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Julia Extra Band 0198

Julia Extra Band 0198

Titel: Julia Extra Band 0198 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier Charlotte Lamb Kim Lawrence Donna Clayton
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biss sich auf die Zunge, denn gerade kam sie sich nun doch etwas taktlos vor.
    “Sie können mir den Betrag doch später zurückzahlen”, bot er ihr ganz ruhig an, anscheinend überhaupt nicht irritiert über ihre Anspielung auf seine finanziellen Verhältnisse. “Steigen Sie jetzt lieber ein.”
    Als Flora in einem Abteil der ersten Klasse einen Platz eingenommen hatte, reichte Josh ihr die Reisetasche durchs Fenster. “Kommen Sie denn in absehbarer Zeit wieder hierher zurück?” Seine Frage klang wie beiläufig, doch sein auffallend neugieriger Blick verriet ihr, dass ihm ihre Antwort alles andere als egal war.
    Fahrig schob sie die Reisetasche in die Gepäckablage, denn in dem Moment traf etwas sie wie ein Blitz – sie spürte, dass gerade eben etwas Bedeutendes geschehen war.
    “Ich … ich … und wären Sie denn dann auch noch hier?”, antwortete sie heiser mit einer Gegenfrage.
    Noch immer hielt er den intensiven Blickkontakt und nickte langsam. “Das wäre ich, wenn Ihnen daran etwas läge.”
    Sie seufzte, und innerlich überkam sie ein Schauer; instinktiv wusste sie, dass Josh kein Mann war, der leichtfertig Versprechen gab. “Mir läge durchaus etwas daran”, erwiderte sie knapp und hielt sich dabei sicherheitshalber an seine Wortwahl. Ihr zitterten die Knie, und sie krallte sich an dem geöffneten Fenster fest.
    Als der Zug aus dem Bahnhof rollte, konnte Josh sehen, dass ihr Tränen in den Augen standen.
    Doch ihr innerer Entschluss, zurückzukehren, sowie die Gewissheit, dass Josh bei ihrer Rückkehr noch dort sein würde, gaben Flora überraschend viel Halt und halfen ihr dabei, die darauffolgenden Tage zu überstehen.
    Flora hatte gar nicht gewusst, wie groß trotz der Trauer um ihren Vater ihre Sehnsucht eigentlich war, an den Ferienort zurückzukehren, bis sie gut eine Woche später wieder in Claires Landhaus eintraf, in angespannter Erwartungshaltung.
    Ich mache mich wahrscheinlich selbst zum Narren, dachte sie auf dem schmalen Fußweg, der an der Farm vorbeiführte. Weder ihr sonst so klarer Verstand noch ihre nach der Beerdigung des Vaters etwas angeschlagene Grundstimmung konnten etwas daran ändern, dass ihr Herz heftig zu pochen begann, sobald die weiß gekalkten Farmgebäude von Bryn Goleu zu sehen waren.
    Sie rannte fast, als sie Geraint über den Weg lief, der mit einem jungen Hund daherkam und ihn in seinem Dialekt laut zurechtwies.
    “So ein junger Wildfang hat noch viel zu lernen, nicht wahr?”, begrüßte er Flora nun in englischer Sprache. “Nun – auf der Suche nach Josh?”
    Sie nickte beherzt und versuchte, sich von dem Grinsen des jungen Mannes nicht verunsichern zu lassen.
    “Er ist in der Scheune,
cariad
.” Geraint deutete mit der Hand den Hang hinunter.
    “Besten Dank.”
    Er lief weiter, der unbändige kleine Hund vorneweg, und winkte Flora, die den angegebenen Weg entlangging, noch mehrmals zu.
    Die Scheune war dunkel und erfüllt von einem süßlichen und zugleich erdigen Duft von Heuballen, welche überall zu hohen Stapeln aufgeschichtet herumstanden. Flora erblickte Josh, bevor er ihre Anwesenheit bemerkte. Mit freiem Oberkörper stand er da, seine oliv getönte Haut war von einem dünnen Schweißfilm bedeckt und glänzte imponierend.
    Flora räusperte sich leise; mit einer Bewegung fuhr Josh herum.
    “Hallo!”, rief sie leicht benommen.
    “Hallo!”, rief auch er. “Nun, wie ist es Ihnen ergangen?”, fragte er und musterte sie dabei mit sehnsüchtigem Blick von oben bis unten.
    Ein Schatten legte sich auf ihr Gesicht, und ihre Lippen zitterten. “Ziemlich schrecklich, um ehrlich zu sein”, gestand sie ihm in leisem Ton.
    “Seit wann sind Sie denn wieder hier?”
    “Seit einer guten Stunde.” Ihre Wangen glühten.
    “Nun, dann herzlich willkommen zurück zu Hause, Flora.” Seine Worte in Kombination mit seinem warmherzigen Lächeln hauten sie fast um.
    “Zu Hause …?” Ein Schauer rann durch ihren Körper. Gleichzeitig erreichte ihr angespannter innerer Zustand einen kritischen Pegel. Zögernd blieb sie stehen.
    “Ach, nun kommen Sie mal her und lassen sich zur Begrüßung umarmen”, forderte er sie auf; seine Stimme klang so rau wie samten.
    Der Panzer um Flora zerborst, nun da sie diesen Mann wiedersah, und sie musste kein zweites Mal aufgefordert werden. Sie lief zu ihm, in seine Arme, die sich genau zum richtigen Zeitpunkt öffneten. Flora stieß einen wohligen Seufzer aus.
    Binnen Sekunden vergaß sie alles, was sie bedrückte. Ihre

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