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Julia Extra Band 0193

Julia Extra Band 0193

Titel: Julia Extra Band 0193 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moyra Tarling Kathryn Ross Alison Fraser Valerie Parv
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hatte sein Anwalt sie in einem Off-Broadway-Theater in New York entdeckt. Sie hatte ohne zu zögern die Scheidungspapiere unterschrieben, die Kyle das alleinige Sorgerecht für das Kind zusprachen. Kyle bedauerte an der Trennung von Elise nur, dass April ohne Brüder und Schwestern aufwachsen musste.
    Er selbst war ein Einzelkind gewesen und hatte sich oft allein gefühlt. Seine Eltern waren bei einem Zugunglück gestorben, als er eben erst sechs Jahre alt gewesen war. Wenige Monate später war er per Schiff nach Kincade geschickt worden, wo ihn eine verwitwete Tante ohne eigene Kinder bei sich aufnahm.
    Damals hatte seine Tante Vera Masters noch in der Verwaltung des Mercy Hospitals in Kincade gearbeitet. Sie schien zunächst nicht besonders erfreut darüber zu sein, sich mit einem verwaisten Kind abgeben zu müssen. Aber ihre Einstellung änderte sich, als sie nach und nach eine tiefe, feste Bindung zu Kyle entwickelte.
    Das Haus seiner Tante hatte damals gegenüber dem Haus von Henry Bishop gelegen, der die örtliche Tierarztpraxis betrieb. Henry wurde für Kyle zu einer Art väterlichem Freund, der ihm in schweren Zeiten mit großer Güte und liebevoller Aufmunterung beistand. Henry hatte ihm die Augen für den Umgang mit Tieren geöffnet. Damals hatte sich in Kyle der Wunsch entwickelt, von Beruf Tierarzt zu werden.
    Nach Elises Abreise hatte Kyle die Entscheidung getroffen, April allein großzuziehen. Ohne Veras Unterstützung wäre ihm das allerdings nicht möglich gewesen.
    Dass sie im Haus direkt gegenüber lebte, vereinfachte die Dinge. Im letzten Jahr hatte Vera allerdings auffallend viel Zeit mit Frank Yardly verbracht, einem verwitweten Anwalt, der nach Kincade gezogen war, um später dort seine Rente zu genießen.
    Kyle hatte das Gefühl, dass Frank eine Ehe mit Vera im Sinn hatte. Vera selbst sprach nie über das Thema, und Kyle vermied das Thema tunlichst, da er auf Veras Hilfe angewiesen war. Ein leises Schuldbewusstsein hatte er trotzdem.
    Kyle hatte auf dem Heimweg von Nelsons Stallungen beim Krankenhaus vorbeigeschaut. Er war erleichtert gewesen, als Vera ihm unter Tränen berichtet hatte, dass Frank nach einem längeren Krankenhausaufenthalt wieder ganz gesund werden würde.
    Kyle vermutete, dass Vera am liebsten mehr Zeit mit Frank verbringen wollte, um seine Genesung zu beschleunigen. Kyle fand das einerseits eine natürliche Reaktion, andererseits sperrte sich etwas in ihm dagegen. Er konnte auf Veras Hilfe nur verzichten, wenn er ein Kindermädchen für April finden würde, das immense Summen kosten würde und dem Kind doch nicht das geben konnte, was es wirklich brauchte.
    Das, was April wirklich brauchte, war nämlich eine Mutter. Sie brauchte eine feste und zugleich liebende Hand, die sie leitete, sie unterstützte, und sie brauchte einen Menschen, mit dem sie Spaß haben konnte!
    Kyles Blick ruhte immer noch auf Piper und ihrem gerundeten Bauch. Eine schwangere Frau konnte unglaublich sexy wirken. Das heißt, vor allem diese schwangere Frau, korrigierte er sich.
    Wieder einmal dachte er darüber nach, was passiert wäre, wenn er vor acht Jahren ihr freizügiges Angebot angenommen und sie geliebt hätte.
    Sie war so atemberaubend schön und begehrenswert gewesen, dass es all seine Willensstärke erfordert hatte, ihr einen Korb zu geben. Sie hätte wahrscheinlich gelacht, wenn sie gewusst hätte, dass er noch eine ganze Zeit lang von der zwanghaft wiederkehrenden Fantasie einer gemeinsamen leidenschaftlichen Liebesszene verfolgt worden war.
    Doch schon damals hatte er gewusst, dass Piper Diamond anders war als alle anderen Frauen, die er kannte. Sie war eine starke Frau, die Entschlusskraft und einen sehr freien Geist besaß. Sie war eine Frau, die in ihm nie den geeigneten Lebenspartner sehen würde.
    Kyle seufzte und warf seine Jacke über einen Stuhl. Sie glitt zu Boden und riss ein Buch mit.
    Piper öffnete bei dem leisen Aufprall des Buches auf den Boden die Augen. Einen Moment lang wusste sie nicht, wo sie war. Als sie Kyle neben sich sah, kehrte jedoch schlagartig die Erinnerung zurück.
    „Ach, hallo!“, sagte sie mit schläfriger Stimme. „Entschuldige, wir scheinen beide eingeschlafen zu sein.“
    Kyle lächelte. „Sieht ganz danach aus.“
    „Daddy!“ April setzte sich auf und rieb sich die Augen.
    „Hi, Schlafmütze.“
    „Ich muss mal“, sagte April unvermittelt und sauste hinaus in Richtung Toilette.
    Piper schob sich ihr Haar hinter die Ohren und setzte sich bequem

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