Julia Extra Band 0198
dich nicht gewehrt, wenn ich weitergemacht und dich ausgezogen hätte. Ich habe mich zurückgezogen, du hast nicht aufgehört.”
„Das stimmt nicht!” Doch sie wusste genau, dass er recht hatte. Und das machte sie noch wütender. Auf ihn, aber vor allem auf sich selbst. Sie hatte erst versuchen wollen, ihn zurückzuschieben, doch als er sie geküsst hatte, hatte sie allen Widerstand aufgegeben und seine Zärtlichkeiten erwidert.
So etwas hatte sie mit Tom niemals erlebt. Sie mochte Tom, bewunderte und respektierte ihn, aber sie empfand kein Verlangen nach ihm. Und wenn sie wirklich ehrlich mit sich war, musste sie sich eingestehen, dass sich niemals etwas daran ändern würde. Das aber würde sie Randal auf keinen Fall eingestehen, schließlich ging es ihn nichts an, was sie über den Mann dachte, den sie heiraten würde. Wenn er sich das einbildete, täuschte er sich gewaltig!
Er warf ihr ein warmes Lächeln zu.
„Du weißt, dass es stimmt, Pippa. Als ich aufgehört habe, dich zu küssen, habe ich dich angesehen. Du hattest die Augen noch geschlossen. Warum? Hast du darauf gewartet, dass ich dich wieder küsse?”
„Ich war so erschrocken, dass ich mich einfach nicht bewegen konnte!”
Er zog die Augen zu engen Schlitzen zusammen.
„Das ist doch nicht dein Ernst.”
„Doch, das ist es. Ich hatte fürchterliche Angst davor, was du wohl als Nächstes tun würdest.”
Vor Wut kniff er die Lippen zusammen.
„Du bist eine verdammte Lügnerin. Gib zu, dass es dir gefallen hat und du wolltest, dass ich dich wieder küsse.”
„Ich habe es abstoßend gefunden!”
Pippa war so sehr außer sich vor Wut, dass sie kaum noch darauf achtete, was sie sagte. Sie stand auf. Das Beste war sicherlich, dieser Geschichte ein für alle Mal ein Ende zu setzen.
Randal aber zog sie zurück auf das Sofa.
„Das werden wir ja sehen”, murmelte er sanft und küsste Pippa wieder auf die Lippen. Sein Mund war warm und weich, die Zunge heiß und feurig. Pippa fürchtete, sich nicht mehr lange zurückhalten zu können.
„Du tust mir weh”, stieß sie hervor und zog ihm am Haar. „Hör auf damit.”
Er zog sich leicht zurück.
„Nein, du tust mir weh, hör auf, mir die Haare auszureißen, sonst habe ich bald eine Glatze.”
„Das würde dir recht geschehen”, erwiderte Pippa, doch ließ sie ihn los. Lange starrten sie sich schweigend an, dann wiederholte sie: „Ich möchte hier weg.” Dabei aber wandte sie den Blick ab, da sie es kaum noch ertragen konnte, ihn anzuschauen. „Und jetzt hör endlich auf damit, Randal, ich bitte dich.”
„Wie du willst. Ich bringe dich nach Hause.” Auf einmal klang er wieder ruhig und freundlich, als habe er sich niemals über sie geärgert.
„Das brauchst du nicht, ich kann den Zug nehmen.”
Allein schon die Vorstellung, allein mit ihm in einem Auto zu sein, machte sie nervös. Sie musste einfach alles tun, um so schnell wie möglich aus seiner Nähe zu verschwinden.
„Nein, ich fahre dich. Außerdem bin ich neugierig und möchte wissen, wo und wie du lebst. Ich hoffe nur, es ist nicht wieder so ein heruntergekommenes Haus wie damals, als du in meiner Firma gearbeitet hast. Hast du immer noch eine Wohnung?”
„Nein, ich wohne in einem Bauernhaus”, sagte sie stolz.
Sie mochte ihr Heim sehr gern. Was würde wohl Randal davon halten? Sie musste sich eingestehen, dass ihr die Vorstellung, ihm das Haus zu zeigen, durchaus gefiel.
Er zog die Augenbrauen in die Höhe.
„Hast du es gemietet?”
Pippa streckte das Kinn vor.
„Nein, ich habe einen Kredit aufgenommen und es gekauft.”
„Dann musst du eine ganze Menge verdienen.”
„Jedenfalls mehr als damals in deiner Firma. Und die Versicherung hat mir einen günstigen Kredit gemacht. Das gehört zur Firmenpolitik. Sie tun alles, damit die Mitarbeiter möglichst zufrieden sind, da sie meinen, dass man dann besser arbeitet.”
„Das aber bindet dich an die Firma”, gab Randal zu bedenken. „Was passiert, wenn du den Job wechselst?”
„Dann steigt der Zinssatz auf ein normales Niveau. Daraus kann man der Firma ja keinen Vorwurf machen, warum sollten sie fortfahren, dir zu helfen? Zumindest aber kann man den Kredit weiterhin abbezahlen, er wird nicht gekündigt.”
„Wo wirst du nach der Hochzeit leben?”
„In dem Bauernhaus. Tom lebt nicht weit entfernt, aber sein Haus ist nicht so schön wie meines. Es liegt in einer Siedlung.”
Randal stand auf.
„Lass uns gehen. Möchtest du noch ein Stück
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