Julia Extra Band 0198
jetzt.
„Ich antworte nicht mehr auf deine Fragen”, stieß Pippa hervor. „Möchtest du noch einen Kaffee?”
„Gern, danke.”
Sie schenkte eine Tasse ein und reichte sie ihm. Er aber schlug vor, dass sie ins Wohnzimmer gehen sollten. Pippa war einverstanden, doch als sie auf dem Sofa Platz nahm, bemerkte sie sofort, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Denn schon hatte Randal sich neben sie gesetzt. Es wäre wie ein Eingeständnis der eigenen Schwäche gewesen, wenn sie aufgestanden wäre, um einen Sessel zu nehmen. Und doch war es alles andere als einfach, seine Nähe zu ertragen. Randal aber streckte die Beine aus und machte es sich bequem.
„Wenn du ihn nicht liebst, warum heiratest du ihn dann?”
„Ich habe nicht gesagt, dass ich ihn nicht liebe.”
„Nein. Aber du hast auch nicht gesagt, dass du ihn liebst.”
„Falsch. Ich habe nicht geantwortet, weil du nicht das Recht hast, diese Fragen zu stellen.”
„Wenn du ihn liebst, könntest du es ruhig zugeben.”
Randal drehte die Dinge immer so, wie es ihm gefiel. Da konnte man tun und lassen, was man wollte. Pippa fürchtete, dass sie das weiterführen würde, als sie sich selbst eingestehen konnte. Sie warf Randal einen zornigen Blick zu: „Ich bitte dich, hör endlich auf damit.”
Das aber war auch ein Fehler. Er saß dichter neben ihr, als sie zunächst bemerkt hatte. Schon schaute sie ihm tief in die Augen. Sie schluckte schwer.
„Was ist denn, Pippa?”, fragte er scheinheilig.
„Nichts. Ich weiß wirklich nicht, worauf du anspielst.”
„Oh doch, das weißt du genau”, erwiderte er sanft und zog sie dichter zu sich heran. Bevor sie noch recht ahnte, wie ihr geschah, hatte er ihr einen sanften Kuss auf die Lippen gedrückt. Sie wollte Randal erst zurückschieben, doch hielt er sie so fest in den Armen, dass sie sich kaum bewegen konnte. Und dann überkam sie die Sehnsucht, sich diesem Mann hinzugeben.
Schon hatte sie die Lippen geöffnet, um den Kuss zu erwidern. Es war wieder wie damals vor vier Jahren. Pippa konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Nur noch dieses Gefühl zählte, diese Leidenschaft, diese Lust darauf, von Randal geküsst zu werden. Er streichelte ihr sanft über die Schultern und den Rücken, glitt dann leicht über die Brust. Pippa erschauerte. So etwas hatte sie nie zuvor in ihrem Leben verspürt. Am liebsten hätte sie nackt in seinen Armen gelegen, damit er zu ihr kommen konnte.
In den letzten vier Jahren hatte sie manchmal davon geträumt, wie es wohl wäre, so von Randal in den Armen gehalten zu werden, doch war die Wirklichkeit noch viel erregender. Pippa hatte immer wieder versucht, nicht mehr an diese Träume zu denken, aber sie musste sich eingestehen, dass die Sehnsucht nach Randal immer lebendig geblieben war. Jetzt aber war es kein Traum mehr. Er küsste sie wirklich. Sie spürte seine Zunge und gab sich ganz dem Verlangen hin.
Randal zog sich leicht zurück und schaute Pippa an. Ihr aber gelang es nicht, seinem Blick standzuhalten. Die Gefühle waren einfach übermächtig. Wie sollte sie da verheimlichen, wonach sie sich wirklich sehnte? Ihre Lippen waren nach dem langen, heißen Kuss ja noch ganz geschwollen.
„Und jetzt behaupte, dass du ihn liebst”, sagte er mit tonloser Stimme.
Pippa riss sich zusammen. Sie durfte sich nicht noch weiter auf dieses gefährliche Spiel einlassen.
„Ich werde ihn heiraten”, erklärte sie bestimmt.
„Das ist doch schon seltsam. Ich bin sicher, dass ihr beide nicht glücklich werdet. Bestimmt wird er bald merken, dass du ihn nicht liebst. Und dann wird er das Gefühl haben, in eine Falle getappt zu sein.”
„Du weißt ja gar nicht, wie wir leben, da kannst du nicht solche Vorhersagen anstellen.”
„Glaub mir, Pippa, mit unglücklichen Ehen kenne ich mich aus.”
„Nur weil deine Ehe gescheitert ist, heißt das noch lange nicht, dass es Tom und mir genauso ergehen wird. Wir sind sehr unterschiedlich, Tom ist sanft und sehr rücksichtsvoll. Um nichts in der Welt würde ich ihn verletzen. Und bestimmt würde ich mir keine Seitensprünge erlauben. Dafür bin ich nicht der Typ.”
„Auch nicht, wenn wir ein Verhältnis miteinander hätten?”
„Bilde dir nicht ein, dass du nur mit den Fingern zu schnipsen brauchst, und schon hast du mich im Bett. Vielleicht geht das mit anderen Frauen, aber nicht mit mir!”
„Bist du da so sicher?”, fragte er ungerührt. „Eben noch hast du in meinen Armen gelegen, und ich bin überzeugt, du hättest
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