Julia Extra Band 0198
unangenehme Aufregung ersetzt.
„Hallo, Hunter”, rief sie fröhlich, obwohl sie innerlich tausend Tode starb. „Es tut mir leid, ich war so in Eile, dass ich es nicht einmal geschafft habe, mich umzuziehen”, log sie hastig. Um keinen Preis der Welt wollte sie sich von vornherein in eine unterlegene Position begeben. Auch sie hatte etwas im Kleiderschrank, das es mit seiner Anzughose und dem unverschämt teuren Pullover aufnehmen konnte. „Ich lauf nur eben nach oben.”
Aber Hunter hielt sie am Arm fest. „Du siehst gut aus”, sagte er tonlos und verkniff sich ein Stöhnen. Hatte er
gut
gesagt? Sie sah fantastisch aus, niedlich, unbeschreiblich sexy. „Meinetwegen brauchst du dich nicht umzuziehen.”
„Ich weiß”, erwiderte sie und entzog ihm ihre Hand. Er hatte zu spät bemerkt, dass er sie festgehalten hatte, als würde diese Hand ihm gehören. „Aber du bist so aufgestylt”, bemerkte sie unverhohlen.
Hunter lachte kurz auf. „Dies sind für mich jetzt bequeme Kleider”, erklärte er und ging an ihr vorbei durch den Flur. Innerlich hoffte er, sie würde sich entspannen und ihm folgen. Er hasste die Tatsache, dass er sie nervös machte. Je nervöser sie wurde, desto mehr wollte er sich um sie kümmern, und das war eine zu gefährliche Versuchung.
Einerseits hatte Hunter von Grant gehört, dass Abby niemals ein böses Wort über ihn verloren hatte. Darüber hinaus war ihm ohnehin klar geworden, dass die Abby, die er geliebt hatte, niemals gehässig oder nachtragend gewesen wäre. Das hieß, sie hatte auch Tyler gegenüber nur gut von ihm gesprochen. Während eines kurzen Tages war sein Misstrauen ihr gegenüber verschwunden, und seitdem kämpfte er gegen dieses irrsinnige Gefühl an, das ihn drängte, ihr einen Heiratsantrag zu machen.
Eigentlich gab es keinen Grund, der dagegen sprach. Außer dass sieben Jahre vergangen waren und Abby ihn möglicherweise nicht mehr haben wollte. Und genau das hielt ihn davon ab, sich die Blöße zu geben. Besonders nachdem er beschlossen hatte, in die Pension zu ziehen, um seinen Sohn kennenzulernen und seine Probleme mit Abby aus der Welt zu schaffen. Wenn sie unter einem Dach leben wollten, musste er sich im Griff haben.
Doch sosehr ihn seine logischen Gedanken dazu ermahnten, sich im Zaum zu halten, schrie sein Innerstes ihm zu, dass Abby
seine Frau
war. Gleichzeitig verspürte er eine kleine Explosion der Eifersucht, als ihm auffiel, wie reizend und sexy sie angezogen war. Kleidete sie sich so für alle ihre Gäste – und falls nicht, warum dann heute für ihn?
„Also, wo ist Tyler?”, begann er und stellte zunächst seinen Aktenkoffer im Flur ab.
Mit einem Achselzucken sah sie sich um. „Ich weiß es nicht”, gab sie zurück und klang dabei aufrichtig irritiert.
Hunter konnte sich nicht dagegen wehren, dass ihre Nervosität und ihre unwiderstehliche Kleidung ihn zu einer kühnen Schlussfolgerung verführten. Es konnte sein, dass sie noch immer Gefühle für ihn hatte. Und im gleichen Moment wurde ihm klar, dass er auch noch Gefühle für sie hatte. Er fühlte sich von ihr angezogen, er begehrte sie, und er wollte mir ihr zusammen seinen Sohn großziehen. Er war nicht so verrückt zu glauben, dass er sie nach sieben Jahren Abwesenheit noch liebte. Besonders nachdem er eine hässliche Scheidung durchgestanden hatte und schon lange nicht mehr an poetische und romantische Liebe glaubte. Aber wenn er es noch einmal mit einer Frau versuchen sollte, würde Abby diese Frau sein. Sie war süß, sie war sexy, und sie hatte seinen Sohn bekommen.
„Weißt du was, Abby?”, unterbrach er plötzlich die unangenehme Stille. „Langsam macht dies alles für mich einen Sinn.”
„Dies alles?”
„Ich möchte nicht zu direkt wirken, aber es sieht so aus, als hättest du dich für mich so hübsch gemacht”, sagte er langsam.
Sie schnappte nach Luft, doch er hielt nur seine Hand hoch, um sie am Sprechen zu hindern. „Und ich denke immer noch, dass du die anziehendste Frau bist, die die Welt je gesehen hat. Wenn man unsere gegenseitige Anziehung mit der Tatsache verbindet, dass wir einen gemeinsamen Sohn haben, wäre es doch das Beste für alle Beteiligten, wenn wir heiraten und als Familie zusammenleben würden.”
Abby war sprachlos, verblüfft und beschämt. Hauptsächlich weil er erraten hatte, dass sie sich tatsächlich für ihn so angezogen hatte und dass sie sich auch zu ihm hingezogen fühlte. Für einen Moment dachte sie an einen Scherz, aber
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