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Julia Extra Band 0193

Julia Extra Band 0193

Titel: Julia Extra Band 0193 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moyra Tarling Kathryn Ross Alison Fraser Valerie Parv
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lachte er. „Um ehrlich zu sein, ja. Wie ich merke, hast du dich nicht verändert. Du ziehst also immer noch den offenen Schlagabtausch vor, Cassie.“
    Cassie. Dieser Name rührte eine Saite in ihr an. Schließlich hatte sie ihn auch unbewusst Dray genannt. Ein Überbleibsel aus der Zeit, als sie sich einmal nähergestanden hatten.
    „Ist daran etwas falsch?“, meinte sie schnippisch.
    „Nein, im Gegenteil.“ Seine Stimme klang plötzlich dunkler. „Warum lassen wir also dann nicht das Geplänkel, Cassie, und hören auf, so zu tun, als seien wir Fremde?“
    Seine Worte hatten eine Wirkung auf sie, für die sie sich verfluchte. Sie wurde rot wie ein Teenager. Doch dann riss sie sich zusammen. Schließlich konnte er es nicht sehen. „Wieso so tun als ob?“, sagte sie kühl. „Nur weil wir früher mal miteinander geschlafen haben, heißt das lange nicht, dass du kein Fremder für mich bist.“
    So! Nun war es also offen ausgesprochen worden.
    Für einen Moment herrschte Stille am anderen Ende, so, als sei er schockiert, doch dann schoss er zurück: „Keine Sorge, du und deine Schwester, ihr habt dafür gesorgt, dass jegliche Hoffnung in diese Richtung im Keim erstickt wurde. Trotzdem sollte ich mich wohl geschmeichelt fühlen, dass du dich überhaupt daran erinnerst.“
    Ja, sie erinnerte sich – zwei erhitzte Körper, vereint in leidenschaftlicher Umarmung … Sie schloss die Augen und fragte sich, warum sie sich überhaupt auf dieses unsinnige Spiel eingelassen hatte. „Könnten wir bitte zum eigentlichen Thema zurückkommen? Es geht um die Beerdigung meiner Schwester.“
    Er zögerte keine Sekunde. Wahrscheinlich waren ihm die Erinnerungen genauso unangenehm wie ihr. Und so besprachen sie sachlich die Details.
    Irgendwann hatte Cass genug. Sie konnte dieses Gespräch einfach nicht mehr weiterführen, vor allem als Drayton sie fragte, ob sie das Baby sehen wolle. Ihre Nichte. Eine Vorstellung, mit der sie im Moment überhaupt nicht umgehen konnte. Also behauptete sie, dass ihr Pager sich melde.
    „Dein Pager?“ Offensichtlich fragte er sich, warum sie als Pflegehilfe ein solches Gerät brauchte.
    „Ja, mein Pager“, wiederholte sie. „Ich muss Schluss machen.“
    Sie verabschiedete sich mit einem gemurmelten Gruß, unterbrach die Verbindung und legte den Hörer neben das Telefon. Sollte Drayton auf die Idee kommen, sie zurückzurufen, wäre ihre Leitung besetzt, was ihre Geschichte untermauern würde.
    Nicht ihre Geschichte, ihre Lüge, verbesserte sie sich in Gedanken. Eine mehr von vielen Lügen, die sie den Carlisles erzählt hatte, wenn auch nur ungern. Wie hatte sie Pen beschworen, Tom die Wahrheit zu sagen, ihm von dem ersten Baby zu berichten. Hätte Pen es getan, würde sie vielleicht noch leben.
    Doch Pen hatte Cass schließlich davon überzeugt, dass es dann keine Hochzeit geben würde, und obwohl ihre Schwester einen Monat vor ihrem achtzehnten Geburtstag viel zu jung für eine Heirat war, schien Cass eine Ehe immer noch die bessere Alternative, als dass Pen sich weiterhin in der Nachtclub-Szene herumtrieb. Als Pen ihr schließlich Tom vorstellte, hatte Cass gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Sie empfing den jungen Mann herzlich und tat ihr Bestes, um Pen als jung und unerfahren dastehen zu lassen. Was ihr auch nicht schwerfiel, denn im Grunde ihres Herzens glaubte sie daran, dass ihre jüngere Schwester immer noch sehr jung und sehr lieb und sehr naiv war.
    Einen Tag vor der Hochzeit gab es allerdings noch eine Krise. Cass und Pen verbrachten die Nacht in einem exklusiven Hotel, von den Carlisles arrangiert. Pens Nerven gingen mit ihr durch. Sie fragte sich, ob sie Tom auch genügend liebte, um einen solch großen Schritt zu wagen. Tom sei lieb und wundervoll und schenke ihr alles, was sie sich wünschte, aber reichte das aus?
    Cass’ Mut sank. Mittlerweile hatte sie sich nicht nur mit der Idee einer Heirat angefreundet, sie hielt sie für die beste Lösung. Und jetzt das.
    „Nein, das reicht nicht“, musste sie Pen gegenüber zugeben.
    Aber das waren nicht die Worte, die Pen hören wollte. „Woher solltest du das überhaupt wissen? Dich hat doch bis jetzt niemand heiraten wollen!“
    Das war typisch Pen. Cass war zu sehr an solche Bemerkungen gewöhnt, als dass sie sie noch verletzen konnten. „Ich werde mich nicht mit dir streiten, Pen“, erwiderte sie sanft. „Vielleicht hast du ja recht, und ich bin auf dem besten Weg, ein Blaustrumpf zu werden, aber ich lebe lieber allein,

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