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Julia Extra Band 0198

Julia Extra Band 0198

Titel: Julia Extra Band 0198 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier Charlotte Lamb Kim Lawrence Donna Clayton
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ohne ihn nicht existieren könnte.” Sie atmete schwer aus. “Wenigstens wäre eine solche Gefahr mit Paul nicht gegeben gewesen.” Tränen stiegen ihr in die Augen.
    Josh nahm ihr das Glas aus der Hand und geleitete sie zu einem bequemen Sessel. Als sie saß, legte er eine beruhigende Hand auf ihren Hinterkopf und schob den Kopf zu sich hin.
    Flora verharrte, den Kopf gegen seinen Bauch gedrückt, ihre Arme um seine Taille geschlungen, bis sie sich etwas beruhigt hatte. Dann hob sie den Kopf, schniefte und wischte sich mit dem Handrücken über das feuchte Gesicht.
    “Es tut mir leid.”
    “Kein Problem, meine Schulter eignet sich gut zum Anlehnen … und wie man sieht, mein Bauch auch ganz gut.” Er hielt eine Hand fest gegen seinen Waschbrettbauch gepresst.
    “Ich muss nach London zurück.”
    Sichtlich gewann sie mehr und mehr die Selbstkontrolle zurück. Fast schien es jetzt so, als habe es die verwirrte junge Frau von eben nicht gegeben. Josh war darüber erstaunt. Zum ersten Mal seit ihrem Kennenlernen ähnelte sie jetzt der kühlen Frau, die er beobachtet hatte, wie sie dem Medienzirkus souverän und mit milder Verachtung begegnet war.
    “Sie sollten sich zuvor aber noch ein wenig ausruhen.”
    Energisch schüttelte sie den Kopf. “Ich muss dringend allerhand organisieren, und ich rede hier von dringend.” Es entsprach der Wahrheit; außerdem lenkte Aktivität heilsam von traurigen Gedanken ab. Bemüht tapfer lächelte sie Josh an; sie wollte auf alle Fälle vermeiden, den Eindruck zu vermitteln, als ob sie sich jetzt an ihn anlehnen wollte – weder körperlich noch in sonst einer Hinsicht sollte das der Fall sein!
    “Nun, Sie können sich aber so nicht hinters Steuer setzen”, meinte er ganz nüchtern. Sie wollte ihm widersprechen, doch da nickte er vielsagend in Richtung der geöffneten Weinbrandflasche auf dem Beistelltisch.
    “Dann nehme ich eben den Zug.” Sie machte ein fest entschlossenes Gesicht. “Und bestelle mir ein Taxi, um nach Bangor zu kommen.”
    “Ich kann Sie doch aber dorthin fahren.”
    “Sie!”
    “Ja, ich. Sie kümmern sich um Ihre Sachen, und ich sage Geraint Bescheid, dass ich Sie zur Bahn bringe. Der nächste Zug fährt sowieso erst um fünf Uhr dreißig ab”, fügte er hinzu, als sie auf einmal einen ganz unruhigen Eindruck machte.
    “Sind Sie sicher?”
    “Absolut.”
    Pünktlich war Josh wieder zur Stelle, als Flora rasch die notwendigsten Dinge zusammengesucht und in einer kleinen Reisetasche verstaut hatte. “Ich könnte auch Auto fahren”, meinte sie, als er sie zu seinem Geländewagen geleitete. “Ich habe doch nur ein Finkennäpfchen Alkohol getrunken.”
    “Sie könnten aber auch wegen der besonderen Umstände zerstreut sein und dann einen Unfall verursachen”, gab er nicht klein bei.
    Dem wusste Flora nichts entgegenzusetzen, also gab sie nach und verstummte. Auf dem Weg zur Bahnstation versuchte Josh weder, sie in ein Gespräch zu verwickeln, noch, sie aufzuheitern; sie war froh, mit ihren Gedanken in Ruhe gelassen zu werden.
    Noch immer kam ihr der Umstand, dass ihr Vater nun nicht mehr lebte, als etwas ganz Unwirkliches vor; erst am Abend zuvor hatte sie doch noch mit ihm telefoniert, und zum ersten Mal seit der Gerichtsverhandlung hatte er wieder etwas optimistischer geklungen. Wenn sie jetzt an dieses letzte Gespräch mit ihm dachte, fühlte sie einen stechenden Schmerz in der Brust.
    “Noch ein letztes Mal – nichts lag mir ferner, als Sie verletzen zu wollen, Flora”, meinte Josh, als sie inzwischen am Bahnsteig angelangt waren. Bis zur Bahnstation war Josh mehrere Male auf dieses Thema zurückgekommen. Doch nichts, was sie darauf erwidert hatte, konnte ihn recht überzeugen oder beruhigen.
    “Ich habe Ihnen ja noch gar nicht das Geld zurückgegeben für die Fahrkarte!”, fiel Flora plötzlich mit Schrecken ein. Passiv hatte sie daneben gestanden, als er am Bahnhofsschalter die Karte für sie gelöst hatte. Sie begann, fieberhaft in der Reisetasche nach ihrer Geldbörse zu wühlen.
    “Ach, lassen Sie die hektische Sucherei!” Er verschränkte die Arme vor der Brust und blickte in Floras Augen, so, als besäße er alles Geld der Welt. Dabei hatte er auch noch erste Klasse gelöst! Sie wusste nicht recht, wonach ihr gerade mehr zumute war: ihn zu erwürgen oder ihn zu küssen.
    “Es ist eine sehr nette Geste, aber Sie können nicht für mich bezahlen, Josh. Schon gar nicht angesichts Ihrer besonderen finanziellen Belastungen …” Sie

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