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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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ein Gericht würde die Scheidung aussprechen, ob James nun zustimmte oder nicht. Aber warum sollte er die Scheidung verweigern wollen? Ihm musste doch auch daran liegen, endlich wieder frei zu sein.
    Sie schrieb den Brief, und bevor sie ihre Meinung ändern konnte, brachte sie ihn noch am selben Abend zum Briefkasten. Sie genoss den kleinen Bummel durch Chastlecombe, jetzt, da alle Geschäfte geschlossen waren und kaum noch Verkehr herrschte. Entspannt kehrte sie wieder um.
    Doch als sie die Haustür aufschloss, erstarrte sie. Auf dem Boden im Flur lag eine einzelne rote Rose. Ihr Puls begann zu rasen. Diese Rose war nicht da gewesen, als sie das Haus verlassen hatte. Ihr anonymer Verehrer musste sie durch den Briefschlitz geschoben haben, während sie ihren kleinen Spaziergang gemacht hatte.
    Und plötzlich verlor Rose die Beherrschung. Sie kochte über vor Wut. Dieser Mann mochte vielleicht vorhaben, sie zu ängstigen, aber sie würde nicht zulassen, dass es ihm auch gelang! Sie knallte die Haustür zu und stürmte die Treppe zur Wohnung hinauf. Sie schaltete alle Lichter ein, stellte den Fernseher an und drehte energisch die Lautstärke auf. Sie würde keine Angst haben! Später, als sie zu Bett ging, nahm sie sich fest vor, eine ruhige, traumlose Nacht zu verbringen.
    Das sonntägliche Essen bei ihrer Tante und deren Mann Henry Beresford verlief angenehm wie immer. Doch als Henry sich zurückgezogen hatte, um die beiden Frauen in Ruhe über das Geschäft reden zu lassen, berichtete Rose nicht, wie sonst üblich, über die Ereignisse im Buchladen, sondern rückte nach einigem Herumdrucksen endlich mit der längst fälligen Beichte heraus.
    Minerva, elegant in dunkelblauer Hose und Rollkragenpullover, das typisch dunkle Dryden-Haar nur von einigen silbernen Fäden durchzogen, ließ Rose sich alles von der Seele reden, und ihre Miene drückte nur wenig von dem Erstaunen aus, das sie empfand.
    “Mein armes Kind!”, meinte sie schließlich und drückte Rose mitfühlend an sich. “Ich wusste, dass etwas Schreckliches in jenem Sommer passiert sein musste, aber als du von diesem Aufenthalt in Portugal zurückkamst, sahst du so blühend aus, dass ich glaubte, du hättest den Liebeskummer überwunden.” Die kobaltblauen Augen funkelten. “Schließlich kann ich mich noch gut an meine eigene Studienzeit erinnern, es gab da so einige Flirts. Obwohl ich nie an Heirat dachte … Aber mach dir keine Sorgen mehr, mein Herz. Henry wird sich der Sache annehmen, sobald du ihm grünes Licht gibst …”
    Eine Last war von ihren Schultern genommen, nachdem sie sich bei ihrer Tante ausgesprochen hatte. Rose beschloss, James ein paar Tage Zeit für seine Reaktion zu geben. Das Bewusstsein, dass Henry ihr helfen würde, beruhigte sie. Außerdem kamen schon seit Tagen keine anonymen Anrufe mehr, und weder lagen Rosen im Flur, noch waren Grußkarten unter der Post zu finden. Das Leben ging wieder seinen normalen Gang.
    Als sie am Donnerstagabend in ihrer kleinen Küche stand und sich zum ersten Mal wieder ein kräftigeres Abendessen zurechtmachte, klingelte es an der Haustür.
    Rose zögerte. Vor nicht allzu langer Zeit wäre sie sofort nach unten gerannt, doch nach einschlägigen Erfahrungen war sie vorsichtiger geworden. Sie ging ins Bad und lugte aus dem Fenster, das zur Straße zeigte.
    Doch sie konnte nichts erkennen, nichts außer einer großen, männlichen Gestalt.
    Als es ein zweites Mal klingelte, ging sie doch nach unten und zog die Tür gerade so weit auf, wie die vorgelegte Sicherheitskette es erlaubte.
    “Ja bitte?”, fragte sie mit einem höflichen Lächeln, das ihr sofort auf den Lippen gefror, als der Mann sich umdrehte.
    Doch in dem gleichen Moment, als sie das Gesicht erkannte, wurde ihr auch klar, dass es genau das gewesen war, worauf sie gehofft hatte.
    Er war älter geworden, sein Gesicht markanter, ein paar graue Strähnen zeigten sich an den Schläfen, aber ansonsten hatte er sich nicht verändert. Die zehn Jahre schienen mehr oder weniger spurlos an ihm vorübergegangen zu sein. Vor Aufregung rauschte das Blut in ihren Ohren, doch dann fielen ihr wieder die Kränkungen und die Pein ein, die sie damals durchlitten hatte. Die erste Euphorie verflog, und sie blickte den Besucher feindselig an.
    “Hallo, Rose”, sagte James Sinclair. “Ich war zufällig in der Gegend, da dachte ich, vielleicht treffe ich dich ja zu Hause an.”
    Seine Stimme riss sie aus der Starre. “Schau an, niemand Geringeres als James

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