Julia Extra Band 0193
Zeit ein Baby mit hier im Haus leben wird.”
Sein Gesicht verdüsterte sich leicht. “Meine Schwester Jessie hat zwei kleine Kinder, das Haus ist also für Kleinkinder ausgestattet. Außerdem ist es kaum anzunehmen, dass ich bei meinem Beruf Kinder als Problem ansehe.”
Nur Joel ist ein Problem, dachte Haley gallig. “Ich könnte immer noch ablehnen, diese Stellung zu übernehmen.”
“Aber das werden Sie nicht.”
Sie hielt seinem durchdringenden Blick stand. “Was macht Sie da so sicher?”
“Weil Sie es Miranda nicht mit einem ihrer besten Kunden verscherzen wollen.”
Mit sinkendem Mut musste Haley sich eingestehen, dass er gewonnen hatte.
2. KAPITEL
Als Haley durch das große Tor zu Sams Villa fuhr, hatte sie das völlig unsinnige Gefühl, nach Hause zu kommen. Es konnte nur daran liegen, dass dies ihr zweiter Besuch war, und vor allem deshalb, weil Joel mit ihr im Wagen saß. Der Kofferraum war vollgepackt mit Koffern, Kinderwagen und mit allem Nötigen für das Baby.
Als sie beim Haus ankam, trat Sam gerade aus der Tür, Dougal an seiner Seite. Anstatt zu bellen, wedelte der große Hund diesmal unbändig mit dem Schwanz.
“Guten Morgen”, grüßte sie, als sie aus dem Wagen stieg, und ärgerte sich gleichzeitig maßlos über ihren Magen, der bei Sams Anblick Kapriolen schlug. Der Mann in der dunkelblauen Hose und dem hellen Sommerpullover, der da auf der Treppe stand, war genau der Typ Mann, der Haley gefiel – wenn sie denn dumm genug war, das zuzulassen.
Allerdings sah er so gereizt aus, wie sie sich fühlte. Vielleicht mag er ja keine Babys, dachte sie, während sie Joel aus dem Kindersitz hob. Aber das hätte er sich eben früher überlegen müssen, bevor er Ellen zur Mutter gemacht hatte.
“Sie kommen zu spät”, stellte er verärgert fest.
Haley sah mit gerunzelter Stirn zu ihm hin. Sein Ton verletzte sie. Sie fühlte sich schon so unprofessionell genug, zu einem Auftrag mit Kind und Kegel zu kommen. Sie war zu spät, weil Joel ihr beim Frühstück das Früchtemus auf ihre beste Bluse gespuckt hatte und sie sich hatte umziehen müssen. Aber das hatte sie nicht vor zu erwähnen. “Miranda sagte mir, dass Sie erst nachmittags abreisen. Es bleibt also genügend Zeit, um mir das Haus zu zeigen und mir alles zu erklären. Wenn Sie mir mein Zimmer zeigen wollen, kann ich Joel zu seinem Vormittagsschläfchen hinlegen, und dann können Sie mir die nötigen Anweisungen geben.”
Mit federnden Schritten kam er die Treppe herunter und starrte auf den voll beladenen Kofferraum. “All das Gepäck für nur zwei Wochen? Du lieber Himmel, was brauchen Sie denn, wenn Sie vier Wochen unterwegs sind?”
“Wenn man mit einem Kind reist, braucht man eben so viel.”
Das Lächeln auf seinem Gesicht verschwand in Sekundenbruchteilen. “Ja, dieses Wissen fehlt mir.” Er griff sich zwei der schwersten Koffer und ging mit energischen Schritten ins Haus voran.
Verblüfft über seine Reaktion, starrte Haley ihm nach. Was hatte sie denn Falsches gesagt? Verärgert, weil sie mit einem Kleinkind ankam, konnte er nicht sein, schließlich war das von Anfang an klar gewesen.
Allerdings schien es, als wolle er nichts mit Joel zu tun haben, ja, noch nicht einmal seine Anwesenheit anerkennen. “Er ist ein menschliches Wesen, wissen Sie?”, rief sie Sam wütend nach.
Mitten in der Bewegung hielt Sam inne und wandte ihr den Kopf zu. “Wie bitte?”
Bei seiner Miene wäre jedem mulmig geworden, aber jetzt war es zu spät, einen Rückzieher zu machen. “Sam, das ist Joel. Joel, das ist Sam. Sagen Sie Joel Guten Tag, Sam.”
Er sah aus, als würde er lieber nackt durch die Hölle gehen – ein Bild, das Haley ziemlich durcheinanderbrachte: Sam nackt … Aber das war ein Gebiet, auf das sie nicht zu gehen plante.
“Hallo, Joel”, presste Sam schließlich zwischen den Zähnen hervor.
“Na sehen Sie, das war doch gar nicht so schwer, oder?”
Wenn sie wüsste, dachte Sam bitter. Alles in ihm sträubte sich, als sich die molligen Babyarme nach ihm ausstreckten. Diese bezaubernde Geste erinnerte ihn zu schmerzhaft an seine eigene Unzulänglichkeit. Als er Haley für den Job engagiert hatte, war er der festen Überzeugung gewesen, es würde ihm nichts ausmachen, dass sie mit ihrem Kind unter seinem Dach wohnte. Auf keinen Fall hatte er damit gerechnet, dass die Ankunft eines Babys diese Sehnsucht in ihm auslösen würde, so stark, dass es wie eine körperliche Qual war.
Und jetzt schob Haley ihm auch
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