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Julia Extra Band 0198

Julia Extra Band 0198

Titel: Julia Extra Band 0198 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier Charlotte Lamb Kim Lawrence Donna Clayton
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während des Kusses zu spüren gemeint hatte, dass er den Moment durchaus genoss! Und dass sie selbst jetzt spürte, wie ein heißer Schauer sie durchfuhr, war ihr gar nicht recht.
    “Ich wollte mal schauen, ob Sie wirklich so unvernünftig sind, wie Sie zuerst gewirkt haben!”, bemerkte er spitz.
    Flora war angesichts dieser unerwarteten Antwort verdutzt. “Und …?”
    “Und wie! Haben Sie denn gar keinen Überlebensinstinkt? Ich hätte doch auch ebenso gut Jack the Ripper sein können, und Sie vertrauen sich mir einfach gutgläubig an.” Er schüttelte den Kopf. “Bloß weil Ihnen jemand vom Äußeren her zusagt, ist derjenige noch lange nicht so, wie Sie ihn sich vorstellen.” Er warnte sie, und damit war er fair genug. Aber vielleicht auch ein bisschen dumm, flüsterte ihm eine innere Stimme seufzend zu.
    Eine leichte Rötung machte sich auf Floras bleichen Wangen breit. Hat man mir alles denn
so
deutlich ansehen können?
    “Woher nehmen Sie die Überzeugung, dass Sie mir vom Äußeren her gefallen haben?”, ging sie jetzt in die Offensive.
    Er warf den Kopf nach hinten und lachte. “Sie wollen doch wohl nicht sagen, mein Äußeres lässt Sie ebenso kalt wie eben der Kuss?”
    Flora biss sich auf die Lippen; sie erkannte, dass es keinen Sinn hatte, ihm noch länger die Gleichgültige vorspielen zu wollen. “Nun, ich glaube, Sie haben mich nur geküsst, um mir eine Lektion zu erteilen … mir zu demonstrieren, wie leichtsinnig ich da gewesen bin …”
    Da hat sie, ohne es zu wissen, wahre Worte gesprochen, aber zugleich nur die halbe Wahrheit, dachte Josh und fuhr sich mit einer Hand durch sein dunkles Haar. “Ich habe Sie geküsst, weil mir danach zumute war.” Nun blickte er ihr direkt in die Augen.
    Flora rang plötzlich nach Luft. “Oh!” Das klang nun wirklich gänzlich unromantisch.
    Da kam Liam mit einem schwarzen Stein in seiner kleinen Faust auf sie beide zu und streckte Flora den Arm entgegen. Zerstreut nahm sie den Stein aus der geöffneten Faust an und steckte ihn in ihre Hosentasche. “Wie schön, Liam, ganz vielen Dank.”
    “Er liebt schwarze Steine”, erklärte sein Vater kurz und bündig.
    Flora spannte sich an. Was ist nur los mit mir? Dieser Mann trägt einen Ehering, und was das Küssen anbelangt, da habe ich schon feurigere Küsse erlebt. Wieso bringt er mich dann trotzdem dermaßen durcheinander? Es war ein Fehler, so lange über diesen einen Kuss nachzudenken … Beruhige dich endlich, Flora, redete sie sich selbst gut zu.
    “Weiß eigentlich Ihre Frau Bescheid, dass Sie in der Weltgeschichte herumreisen und alle möglichen Sachen anstellen, weil Ihnen gerade der Sinn danach steht?” fragte sie ihn jetzt bissig und hob das Kinn. “Sie sind wohl der abscheulichste Mann, der mir je über den Weg gelaufen ist!”, ereiferte sie sich mit bebender Stimme.
    Und bekam sogleich einen Schreck, als sie einen tiefen Schmerz von seinem Gesicht ablesen konnte.
    “Meine Frau lebt nicht mehr.” Auch seine Stimme klang jetzt zittrig.
    Flora fand darauf keine Worte. Er schien allerdings auch keine direkte Antwort von ihr zu erwarten.
    “Ich habe keinerlei Lust verspürt, eine Frau zu küssen, bis …” Er klang jetzt etwas barsch und wirkte so, als hätte er diesen Satz eigentlich gar nicht laut aussprechen wollen.
    Flora schloss die Augen, denn sie musste gegen Tränen ankämpfen. Sie wünschte sich, dass er diese letzte Information für sich behalten hätte. Sie war hierher aufs Land gefahren, um ihren Seelenfrieden wiederzufinden, und nicht, um sich von einem melancholischen und dazu viel zu gut aussehenden Mann den Kopf verdrehen zu lassen. Er hatte ein Kind und – verflucht! – litt wohl mehr unter unverarbeiteten Gefühlen und Ängsten als sie selbst. Er hatte das Thema Überlebensinstinkt angeschnitten.
    Flora verspürte einen tiefen Herzensschmerz, als sie den beiden, die kurz darauf von dannen zogen, hinterherblickte. Aber sie machte keine Anstalten, die zwei noch zum Bleiben zu bewegen. Sie hatte selbst genug Sorgen, als sich womöglich noch auf diesen komplizierten Mann einzulassen und dessen Probleme an sich heranzulassen.

2. KAPITEL
    “Nia hat deinen Besuch gar nicht angekündigt.” Megan Jones reichte Josh eine Tasse Tee. Zuvor hatte sie schon ihren Mann Huw bedient, der im Sessel saß und sein geschientes Bein auf einem Stuhl hochgelegt hatte.
    “Es war ja auch eine ganz spontane Entscheidung.” Josh nahm sich noch eine Scheibe von der köstlichen
bara brith
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