Julia Extra 360
wunderbar.“
Er zog sich aus ihr zurück, schaute sie zerknirscht an. „So hätte es aber nicht passieren sollen. Ich wollte, dass unser erstes Mal erinnerungswürdig wird.“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
Sie legte die Hand an seine Wange. „Es war erinnerungswürdig.“ Eine unvergessliche Erinnerung, von der sie lange würde zehren müssen, aber zumindest hatte sie dieses eine Mal gehabt.
Er musterte ihr Gesicht, schmiegte seine Wange an ihre Handfläche. „Ich will dich in meinem Bett. Ich will am Morgen mit dir an meiner Seite aufwachen.“
Wie könnte sie sich sträuben, wenn er sie soeben Gefühle hatte erfahren lassen, von denen sie gedacht hatte, sie würde sie nie wieder empfinden? Er mochte sie nicht lieben, aber er begehrte sie.
Vielleicht würde er sie nie lieben. Es gab Menschen, die nicht lieben konnten, und der kleine Einblick, den sie heute in seine Vergangenheit bekommen hatte, legte nahe, dass er zu diesen Menschen gehörte. Er war zu sehr verletzt worden, um sich anderen zu öffnen. Ein bedrückender Gedanke, aber sie würde es wohl akzeptieren müssen. Sie würde nicht bei ihm bleiben können, nicht ohne die Liebe, die sie brauchte, aber eine Zeit lang würde das Begehren wohl genug sein.
Sie schlang die Arme um seinen Hals. „Ja, bring mich in dein Bett und liebe mich.“
Emilio hob sie auf seine Arme und trug sie in sein Schlafzimmer. Vorsichtig, als wäre sie das Kostbarste auf der Welt, legte er sie auf das Bett.
„Emilio …“ Ihre Stimme strich sanft wie eine Liebkosung über seine Haut.
„Ich bin hier, cara .“ Er schob die Finger in ihr Haar. „Ich bin ja hier …“
„Hast du mich vermisst?“ Sie sah ihm verträumt in die Augen. „Hast du es vermisst, das hier mit mir zu tun?“
Er drückte einen Kuss auf ihre Lippen, leicht wie Schmetterlingsflügel. „Ich habe alles an dir vermisst.“
Sogar verzweifelt vermisst. Das Leben ohne sie war ihm leer und sinnlos erschienen. Die letzten zwei Jahre hatte er wie ein Besessener gearbeitet, doch befriedigt und ausgefüllt hatte es ihn nicht. Er hatte mehr und mehr Geld angehäuft, aber die Leere, die Gisele hinterlassen hatte, konnte damit nicht ausgefüllt werden. Die Arbeit für die Organisation hatte etwas geholfen, aber er wollte mehr. Er wollte sie .
„Ich will dich.“ Er drückte seine heißen Lippen auf ihren Hals. „Ich will dich so sehr, dass ich nicht mehr klar denken kann. Nur der eine Gedanke sitzt in meinem Kopf – wie gern ich dich wieder in meinen Armen halten will.“
„Ich will dich auch“, wisperte sie und ließ ihre Lippen über sein Gesicht wandern.
Dann war kein Raum mehr für Worte, nur leise Seufzer und raues Stöhnen schwebten durch die Luft, während sie sich ineinander verloren und gemeinsam die wilde Reise ins Paradies der Sinnlichkeit antraten.
Hinterher lagen sie eng umschlungen in den Armen des anderen. Gisele strich gedankenverloren über Emilios Rücken, während er noch nach Atem rang.
„Ich gehe davon aus, dass du noch immer die Pille nimmst?“ Er stützte sich auf einen Ellbogen und sah sie an. „Kondome sind nicht immer sicher, vor allem nicht, wenn sie so hastig eingesetzt werden, wie ich es vorhin getan habe.“
Sie hielt den Blick starr auf einen Punkt an seinem Kinn gerichtet. „Ich bin sicher, das wird kein Problem sein …“
„Nutzt du Empfängnisverhütung?“, hakte er nach.
Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. „Ich nehme eine schwächere Pille, um meinen Zyklus zu regulieren. Er ist unregelmäßig geworden, seit …“ Sie brach ab, biss sich auf die Lippe. „… seit unserer Trennung.“
Sofort meldete sich das schlechte Gewissen wieder bei Emilio. Gisele hatte viel mitmachen müssen, seit er sie aus seinem Leben geworfen hatte – der Tod ihres Vaters, das Auftauchen ihrer Zwillingsschwester, der Aufbau ihres Geschäfts … Kein Wunder, dass sie nicht mehr richtig schlafen konnte. Sie hatte gesagt, er trüge keine Schuld, aber ihr Leben wäre komplett anders verlaufen, hätte er ihr zur Seite gestanden.
Er wollte alles wieder richten, wollte alles, was schiefgegangen war, ungeschehen machen, doch so einfach würde es wohl nicht werden. Da lag jetzt eine Unnachgiebigkeit in ihrem Wesen, die es vorher nicht gegeben hatte. Er konnte es verstehen – sie wollte verhindern, noch einmal so verletzt zu werden. Aber er wollte ihren Schutzwall einreißen, wollte, dass sie zu ihm zurückkam. Nicht wegen seines Geldes, sondern weil sie ihn
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