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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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…“
    „Es ist so schwer für Sie.“ Die Pflegerin war unheimlich nett. „Wenn Ihre Mutter dauerhaft hier wohnen würde, wäre es etwas anderes. Aber sie ist nur ein paar Tage bei uns, und die fremde Umgebung verwirrt sie umso mehr, wenn Sie anrufen. Warum fragen Sie nicht erst beim Pflegepersonal an, wie es ihr geht?“
    Nachdem sie aufgelegt hatte, brauchte Charlotte einen Moment, bis sie sich so weit gefasst hatte, dass sie sich neben Zander setzen konnte.
    „Stehen Sie Ihrer Mutter nahe?“
    Anscheinend hatte er die Tränen in ihren Augen bemerkt. „Ich weiß nicht, ob wir uns nahestehen oder einfach aneinander gefesselt sind.“ Charlotte holte tief Luft. Das rein berufliche Gespräch, das sie mit Zander führen sollte, war dies nicht. Aber sicherlich war sie nicht indiskret, indem sie etwas über sich erzählte. Es war auf jeden Fall ungefährlicher, als über Nico zu reden.
    Nicht, dass sie die Krankheit ihrer Mutter preisgeben würde. Früher hatte Charlotte das getan, und was hatte sie darunter leiden müssen! Die entsetzte Miene ihres Freunds, als sie ihn eines Abends hereingebeten und er das Chaos miterlebt hatte, in dem ihr Leben versank. Und die andere Beziehung, die zu Ende gegangen war, bevor sie richtig begonnen hatte, als sie über ihre Notlage gesprochen hatte.
    „Sie hat mich mit über vierzig bekommen“, sagte Charlotte einige Minuten später, beruhigt durch Zanders Gesellschaft und die Aussicht. Der Himmel leuchtete in einem prächtigen Orange, das Meer sah so majestätisch aus. „Ich glaube, in erster Linie wollte sie, dass mein Vater seine Frau verlässt. Mum war die Geliebte meines Vaters. Er stammte aus London, deshalb zog sie dorthin. Und sie dachte wohl, wenn sie ein Baby bekommt, würde er sie …“
    Charlotte zuckte die Schultern. „Tja, es hat nicht funktioniert. Er wollte eine Geliebte, keine Mutter. Er hat seine Ehefrau nicht verlassen, er hat uns nicht besucht.“ Und Amanda hatte dafür gesorgt, dass Charlotte nie vergaß, wie viel sie für ihre Tochter aufgegeben hatte. „Ich dachte immer, er würde eines Tages auftauchen und mit uns zusammenleben.“
    „Hat Ihre Mutter das auch gedacht?“
    „Als ich zur Schule ging, hatte sie schon seit Langem resigniert. Sie wurde noch verbitterter. Ich habe immer davon geträumt, dass er uns zu sich holt. Mum hat gesagt, ich würde Luftschlösser bauen.“
    „Dazu waren Sie offensichtlich bestimmt“, meinte Zander. „In zehntausend Meter Höhe. Schließlich sind sie ja Stewardess geworden.“
    Er hatte ihr wirklich zugehört. Charlotte lächelte. Dann verschwand ihr Lächeln, weil sie ihn ansah und er sie ansah und es mehr war, als nur miteinander zu reden. Sie wusste, dass da mehr war, zwang sich jedoch, es zu leugnen. Wenn sie sich nur einen Moment länger so anblickten, würde Zander sie küssen, und sie würde seinen Kuss annehmen.
    „Und Sie?“ Ihre Stimme brach den Bann nicht.
    „Ich stehe mit beiden Beinen im Leben.“
    „Sehen Sie Ihre Mutter noch?“ So vieles wollte Nico herausfinden, aber Charlotte fragte nicht für ihn, sondern für sich selbst. Sie sehnte sich danach, Zander besser kennenzulernen. Mit dieser Frage zerstörte sie den Moment, beendete sie den Kuss, den es nie gegeben hatte.
    „Ich lebe in Australien“, erwiderte Zander.
    Was eigentlich keine Antwort war. Er wandte sich von ihr ab, schaute aufs Meer und wechselte das Thema.
    „Die Sonnenuntergänge sind hier großartig.“ Wie auch immer er zu Xanos stand, das zumindest musste er einräumen.
    „Ja, er ist sehr schön“, sagte Charlotte.
    Schweigend saßen sie da, jeder hing seinen Gedanken nach und fühlte sich mit dem anderen zusammen dennoch wohler als allein.
    Wenn Charlotte sonst zum Himmel blickte, wollte sie dort oben sein. An diesem Abend nicht, ein Mal war sie glücklich, wo sie war.
    Schließlich erhob sich Zander und hielt ihr die Hand hin. Charlotte nahm sie und ließ sich von ihm zurückführen. Sie kamen wieder am Strandcafé vorbei, und er tat etwas, was sie nie von ihm erwartet hätte. In dem schicken Café gab es keine Pommes, aber er kaufte zwei Fleischspieße. Während es dunkler und kühler wurde, fütterten Charlotte und Zander die Möwen, und sie lachte so fröhlich wie lange nicht mehr, als sich die hungrigen Vögel auf das Futter stürzten.
    Beim Hotel spürte Zander seine Lederschuhe im Sand auf und zog sie an. „Darf ich Sie zum Abendessen einladen?“
    „Ich bin wirklich ziemlich müde.“ Sie hätte liebend gern

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