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Julia Extra Band 0198

Julia Extra Band 0198

Titel: Julia Extra Band 0198 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier Charlotte Lamb Kim Lawrence Donna Clayton
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Jungen auf gleicher Höhe zu sein. „Ich habe nicht gewusst, dass es dich gibt. Es tut mir leid. Es tut mir sehr, sehr leid”, erklärte er heiser. „Manchmal machen Erwachsene ganz blöde Sachen, die gar keinen Sinn ergeben, und dann wird dabei Menschen wehgetan, denen so etwas nie passieren sollte.” Er machte eine kurze Pause, um Tyler Zeit zu geben, das Ganze zu verstehen. „Ich hätte nicht die Stadt verlassen dürfen, ohne ganz genau herauszufinden, was mit dir und deiner Mutter passiert war. Und deshalb haben wir keine Gelegenheit bekommen, uns kennenzulernen. Das ist meine Schuld, und ich werde es wiedergutmachen.”
    „Wie?”, fragte Tyler unverblümt.
    Tja, wie? fügte Abby in Gedanken hinzu.
    Ruhig und gefasst antwortete Hunter ihm. „Das weiß ich noch nicht. Aber wenn wir das jetzt langsam und Schritt für Schritt angehen lassen, werden wir es schon zusammen herausfinden. Und für den Moment ist es schön, dass wir uns endlich einmal gesehen haben”, erklärte er und erhob sich, um zum Tisch zurückzugehen und sich hinzusetzen. „Wenn du in dein Zimmer gehen oder draußen mit Freunden spielen möchtest, macht mir das nichts aus. Du kannst tun, was du normalerweise tust.”
    Tyler sah seine Mutter an. „Darf ich rausgehen?”
    „Aber zieh dir erst deine Spielsachen an!”, ermahnte sie ihn und kam sich sofort lächerlich vor. Wie kann ich so etwas Geistloses sagen, nachdem der Kleine gerade seinen Vater zum ersten Mal im Leben getroffen hat? fragte sie sich.
    Aber Tyler nickte nur und rannte aus der Küche hinaus.
    „Na, das war ja ein herzlicher Empfang”, bemerkte Abby.
    „Wir sind eben Jungs und keine Mädchen.”
    „Du hast ihn nicht einmal umarmt!”
    „Er hat nicht gewollt, dass ich ihn in die Arme nehme”, gab Hunter zurück. „Er wollte überhaupt nicht von mir angefasst werden.” Das Zittern seiner Stimme verriet, dass es ihn selbst auch gestört hatte, obwohl seine nächsten Worte völlig gleichgültig klangen. „Es scheint fast so, als hätte ihm jemand Dinge über mich erzählt, die ihm Angst vor mir gemacht haben.”
    Fassungslos starrte Abby ihn an. „Wie bitte?”
    Er wandte sich ihr zu. „Hasst du mich so sehr, dass du ihn gegen mich aufhetzen musstest?”
    Seine Anschuldigung wäre Abby willkommener gewesen, wenn sie wenigstens etwas Gefühl enthalten hätte. Aber diesem eiskalten Tonfall traute sie überhaupt nicht. „Erstens hasse ich dich nicht”, erklärte sie ruhig. Sie zügelte ihr Temperament, um die Situation nicht unnötig zu verschärfen. „Und zweitens habe ich ihm nur gute Dinge über dich erzählt.”
    „So sieht das für mich aber nicht aus. Es gibt keine andere Erklärung für sein abweisendes Verhalten, wo er mich doch noch nie gesehen hat.”
    Bevor Abby darauf antworten konnte, stürmte Tyler wieder in die Küche. „Du hast meiner Mutter wehgetan”, sagte er schlicht.
    „Das habe ich aber nicht gewollt”, erwiderte Hunter schnell, doch Tyler hörte ihm nicht zu. Er nahm sich noch einen Keks und rannte dann zur Hintertür hinaus.
    „Soll ich dir immer noch abnehmen, dass du nichts Schlechtes über mich gesagt hast?”
    Abby konnte ihn nur anstarren. Sie wusste, dass Tylers Hereinplatzen und Hinausstürmen nur seine Art war, mit seiner Verwirrung über diese unerwartete Situation fertigzuwerden. Und das war ein ganz normales Verhalten für einen Sechsjährigen. Aber sie brachte es nicht über sich, Hunter diesen Umstand zu erläutern. Dafür war seine Beschuldigung zu dreist und zu persönlich gewesen.
    All die Jahre der Selbstaufopferung und des Kampfes, in denen ich kein schlechtes Wort über ihn verloren habe, dachte sie bestürzt. Da kann ich mich nicht hierhinstellen und mir diese Vorwürfe anhören, als hätte er ein Recht dazu. Als hätte er irgendein Recht, nachdem er mich alleingelassen hat.
    „Hältst du mich wirklich für fähig, so etwas zu tun? Und wenn, warum hätte ich es tun sollen? Was hätte mir das bringen sollen?”
    „Deine Eltern haben sich meiner entledigt, indem sie gelogen haben”, schoss er zurück. „Warum hätten sie das tun sollen? Was hat ihnen das gebracht?”, imitierte er ihre Stimme, schüttelte dann aber den Kopf, wie um sich selbst zu stoppen. „Okay, lass uns einfach wieder ruhig werden!”
    Erneut nahm er seine Gefühle zurück, und es blieb nur eiserne Selbstkontrolle. Dabei hätte Abby die Gelegenheit gern genutzt, die ganze Sache auszudiskutieren. Auf einen ernsthaften Streit legte sie allerdings

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