Julia Extra Band 0198
ungläubig an.
„Tom, das ist unglaublich nett von dir.”
„Schon gut”, gab er steif zurück. „Es handelt sich nur um gesunden Menschenverstand. Eine zerbrochene Verlobung bedeutet ja nicht das Ende der Welt. Wir kommen schon darüber hinweg. Also, bleibst du in der Firma?”
Sie schüttelte den Kopf.
„Danke für das Angebot, Tom, aber ich denke, es ist besser, wenn ich gehe. Du bist tapferer als ich, denn mir würde das Gerede sehr zu schaffen machen. Bestimmt werde ich rasch einen anderen Job finden.”
„Mit ihm?”
Sie senkte den Blick.
„Nein.”
„Du hast schon einmal in seiner Firma gearbeitet.”
„Stimmt.”
„Hat er dir keinen Job angeboten? Was für ein Mistkerl. Schließlich ist es sein Fehler, dass du auf der Suche nach einer anderen Stelle bist.”
„Doch, er hat einen Job für mich.”
„Und?”
„Ich werde die Stelle nicht annehmen.”
Tom schaute sie nachdenklich an.
„Aber du und er … ihr seid doch zusammen.”
„Nein, das sind wir nicht. Und ich habe nicht die geringste Absicht …”
Er strich sich mehrfach durch die Haare, so durcheinander war er.
„Das verstehe ich nicht. Geht es nicht genau darum? Gestern sah es doch ganz so aus, als würdest du ihn lieben und könntest mich deswegen nicht heiraten. Wenn das aber nicht stimmt, warum sollte es dann zu Ende sein zwischen uns?”
Das Wasser kochte. Pippa goss den Tee ein und gewann so ein wenig Zeit. Dann wandte sie sich wieder an Tom.
„So einfach ist das nicht. Bitte, versuch mich zu verstehen, auch wenn es dir schwerfällt. Als ich ihn wieder gesehen habe, habe ich verstanden, dass ich dich nicht liebe. Und schlimmer noch, dass ich dich niemals lieben werde. Damit aber war es unmöglich, dich zu heiraten. Verstehst du?”
„Nein! Du sagst, dass du nicht mit ihm zusammen bist, vermutlich, weil du ihn nicht liebst. Wie kannst du dann spüren, dass du mich niemals lieben wirst?”
„Tom, bitte …” Sie suchte lange nach den passenden Worten, dann erklärte sie: „Ich habe ihn vor vier Jahren geliebt. Es war unglaublich schwer, aber ich habe ihn verlassen, um nicht die Ursache für das Scheitern seiner Ehe zu sein. Als wir uns kennengelernt haben, hatte ich gedacht, dass das verwunden sei. Mit der Zeit habe ich auch tatsächlich vergessen, was ich für Randal empfunden hatte. Ich habe niemals versucht, meine Gefühle für dich und für ihn miteinander zu vergleichen, und ich habe ehrlich daran geglaubt, dass wir glücklich werden könnten.”
„Das glaube ich immer noch”, sagte Tom und machte einen Schritt auf Pippa zu. „Wenn du ihn nicht liebst, gibt es vielleicht noch eine Chance für uns.”
„Es tut mir leid, Tom”, erwiderte sie energisch. „Aber es ist endgültig aus. Ich habe verstanden, dass es ein Irrtum von mir war, mir einzubilden, dass ich mit der Zeit Liebe für dich empfinden könnte. Ich weiß, das klingt hart, aber so ist es nun einmal.”
Er streichelte ihr über die Haare und sagte sanft:„Wie kannst du dir da nur so sicher sein? Vor zwei Tagen hatten wir doch noch eine strahlende Zukunft vor uns. Dann triffst du diesen Kerl und schon behauptest du, es wäre endgültig alles aus zwischen uns. Das ist doch nicht sehr klar. Vor allem wenn du ihn nicht liebst. Warum kannst du mich dann nicht heiraten?
Pippa schloss die Augen. Wie sollte sie es ihm nur klarmachen, ohne ihn zu sehr zu verletzen?
„Weil ich mich wieder daran erinnert habe, was ich für Randal empfunden habe damals. Wenn ich irgendwann heirate, möchte ich das Gleiche fühlen.”
Er nahm sie bei den Schultern und drehte sie zu sich herum.
„Warum solltest du nicht mit der Zeit lernen, das auch für mich zu empfinden?”
Pippa schüttelte den Kopf.
„Es tut mir wirklich leid, Tom. Ich mag dich sehr gern, aber ich habe verstanden, dass ich dich niemals lieben werde, wie ich ihn geliebt habe.”
„Pippa, ich möchte dich nicht verlieren”, stammelte er. „Bestimmt könnten wir glücklich miteinander werden. Das waren wir doch, oder? Ich habe immer gedacht, dass wir das perfekte Paar sind. Bist du sicher, dass du dir das Ganze mit diesem Kerl nicht nur einbildest? Oder bist du auf der Suche nach dem Traummann, den es sowieso nicht gibt? Du willst doch nicht den Rest deines Lebens allein verbringen?”
Jemand klingelte an der Tür.
„Ist er das?”, fragte Tom ärgerlich. „Den werde ich mir vorknöpfen.”
„Nein”, rief Pippa energisch aus. Doch es war schon zu spät. Tom eilte zur Tür und
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