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Julia Extra Band 0193

Julia Extra Band 0193

Titel: Julia Extra Band 0193 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moyra Tarling Kathryn Ross Alison Fraser Valerie Parv
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mögen, aber es fiel ihr immer schwerer. Gut. Das war immerhin schon ein Fortschritt.
    “Sie sehen aus, als könnten Sie einen Schlaftrunk gebrauchen. Ich mache Ihnen etwas.”
    Das wurde ja immer besser! “Ja, hört sich gut an.”
    Willig ließ er sich von ihr in die Küche führen. Und während sie mit Geschirr hantierte, hängte er sein Jackett über eine Stuhllehne und öffnete die ersten beiden Knöpfe seines Hemds. Mit Haley schien die Küche irgendwie gemütlicher zu wirken, anheimelnder. Es störte ihn, dass es ihm so gefiel. Mit Haley schlafen zu wollen war eine Sache, eine ganz andere allerdings war es, sie in seinem Haus und seinem Leben haben zu wollen.
    “Kakao?” fragte er mit einem schiefen Grinsen, als sie eine dampfende Tasse vor ihn hinstellte. Er hatte eigentlich eher an einen doppelten Scotch gedacht, und als zweiten Gang dann Haley.
    Sie stützte sich auf die Küchenbar auf. “Kakao hilft beim Einschlafen. Sie sehen völlig erschöpft aus.”
    “Ja, es war ein langer Tag.” Er legte beide Hände um die Tasse und genoss die Wärme. Es wäre sehr viel netter gewesen, die Hände auf ihre Hüften zu legen, aber so war es mit Sicherheit vernünftiger.
    Er nippte an dem Kakao und war überrascht. Das letzte Mal hatte er als kleiner Junge den Kakao getrunken, den seine Mutter ihm vor dem Zubettgehen bereitet hatte. Er hatte ganz vergessen, wie gut Kakao schmeckte, etwas süß vielleicht, aber gut.
    Genauso süß wie Haley. Zwar hatte sie sich einen Morgenmantel übergeworfen, aber so ganz in Satin sah sie einfach zum Anbeißen aus.
    Er zwang sich dazu, den Blick starr auf die Tasse gerichtet zu halten. Aber die kleinen weißen Schaumbläschen auf der sich langsam drehenden braunen Flüssigkeit in der Tasse erinnerten ihn an die hellen Pünktchen in ihren braunen Augen …
    “Sie müssen wegen mir nicht aufbleiben”, brummte er, nur um zu vertuschen, wie sehr ihm ihre pure Anwesenheit gefiel.
    Sie stellte eine zweite Tasse auf die Frühstücksbar und setzte sich auf einen Hocker ihm gegenüber. “Ich konnte sowieso nicht schlafen.”
    “Weil Sie in einem fremden Haus sind?”
    “Wahrscheinlich.”
    “Ich bin so oft unterwegs, dass ich mittlerweile überall schlafen kann.” Warum erzählte er ihr das eigentlich? Seine Schwester konnte bestätigen, dass er so wenig wie möglich von sich preisgab. Je weniger die Menschen von einem wussten, desto weniger Munition besaßen sie, um einen zu verletzen. Doch bei dieser Frau war das anders. “Sie haben wahrscheinlich Ihr ganzes Leben lang in einem Haus gelebt, oder?”
    Sie schüttelte den Kopf. “Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich klein war. Meine Mutter hat wieder geheiratet, und durch die Arbeit meines Stiefvaters sind wir viel in der Welt herumgereist. Solange eine Bleibe Schutz vor Wasser bietet, halten sie es für ein Zuhause.”
    “Hippies?”
    “Nein, Intellektuelle. Materielle Dinge zählen nicht für sie, sie leben mehr von geistiger Nahrung. Meine Mutter ist Sprachwissenschaftlerin und mein Stiefvater Entomologe. Im Moment sind sie irgendwo in Südamerika, um einen Käfer zu finden, der angeblich zur Krebsbekämpfung beisteuern soll.”
    Er sah sie nachdenklich an. “Ja, ich habe auch so etwas gehört. Meine Schwester ist mit einem Insektenkundler verheiratet. Vielleicht kennt er ja sogar Ihre Eltern.”
    “Das glaube ich kaum”, sagte sie hastig. “Mein Stiefvater hat schon jahrelang nicht mehr hier in Australien gearbeitet.”
    Warum sah sie plötzlich so verschreckt aus? Als ob es ein Fehler gewesen sei, ihre Familie zu erwähnen. Doch dann sagte er sich, dass er sich das nur einbildete. “Haben Sie noch Geschwister?”
    “Eine Schwester.” Ihre Hände umklammerten die Tasse. “Aber sie ist vor fünf Monaten gestorben.”
    “Das tut mir leid.” Es hörte sich mager an, aber was hätte er auch sagen können? Er hätte sie gern in die Arme genommen und getröstet, aber das würde sie wohl nicht zulassen.
    “Ja, mir auch.”
    Sie hörte sich schon wieder so aggressiv an, als ob er etwas mit dem Tod ihrer Schwester zu tun hätte. Natürlich war das Unsinn, aber er wurde dieses Gefühl einfach nicht los. Vielleicht konnte er ja mehr herausfinden. Er beugte sich vor. “Wie hieß Ihre Schwester?”
    “Ellen.”
    Sie schien zu erwarten, dass er eine Reaktion zeigte. Tatsächlich hatte er mal eine Ellen gekannt, aber die hatte bestimmt nichts mit Haleys Familie zu tun. Ein schmales, blasses Wesen mit rabenschwarzem

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