ergab sie sich und gewährte ihm Einlass. Zungen tanzten einen wilden Tanz, Hände wanderten fiebrig über Körper, an Kleidung wurde gezerrt und gerissen.
„Wenn du das hier nicht willst, sagst du es besser, solange noch Zeit ist.“ Emilio drängte sie mit dem Rücken an die nächste Wand.
„Ich will es.“ Sie biss ihm leicht in die Lippen, ihre Hände suchten nach dem Beweis seiner Erregung. „Ich will dich.“
Er stöhnte auf, als ihre Finger seinen harten Schaft umschlossen. Gisele fühlte das Beben, das ihn durchlief. Er kämpfte um Beherrschung. Ja, sie erinnerte sich an ihn, erinnerte sich an die erregende Kombination aus Stahl und Samt …
Hektisch sorgte er für den Schutz, bevor er mit einem kraftvollen Stoß in sie eindrang. Mit einem leisen Aufschrei hieß Gisele ihn willkommen. Ihr Körper jubelte, der stürmische Rhythmus brachte alles in ihr zum Klingen – es war die vertraute Melodie aus der Vergangenheit. Der Höhepunkt riss sie beide an einen Ort mit, an dem Vernunft und rationelles Denken keinen Platz hatten, wo nur das Fühlen herrschte.
Sekundenlang verharrten sie aneinandergeklammert, bis ihr beider Atem sich wieder beruhigt hatte.
„Tut mir leid“, murmelte Emilio an ihrem Hals. „Da habe ich wohl doch gedrängt.“
Sie strich über seinen Rücken, seine Schultern. „Nein, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Es war …
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