Julia Extra Band 0193
Piper eingehängt, nachdem sie dem Anrufer deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass sie ihr Baby niemals hergeben werde.
Sie hatte in ihrer Verzweiflung noch ihre Freundin Marilyn Cox aufgesucht, die Anwältin war. Doch Marilyn war mit dem amerikanischen Sorgerecht nicht vertraut genug, sodass sie ihr keinen verbindlichen rechtlichen Rat geben konnte. Sie hatte jedoch einen Vorschlag gemacht, über den Piper zunächst laut gelacht hatte. Ihre Freundin hatte es jedoch ernst gemeint, als sie Piper vorgeschlagen hatte, ihrerseits die Klage der Hunters mit einer Heirat zu kontern.
Marilyn hatte ihr die Vorteile einer Vernunftehe auseinandergesetzt, die zwar etwas altmodisch erscheinen mochte, aber in diesem Falle ein effektives Mittel gegen die bevorstehende Klage der Hunters darstellte.
Piper hatte den Vorschlag damals verworfen, weil sie es nicht für wahrscheinlich gehalten hatte, dass die Hunters tatsächlich eine Klage erheben würden.
Sie hatte sich getäuscht. Die Anwälte hatten sie in Kalifornien aufgespürt und würden die Klage zweifellos in die Tat umsetzen.
Piper warf den Brief auf ihr Bett. Obwohl sie immer noch Angst vor der Geburt hatte, freute sie sich darauf, ihr Kind allein großzuziehen. Sie hatte sich durch den Umgang mit April auf ihr eigenes Kind eingestimmt und ihre ursprünglichen Ängste gegenüber Kindern überwunden.
Wes’ Eltern durften mit ihrer Klage nicht das Sorgerecht erhalten.
Also brauchte sie einen Ehemann auf dem Papier.
Da sie acht Jahre lang nicht in Kincade gelebt hatte, kannte sie keinen Mann hier so gut, um ihn um diesen Gefallen zu bitten.
Sie konnte höchstens Kyle fragen. Ihre Mutter hatte gesagt, dass seine Tante durch Kyles Heirat frei für ihr eigenes Glück mit Frank Yardly werde.
Die letzten beiden Wochen hatte sie zur Genüge feststellen können, dass Kyle Masters genau der Ehemann sein würde, der die Hunters zur Rücknahme ihrer Klage bewegen konnte.
Er hatte Einfühlungsvermögen, Charakterstärke und war durch und durch ein Familienmensch. Im Gegensatz zu Wesley hatte er sich nicht gewunden, als er Vater wurde, und sich der Verantwortung für sein Kind nicht entzogen.
Das Ergebnis war ein gut erzogenes, glückliches Kind, das Kyles Liebe und Zuneigung bezeugte. Kyle könnte für ihr ungeborenes Kind den Vaterersatz abgeben, so, wie sie für April zu einer neuen Mutter werden würde.
Es war die perfekte Lösung für das Problem. Sie musste nur noch Kyle davon überzeugen. Das konnte zur Aufgabe ihres Lebens werden.
Im Hinterkopf hatte sie immer noch die Bilder der fürchterlichen Zurückweisung von damals. Sie war so dumm und naiv gewesen, Kyle zu bitten, sie zu lieben. Dass sie es aus einer tollkühnen Laune heraus getan hatte, war keine Entschuldigung. Wenn der Mann keinen so hohen moralischen Standpunkt gehabt hätte, hätte sie ihre Impulsivität vielleicht ihr Leben lang bereuen müssen.
Während der letzten beiden Wochen hatte sie ihn aus der Nähe beobachtet. Er erschien ihr nun in einem völlig neuen Licht. Zwischen ihnen hatte sich eine zarte Freundschaft entwickelt. Deshalb würde Kyle sie mit ziemlicher Sicherheit zumindest bis zu Ende anhören.
Außerdem verlangten außergewöhnliche Situationen außergewöhnliche Mittel. Sie würde jedes Mittel einsetzen, um ihr Baby zu behalten.
4. KAPITEL
„Daddy! Daddy! Wir dachten schon, dass du gar nicht mehr nach Hause kommst“, rief April, während sie auf Kyle zugelaufen kam.
Kyle nahm ungeachtet seines schmerzenden Rückens seine Tochter auf den Arm. „Hi, mein Zwerg!“, sagte er, während er den kleinen Körper an sich drückte. Dass April seine Umarmung erwiderte, tröstete ihn. „Hmm. Was habt ihr denn in der Küche fabriziert? Das duftet vielleicht wundervoll!“
„Piper und ich haben Pisghetti gemacht“, verriet ihm April. „Wir haben die Nudeln abgekocht und eine Sauce dazugemacht. Ich musste umrühren und diese ganzen Sachen“, verkündete sie voller Stolz.
„Ich könnte jetzt ein ganzes Pferd vertilgen“, sagte Kyle.
April musste lachen. „Ach, Daddy. Du bist vielleicht komisch.“
Piper hörte von der Küche her Kyles leises Lachen. Es jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
Ungeduldig wartete sie, bis die beiden in der Küche erschienen. Den ganzen Nachmittag über hatte sie über die möglichen Erfolgschancen ihres Vorschlags nachgedacht.
„Das wird langsam zu einer Gewohnheit“, sagte Kyle, als er mit April in die Küche trat. Schon zum dritten Mal in
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